Im Juni war ich auf dem „Great West Way“, der neuen Themenstraße, von London nach Bristol unterwegs. Über 125 Meilen (ca. 200 Kilometer) führt die Themenstraße entlang der Route der alten Verbindungsstraße von London nach Wales. Früher rollten hier die Pferdekutschen – heute hat man die Wahl, ob man die Strecke bzw. Teilstrecken mit dem Auto, Bus, Bahn oder mit dem Boot zurücklegt. Egal wofür man sich entscheidet – zu entdecken gibt es jede Menge.
Prächtige Herrenhäuser, traumhafte Gärten, verträumte Dörfer, pulsierende Städte, dazu herrliche Landschaften, englische „Countryside“ vom Feinsten und jede Menge kulinarischer Genüsse. Wer auf dem „Great West Way“ unterwegs ist, hat die Qual der Wahl. Auf jeden Fall wird er aber das ursprüngliche England kennenlernen.
Ganze 125 Programmpunkte hat das Team von „Great West Way“ bisher für die Besucher zusammengefasst – und noch mehr sind in Planung. Ihr seht – hier kann man viel Zeit verbringen. Ich war im Rahmen einer Recherchereise 5 Tage zwischen London und Bristol unterwegs. Auch fließen Tipps und Erfahrungen aus mehreren Reisen in diesen Beitrag ein. Wer entspannt reisen und genießen will, sollte sich natürlich mehr Zeit lassen oder einzelne Programmpunkte herauspicken. Bei Fragen, meldet euch gerne – und wenn wir noch weitere Tipps habt, freue ich mich über einen Kommentar unter dem Beitrag!
Folgt mir also auf meiner Route über den „Great West Way“ mit vielen Tipps für Unternehmungen, Restaurants, Unterkünfte und vieles mehr. Die Beispiels-Route, die ich hier vorstelle ist 5 Tage lang. Natürlich könnt ihr die Reise beliebig erweitern oder verkürzen.
Tag 1: London – Windsor
25 Meilen (40 Kilometer), ca. 50 Minuten Fahrzeit
Gehen wir mal davon aus, dass ihr am frühen Morgen in London ankommt. Dann lohnt es sich, in die Londoner Innenstadt zu fahren und eine Sightseeing-Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu machen. Parkt das Auto außerhalb und fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt. Besorgt euch eine Oyster Card, die günstigste Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in London unterwegs zu sein.
Am Abend geht es dann weiter Richtung Windsor. Wir haben im Hotel „The Langley“ übernachtet. Ein nagelneues Hotel, das erst im Juni 2019 eröffnet wurde. Das Hotel ist ein ehemaliges Herrenhaus in dem der Duke of Marlborough residierte und das aufwändig renoviert wurde. Es liegt inmitten eines wunderschönen Parks und verfügt zudem über einen tollen Wellness-Bereich. Gleich um die Ecke liegt Black Park – hier wurden die Szenen im Verbotenen Wald für die Harry-Potter-Filme gedreht.
Buchtipp: Dumont Reise-Taschenbuch London
Das Reise-Taschenbuch „London“ von Dumont* gibt umfangreiche Tipps für London. Toll zur Vorbereitung und zum Schmökern vor der Reise. Persönliche Autorentipps, Spaziergänge durch die Stadt, kleine Tipps, interessante Details und viele Infos. So könnt ihr euren individuellen London-Besuch perfekt zusammenstellen und entdeckt auch tolle Ecken abseits der typischen Touristenpfade.
Tag 2: Windsor – Henley-on-Thames
16 Meilen (26 Kilometer), ca. 30 Minuten Fahrzeit
Am Morgen besichtigen wir Schloss Windsor, den Park neben dem Schloss und das gleichnamige Städtchen. Natürlich ist man hier nicht alleine unterwegs. Nicht erst seit der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle ist Schloss Windsor eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes – und das völlig zu Recht. Das Schloss ist wirklich beeindruckend und absolut sehenswert.
Nicht verpassen: Gleich neben dem Schloss befindet sich der weitläufige Park und der „Long Walk“. Auch das Städtchen Windsor lohnt einen Besuch – hier kann man toll shoppen. Weitere Infos und Tipps zu Windsor findet ihr hier.
Tipp für den Besuch von Schloss Windsor: Um lange Wartezeiten zu vermeiden, kauft euch die Tickets vorab online und versucht entweder sehr früh oder nach 12 Uhr mittags da zu sein.
