Dass ein Skiurlaub nicht billig ist, weiß jeder, der im Winter schon einmal in den Bergen war. Da kommt mit Unterkunft, Verpflegung, Liftkarte und evtl. Skikurs für eine Familie ganz schön was zusammen. Nie haben wir einen Urlaub aber als solche Abzocke empfunden wie in Seefeld/Tirol.
Hotel Schönruh in Seefeld – angenehmes Hotel mit schönem Wellness Bereich
Dabei war es Zufall, dass wir dort überhaupt gelandet sind. Das aus unserer Sicht beste Angebot, das uns unser Reisebüro unterbreitete, war das Wellness Hotel Schönruh in Seefeld. Das Hotel war auch wirklich gut.
Leckeres Essen – aber kein Platz für Kinder
Wir waren im Nebengebäude Haus Stefanie untergebracht. Unser Studio war wirklich groß und hatte einen schönen Blick über das Tal. Wir konnten alle Einrichtungen des Wellness-Hotels Schönruh nebenan mit benutzen. Frühstück gab es im Haus Stefanie. Den Mittagssnack und das erstklassige 4-Gang-Menü am Abend gab es im Hotel Schönruh. Sowohl das Haus Stefanie als auch das Hotel Schönruh verfügten über einen Wellness-Bereich. Der im Haus Stefanie war ziemlich klein, dafür aber auch kaum frequentiert. Im Hotel Schönruh gab es einen großen uns wirklich wunderschönen Wellness-Bereich, der aber ziemlich überlaufen war. Insgesamt fühlten wir uns im Hotel sehr wohl. Für Familien ist es trotzdem nicht sehr empfehlenswert. Es gibt keinerlei Einrichtungen für Kinder, kein Spielzimmer, keine Spielecke, kein Programm, gar nichts. So wird ein 4-Gang-Menü zur Herausforderung für alle Eltern, Kinder und Tischnachbarn!
WLAN im Zimmer? Ein leeres Versprechen
Das angekündigte WLAN in allen Zimmern war leider nur ein leeres Versprechen. Netzverbindung gab es nur an einem kleinen Tisch an der Rezeption. Die Nutzung war kostenpflichtig – und zwar musste man vorher angeben, wie lange man den Zugang nutzen möchte. Wenn die Zeit abgelaufen war, brach die Verbindung ab und man musste von neuem starten – und natürlich bezahlen. Dazu war die Verbindung auch noch extrem langsam – ein teurer Spaß also…
Skischule Seefeld – schwierige Herausforderung für Eltern
Leider konnte man uns an der Rezeption nicht sagen, wo man einen Skikurs buchen kann und wie viele Skischulen es vor Ort gab. Also machten wir uns am Abend selbst auf die Suche im Ort – und wurden auch fündig. Die einzige Skischule von Seefeld liegt zentral mitten im Ort – und der Hang für die Kleinen befindet sich ca. 5 Gehminuten entfernt. Die größeren, bzw. fortgeschrittenen Skifahrer dagegen bei den Bergbahnen Rosshütte. Die Skikurse starteten zudem zur gleichen Zeit – eine weitere Herausforderung für die Eltern. Der erste Tag begann aber für alle erst einmal am Lift hinter der Skischule.
Große Gruppen und überforderte Skilehrer
Am nächsten Morgen herrschte das komplette Chaos auf dem Skihang – was in den Weihnachtsferien wahrscheinlich nicht unbedingt verwunderlich ist. Ein Vertreter der Skischule schickte die einzelnen Teilnehmer in wenig charmantem Ton zum Übungshang. Jeder musste sein Können am Hang beweisen um dann der entsprechenden Gruppe zugewiesen zu werden.
Für unseren Sohn (3) war es der erste Skikurs. Er kam zusammen mit 13 anderen Kindern in die Gruppe. Die Skilehrerin, die sich alleine (!) um die Kinder kümmern sollte war mit ihren 16 Jahren hoffnungslos überfordert. Zu allem Überfluss sprachen die Kinder deutsch, englisch, italienisch, russisch und französisch – nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen und dazu noch etwas zu erklären…
Erst nachdem sich die Eltern massiv beschwerten, kam ein weiterer Skilehrer hinzu. Der Ton, mit dem der Oberskilehrer die Eltern samt Kindern herumkommandierte war zudem völlig unangebracht!
Trotz Hauptsaison – keine passende Skikursgruppe
Für unsere Tochter gab es keinen passenden Skikurs. Die Skilehrerin war sehr nett und machte ihre Sache sicherlich auch gut, aber trotzdem hätten wir uns den teuren Skikurs sparen können, denn dazugelernt hat sie in dieser Woche eigentlich nichts.
Ärgerliche Parkplatz-Abzocke!
