Früher gab es hier nur französische Kaninchen und Kartoffeln – dann warf eine amerikanische Maus ein Auge auf diese einsame, ländliche Landschaft vor den Toren von Paris. Sie verliebte sich prompt in die französischen Kaninchen und beschloss zu bleiben. Allerdings wollte sie nicht alleine den Umzug nach Frankreich wagen und brachte all ihre Freunde mit. Nach vierjähriger Bauzeit wurde dieses – in Europa einzigartige Projekt – 1992 eröffnet: Disneyland Paris!
Von Jahr zu Jahr schufen Mickey und ihre Freunde neue Attraktionen für ihre neue Heimat. Zehn Jahre später wurde der zweite Park, der Walt Disney Studio Park eröffnet. Auf einem kreisförmigen Areal mit einem Durchmesser von 3 Kilometern entstanden zudem mehrere Themenhotels, das Disney Village mit seinen zahlreichen Restaurants und Entertainment-Möglichkeiten sowie eine komplette Stadt: Val d’Europe. Hier gibt es eine perfekte Infrastruktur, nicht nur für die Einwohner, sondern vor allem auch für Firmen, die sich hier möglichst zahlreich ansiedeln sollen. Aktuell entschließt sich fast jeden Tag eine neue Firma, sich hier, vor den Toren von Paris niederzulassen. Billig ist das nicht, aber immer noch günstiger als Paris direkt. Die perfekte Verkehrsanbindung mit Autobahnanschluss, TGV-Bahnhof, Regionalzügen, Bussen und die Entfernung von nur etwa 20 Minuten vom Flughafen Charles de Gaulles sind zudem schlagkräftige Argumente.

Modell von Val d’Europe und Disneyland Paris
Natürlich gibt es in Val d’Europe und den angrenzenden Gemeinden auch Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Shopping-Center und alles was das Herz sonst so begehren könnte. Längst leben hier nicht nur die Angestellten der hier angesiedelten Firmen, sondern auch Familien, Pendler etc. die dieses Angebot zu schätzen wissen – und es sich leisten können.
„Früher gab es hier fast gar nichts, nur ein paar kleine Dörfer“, erzählt mein Taxifahrer. „Jetzt gibt es alles, direkt vor der Haustür.“ Ob das manchmal nicht zu viel ist, will ich von ihm wissen. „Nein, eigentlich nicht. Heute gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Kinos – und vor allem natürlich Jobs. Das Leben ist hier viel besser geworden.“ „Schau, da drüben beginnt „The Magic“!“ schmunzelt er und weist auf den Eingang zu den Disneyland-Parks. „Damit hat alles hier angefangen“. Ich frage, wann er zuletzt da war. Er lacht und meint: „Das ist schon lange her. Weißt du, am Anfang war ich ein paar mal da, aber jetzt kenne ich es und wenn man es direkt vor der Tür hat, geht man nicht mehr so oft hin.“
Anders ist das natürlich bei Familien mit kleinen Kindern. Eine Hotelangestellte des Dream Castle Hotels erzählt, dass sie seit mehreren Jahren mit ihrere Familie hier lebt. „Als die Kinder kamen, wollten wir raus aus dem Zentrum von Paris und wurden hier fündig. Am Anfang war ich noch in Elternzeit und wir hatten Jahrespässe für die Disney Parks. In dieser Zeit waren wir jeden Tag dort – die Disney Parks waren quasi unser Spielplatz.“ Jetzt sind die Kinder größer, und sie ist froh, in unmittelbarer Nähe zu ihrem Haus einen guten Job gefunden zu haben. „Die Kinder gehen jetzt hier in die Schule und wir schätzen die kurzen Wege. Die Parks besuchen wir nicht mehr so oft, aber wir freuen uns immer wieder, das allabendliche Feuerwerk von unserem Balkon aus zu sehen“, meint sie lächelnd.
Was beide nach wie vor schätzen, sind die guten Einkaufsmöglichkeiten. Die große Mall und das Outlet-Center La Vallée sind zudem magische Anziehungspunkte für Touristen. Längst ist das Areal zu groß und weitläufig geworden, um es an einem Tag zu erkunden. Die meisten Gäste bleiben mindestens 1 – 2 Nächte. Doch das wird sich künftig sicher noch verlängern, denn jährlich kommen weitere Attraktionen hinzu. Innerhalb des 3-Kilometer-Kreises gibt es zudem noch eine riesige unbebaute Fläche. Es gibt also noch viel Platz zum Wachsen. Ein dritter Park ist in Planung heißt es – doch wann er gebaut wird und wie er dann aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Die nächste Attraktion im Park wird zum Thema „Die Eiskönigin“ entstehen. Der Druck, der auf Disneyland Paris lastet ist groß – denn die heile Glitzerwelt mit dem Dauerlächeln braucht spektakuläre Highlights am laufenden Band, um die zahlungskräftige Kundschaft anzuziehen und möglichst lange auf dem Gelände zu halten. Man darf also gespannt sein, was sich die Macher für die nächsten Jahre einfallen lassen. Auf dass das französische Kaninchen und die amerikanische Maus weiterhin eine leidenschaftliche Liaison pflegen!