Henley-on-Thames: Hochburg der Ruderer
Weiter ging es für uns ins etwa 30 Minuten entfernt Henley-on-Thames. Hier dreht sich alles ums Rudern – kein Wunder, hier fanden schon olympische Wettbewerbe statt und der örtliche Ruderverein stellt sogar einen Olympiasieger. Klar, dass man hier aufs Wasser muss.
Eine Bootsfahrt kann man hier wunderbar mit einer ausgiebigen Teatime verbinden. Während man die köstlichen kleinen Kuchen und Sandwiches genießt, fährt man auf der Themse entlang beeindruckender Häuser und Villen, Parks und Landschaften. Die Ausflugsschiffe sind meist überdacht – sehr praktisch, wenn das Wetter mal nicht so mitmacht.
Es gibt übrigens verschiedenste Touren – auch mit einem Mittag- oder Abendessen kann man eine solche Tour verbinden. Oder sogar eine Krimi-Fahrt oder eine andere Motto-Tour buchen!
Aber auch das Städtchen Henley-on-Thames mit seinen alten Fachwerkhäusern ist wirklich hübsch und es lohnt sich, durch die Sträßchen zu bummeln.
Hier wird Inspektor Barnaby gedreht
Die Gegend hier ist die Heimat von Inspektor Barnaby (die Krimi-Sendung heißt in England Midsomer Murders). Auch in Henley-on-Thames wurden schon einige Folgen der Serie gedreht. Die Drehorte sind mit Infotafeln markiert, auf denen steht, welche Folge und welche Szene an der jeweiligen Stelle gedreht wurde.
Fans von Inspektor Barnaby können hier auf die Suche nach den Drehorten machen und ganze Touren auf Inspektor Barnabys Spuren unternehmen. Es werden organisierte Touren angeboten – oder man stellt sich seine eigene Tour zusammen und macht sich selbst auf die Suche.
Weitere Infos, Restaurant- und Hoteltipps zu Henley-on-Thames findet ihr hier.
Stonor Park: Herrenhaus mit eigenem Wildpark
Wenn es zeitlich passt, lasst euch einen Besuch in Stonor Park nicht entgehen. Das Herrenhaus ist an ausgewählten Tagen für Besucher geöffnet. Aber auch wenn das Haus nicht immer besichtigt werden kann, lohnt es sich, die riesige Parkanlage auf der sich Rehe, Fasane und andere Tiere tummeln, zu besichtigen.
Super für Kinder – Wild Woods – ein toller Spielplatz mit Rutschen, Klettergerüsten, Wasserspielplatz etc. – in den Ferien wird dort zusätzlich Kinderprogramm angeboten.
Weitere Informationen zum Besuch von Stonor Park findet ihr hier.
Hoteltipp: Greenlands Hotel bei der Henley Business School
Es klingt vielleicht seltsam – aber im Hotel der Henley Business School können auch „Nichtstudierende“ übernachten, vorausgesetzt es stehen Zimmer zur Verfügung. Die Zimmer sind schön und ruhig, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut und die Lage der Henley Business School, direkt an der Themse, ist wirklich schön. Die Schule ist in einem alten Herrenhaus untergebracht, das früher WH Smith, dem Gründer der gleichnamigen Buchhandelskette, gehörte.
Weitere Infos zum Hotel der Henley Business School findet ihr hier.
Tag 3: Henley-on-Thames – Swindon
48 Meilen (78 Kilometer), ca. 1.15 Fahrzeit
Diese Etappe steht ganz im Zeichen der Kulinarik, die die Region Wiltshire zu bieten hat.
Honeystreet Mill Café
Am Morgen machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei der Honeystreet Mill. Direkt am Ufer des Kennet-and-Avon-Kanals befindet sich das hübsche Café, das leckere Kuchen und Sandwiches serviert. Hier ist man einfach gerne – nicht zuletzt, weil die Besitzer so herzlich und nett sind, dass man am liebsten gar nicht mehr gehen möchte.
Direkt neben dem Café befindet sich ein großer Laden mit ausgesuchten indischen Produkten – allesamt nach Fair-Trade-Prinzipien hergestellt. Die Honeystreet Mill produziert eine eigene Kosmetiklinie mit Fair-Trade-Inhaltsstoffen, aber auch schöne Taschen, Kissen, Decken, Schals und Dekoartikel kann man hier erstehen.