Wer sein Kind in die Skischule bringen wollte, musste einen Parkplatz im Dorf suchen und dann von dort zum Skischulbereich zu Fuß weitergehen. Eigentlich kein Problem, nur dass es keine kostenlosen Parkplätze gab. Der günstigere Parkplatz war sowieso hoffnungslos überfüllt, der andere kostete 2,50 Euro pro Stunde. Macht 10 Euro pro Tag – wenn man seine Kinder morgens ablieferte, für die zweistündige Mittagspause abholte, für den Mittagsunterricht wieder brachte und dann wieder abholte. Dabei stand man jedes Mal nur ein paar Minuten auf dem Parkplatz.
Eins funktioniert richtig gut: Die Strafzettelverteilung!
Einmal fand ich gar keinen Parkplatz und musste im Halteverbot parken, mein Kind wartete schließlich auf dem Skischulgelände auf mich. Als ich nach nicht einmal 10 Minuten zurückkam hatte ich einen Strafzettel über 30 Euro an der Windschutzscheibe kleben. Auf dem Strafzettel war zudem vermerkt, dass ich über eine Stunde geparkt hätte. Ich suchte und fand den Herrn, der die Strafzettel verteilte und wies ihn darauf hin, dass ich nur wenige Minuten geparkt hätte. Auf meine Frage, ob er nicht während der Zeiten, in denen Skischüler gebracht, bzw. abgeholt werden ein Auge zudrücken könne, erwiderte er, er sei angewiesen genau zu diesen Zeiten besonders sorgfältig zu kontrollieren. Und genau zu diesen Zeiten würde auch überprüft, ob er seine Arbeit richtig mache. Sehr kulant, die Stadtverwaltung in Seefeld!
Auch Loipenbenutzung kostet…
Seefeld ist umgeben von mehreren kleinen Skigebieten, die nicht miteinander verbunden sind. Viel mehr als für seine alpinen Pisten ist die ehemalige Olympiastadt als Eldorado für Langläufer bekannt. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Loipen. Die Benutzung kostet übrigens 6 Euro täglich.
Aus unserer Sicht: nicht empfehlenswert
Wir können Seefeld für Familien, nach unseren Erfahrungen vor Ort, nicht empfehlen. Wir haben uns noch nie in einem Skiort samt Skigebiet so unwohl gefühlt. Die Unfreundlichkeit der Skischule kombiniert mit der Parkplatz-Abzocke wären für uns schon Grund genug, nicht mehr nach Seefeld zu fahren.
5 Kommentare
Hallo, das tut mir aber Leid zu hören, dass du so ein schlechtes Erlebnis in dieser Region hattest. War auch einmal in dem Gebiet Seefeld auf Urlaub und war eigentlich recht zufrieden, ein Punkt wird auch sein, dass ich mein Kind nicht zur Skischule bringen musst. Das ist schon ein großer Ärgerpunkt den du da beschrieben hast, vor allem das mit dem Strafzettel habe ich sehr dreist gefunden. Aber Tirol ist ja groß und bietet eine Menge Möglichkeiten seinen Urlaub zu verbringen 🙂 nur Mut du findest sicher was, was passt 🙂 lg Gerald
Hallo,
ich bin selbst Österreicher und kann es nicht verstehen, was hier manchmal abgeht. Ich reise auch gerne und selbst in Südamerika ist der Internetzugang in so ziemlich allen Hotels und Pensionen gratis. Vor allem in Tirol ist es noch immer üblich richtig Geld dafür zu nehmen. Ich kenne Hotels, in denen man für eine Stunde surfen 7,- Euro pro Stunde bezahlt.
Für 10,- Euro bekommt man bei einem Handyanbieter in Österreich bereits 3 GB Datenvolumen für ein Monat. Das würde ich auch empfehlen: einen offenen Stick mitbringen und dann eine prepaid Simkarte vor Ort kaufen. Bei den meisten Anbietern ist die Karte 1 Jahr lang gültig und wer öfte in Österreich ist, ist somit auch unabhängiger.
lg
Hallo Andreas,
vielen Dank für den Tipp! 🙂
ja, leider wurde ich als früherer Reiseleiter – ich bin Däne – und brachte viele Touristen nach Österreich,
auch in Seefeld an der Bahnhof-Info, und früher in Wagrain im Sporthotel – derart unfreundlich behandelt,
dass ich eig. nun immer den Auto-Zug Feld-Kirch-Wien nehme u die österreichischen Skisportorte links
liegen lasse. Auch in Wien sind die Menschen manchmal derart unfreundlich, dass man sich wirklich
nur noch nach DEUTSCHLAND; SPANIEN o/u SÜDAMERIKA sehnt. Wien ist eine wunderbare Stadt,
aber die Menschen hier in Österreich – gegenüber Deutsche u Ausländer. Ein Deutscher sagte mir
gestern „scheiss-freundlich“. Im sorry, aber ich muss es sagen, wenn ich älter werde u mich nicht
länger verteidigen kann, muss ich unbedingt nach Dänemark/ Norddeutschland/ Hamburg zurück.
Da gibt es noch freundliche Menschen, und man riskiert als Älterer nicht… ja, ich möche nicht mehr
sagen……..
Schade, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Aber ich glaube, man kann das zum Glück nicht verallgemeinern – es gibt überall freundliche und weniger freundliche Menschen. 🙂