Die Besitzer vermieten auch Hausboote, mit denen man den Kennet-and-Avon-Kanal entlangschippern kann – ohne Bootsführerschein. Leider waren die Boote alle vermietet – ich hätte mir gerne eins etwas näher angesehen, denn ich kann mir vorstellen, dass so eine Bootstour mega entschleunigend sein muss. Das würde ich gerne mal mit meiner Familie ausprobieren.
Honeystreet Mill Café, Honey Street Village, Pewsey, Wiltshire SN9 5 PS
Vaughans Cookery School
Peter Vaughan hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus den tollen regionalen Produkten aus Wiltshire köstliche Gerichte zu kochen. Regional, frisch, einfach und ohne Geschmackverstärker zaubert er tolle Kreationen und gibt sein Wissen und seine Erfahrungen gerne an seine Gäste weiter. Wer mag, kann einen Kochkurs bei ihm buchen. Ich kann euch so einen Kurs wirklich empfehlen – mit seinem Enthusiasmus wirkt Peter Vaughan ansteckend fröhlich und inspirierend. Das Rezept für die herzhaften Scones mit Käse habe ich mit den hier in Deutschland erhältlichen Zutaten abgewandelt.
Für die Kurse muss man sich vorher anmelden.
Vaughans Cookery School, Unit 8, Whitel Horse Business Centre, Hopton Industrial Estate, Devizes SN10 2HJ.
a’Becketts Vineyard
Paul Langham produziert englischen Wein auf seinem Weingut – und referiert gerne über Wein, Gott und die Welt. Es macht Spaß sich mit ihm zu unterhalten – und natürlich seinen Wein zu probieren. Selbstverständlich kann man den Wein dort auch kaufen – Blick über die englische Countryside inklusive.
a’Becketts Vineyard, High St., Littleton Panell, Devizes, SN10 4EN
Die Schleusen des Kennet-and-Avon-Kanals
Über 140 Kilometer verläuft der Kennet-and-Avon-Kanal von Bristol nach Newbury. Hier ist Entschleunigung angesagt, denn auf der Strecke befinden sich nicht weniger als 105 Schleusen. Bei Devizes befinden sich sogar 29 Schleusen direkt hintereinander. Was für ein Spektakel – wo bei den Kapitänen Geduld gefragt ist, kommt bei Spaziergängern Begeisterung auf. Direkt entlang des Kanals und den Schleusen verläuft ein Wanderweg. Bis ein Boot die 29 Schleusen passiert hat, vergehen 5 -6 Stunden…
Dieser Weg ist vor allem bei Familien beliebt – wenn die Kids Glück haben, dürfen sie vielleicht sogar beim Öffnen und Schließen der Schleusen helfen – auf jeden Fall ein beeindruckendes Erlebnis.
Bowood House and Gardens
Ein Traum ist Bowood House and Gardens. Das prächtige Herrenhaus, das heute noch erhalten ist, ist in Wirklichkeit nur ein Seitenflügel des ehemaligen Prachtbaus, der wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Aber dennoch ist es mehr als beeindruckend. Es liegt in einem herrlichen Rokoko-Garten und Kinderherzen schlagen wegen des tollen Spielplatzes mit riesigen Klettergerüsten, Rutschen und Schiffschaukeln, höher.
Für Bowood House & Gardens muss man mindestens einen halben Tag einplanen. Wer gemütlich reist und viel Zeit hat, kann hier auch einen ganzen Tag verbringen.
Wer luxuriös unterkommen möchte, kann hier auch übernachten – hinter den Mauern von Bowood House befindet sich auch ein Hotel.
Mehr Infos zu Bowood House and Gardens findet ihr hier.
Shopping in Swindon
Das McArthur Glen Designer Outlet befindet sich in einer alten Eisenbahnfabrik in Swindon. Das Einkaufszentrum beherbergt zahlreiche Shops der gängigen, bekannten Marken. Aber die Location ist durchaus sehenswert – und da das Wetter in England berüchtigt ist, braucht man schließlich auch mal ein gutes Schlechtwetterprogramm.
Direkt gegenüber befindet sich übrigens ein riesiger National Trust Laden – ich liebe es ja, in diesen Läden zu stöbern…
Hoteltipp: Cricklade House Hotel
Das Cricklade House Hotel ist ein typisches englisches Landhotel. Ein bisschen plüschig und blumig und in herrlicher Landschaft gelegen. Von außen wirkt das Hotel recht imposant, doch es hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Dafür sind die Preise moderat (DZ ab 109 Euro/Nacht). Das Schwimmbad scheint neu renoviert zu sein – die Umkleidekabinen werden hoffentlich bald renoviert. Sehr schön ist der Frühstückraum und die Terrasse. Auch das Frühstück ist gut.
Tag 4: Swindon – Bath – Bristol
40 Meilen (65 Kilometer), 1 Stunde Fahrzeit
Unsere erste Station des Tages ist das wunderschöne Städtchen Bath. Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten sind die Römischen Bäder, die Kathedrale und das Jane Austen Museum, doch das Städtchen selbst ist so hübsch, dass man unbedingt einen Stadtbummel machen muss! Hier kann man wunderbar flanieren, shoppen, in Cafés und Restaurants sitzen und einfach den Tag genießen.
Sehr interessant ist das neue Fashion Museum, das durch interaktive Elemente auch für Kinder interessant ist. Die Kids können eigene Entwürfe malen und die ganze Familie kann sich verkleiden und Kostüme aus verschiedenen Epochen anprobieren.
Den leckersten Cream Tea der Stadt bekommt man im Pump Room gleich neben dem Römischen Bad. Dort fließt auch das lokale Heilwasser aus dem Brunnen – man darf es kosten, doch seid gewarnt, es schmeckt – vorsichtig formuliert – gewöhnungsbedürftig…
Tag 5: Bristol
Ein Tag für ist Bristol eigentlich viel zu kurz, denn die Stadt hat viel sehenswertes zu bieten. Die Atmosphäre ist ein Traum und man sagt, dass die glücklichsten Engländer hier leben. Bei schönem Wetter pulsiert das Leben draußen. Entlang des Hafens und in der Altstadt gibt es zahlreiche nette Cafés und Restaurants.
Museumsschiff: SS Great Britain
Die Top-Attraktion der Stadt ist das Museumsschiff SS Great Britain, die auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Heute ist sie originalgetreu bis ins kleinste Detail restauriert und erzählt von einer längst vergangenen Epoche. Für Kinder ist der Besuch besonders spannend, denn es wurden einige interaktive Elemente und witzige Überraschungen eingebaut. Wer mag, kann wie ein Matrose ins schwindelerregender Höhe auf die Masten klettern – natürlich gut gesichert.
Glasbläserei: Bristol Blue Glass
In der Werkstatt kann man den Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen. Hier entstehen nicht nur Gläser und Dekoartikel – auch Sonderanfertigungen für Hollywood-Filme und individuelle Kreationen für die königlichen Haushalte.
Banksy und mehr: Street Art in Bristol
Sehr interessant und kurzweilig ist eine Street Art Tour durch Bristol. Natürlich auf Banksys Spuren, aber auch viele andere Kunstwerke kann man dort bestaunen.
Noch mehr Tipps für Erkundungen, Veranstaltungen und Hotels in Bristol findet ihr hier.
Mehr Informationen zum Great West Way
Mehr Infos und viele weitere Tipps für Entdeckungen entlang des Great West Ways findet ihr hier.
Der Great West Way lässt sich auch prima mit dem Zug erkunden. Ich bin mit dem Zug von Bristol nach London gefahren – die Fahrt war sehr angenehm und pünktlich. Seid gewarnt – hier kann es passieren, dass die Züge schon vor der angegebenen Zeit abfahren.
Zum Great West Way gehört auch Stonehenge, das wir auf einer vorigen Reise nach England besucht haben – unsere Eindrücke von Stonehenge findet ihr hier.
Hinweis: Ich war im Rahmen einer Recherchereise auf dem Great West Way unterwegs. Meine hier geschilderten persönlichen Eindrücke sind hiervon unbeeinflusst. Für diesen unbezahlten Beitrag gab es keinerlei Vorgaben oder Absprachen mit dem Veranstalter. In diesen Beitrag fließen auch Eindrücke und Bilder von mehreren privaten Reisen mit ein.
*Affiliate-Link: Wenn ihr etwas über diese Links bestellt, erhalte ich eine kleine Provision, die in den Erhalt und Ausbau dieses Blogs fließt. Euch entstehen dadurch keinerlei Mehrkosten, ihr könnt mich und meine Arbeit aber damit unterstützen. Vielen Dank dafür!
1 Kommentar
Ich habe euch eine Email geschrieben, aber bisher keine Rückmeldung von euch bekommen. Freue mich von euch zu hören.
LG Antje