Die Bärenhöhle bei Erpfingen – das fühlt sich für mich so ein bisschen an wie Heimat, denn ich bin nur wenige Kilometer entfernt aufgewachsen. Entsprechend oft haben wir die Tropfsteinhöhle besucht. Erst natürlich mit den Eltern, dann haben wir sämtliche Austauschschüler, Freunde und Besucher aus nah und – vor allem – fern, die Bärenhöhle gezeigt. Immerhin gehört sie zu den größten touristischen Attraktionen, die die Schwäbische Alb zu bieten hat – und entsprechend stolz ist man als „Einheimischer“ natürlich auch darauf. Klar, dass ich noch heute gerne wiederkomme – jetzt mit meinen Kindern und ihren Freunden.
Durch einen Zufall wurde die Bärenhöhle entdeckt
Genau genommen kann man in Sonnenbühl (Erpfingen) gleich zwei Höhlen besichtigen, die inzwischen zu einer verbunden wurden. Die Karlshöhle wurde 1834 vom Erpfinger Lehrer Fauth wiederentdeckt, dessen Schnupftabakdose beim Sammeln von Heilkräutern, in einen Felsspalt fiel. Beim Versuch, sie wieder zu hohlen, entdeckte er die Höhle. Bei der näheren Erkundung erwartete die Höhlenforscher ein großer Schreck, denn sie fanden zahlreiche Skelette. Vermutlich wurden im Mittelalter Pestopfer in den Spalt geworfen. Noch heute ist der Spalt zu sehen und wird als „Fauthsloch“ bezeichnet.
Wunderbare Führung durch das Märchenreich der Tropfsteine
Die Bärenhöhle wurde erst viel später, 1949 entdeckt, als der Höhlenführer Karl August Bez den Flug der Fledermäuse beobachtete und so die nebenan liegende Tropfsteinhöhle entdeckte. 1950 wurden die beiden Höhlen verbunden und für Besucher zugänglich gemacht. Unsere Führerin erzählt mit leuchtenden Augen, wie sie damals – als 10-jähriges Mädchen – zu den ersten gehörte, die die Höhle besichtigen durfte. „Die Tropfsteine waren damals noch schneeweiß“, berichtet sie. „Und wir fühlten uns wie in einer Märchenwelt“. Überhaupt erzählte sie mit so viel Herzblut und Begeisterung von „ihrer“ Höhle, dass man ihr am liebsten noch stundenlang zugehört hätte. In all den Jahren habe ich noch keine emotionalere und schönere Führung durch die Bärenhöhle erlebt, als bei diesem Besuch.
Die bewegte Geschichte der Bärenhöhle
Und über die Bärenhöhle gibt es viel zu erzählen, sie kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Die ältesten Funde sind ca. 2 Millionen Jahre alte Knochenreste von Säugetieren. Die Bärenskelette stammen vermutlich aus der Eiszeit vor ca. 20.000 – 50.000 Jahren. Knochenfunde zeugen davon, dass verschiedene Tiere, darunter Nashörner, Höhlenlöwen und Bären in der Tropfsteingrotte lebten. Auch Überreste von Feuerstellen wurden entdeckt. Ein komplett restauriertes Bären-Skelett, sowie zahlreiche Knochen sind in der Höhle zu sehen – das macht die Besichtigung für Kinder gleich um einiges spannender! Erstaunlich, wie verschieden Tropfsteine aussehen können, denn jede der sieben Hallen begeistert mit einer anderen Deckenbildung und bezaubert mit immer neuen märchenhaften Tropfsteinlandschaften.
Viel zu schnell ist die 30-minütige Führung durch den 271 Meter langen begehbaren Teil der Höhle vorbei. Im letzten Teil der Höhle erwart uns noch ein ganz besonderes Highlight – einer der anderen Besucher unserer Gruppe gibt ein spontanes Ständchen um die herrliche Akustik in der Höhle zu zeigen – Gänsehautfeeling pur!
Weitere Informationen zur Bärenhöhle:
Öffnungszeiten: April bis Ende Herbstferien BaWü: täglich 9.00 – 17.30 Uhr, März und November Samstag, Sonntag und Feiertage: 9.00 – 17.00 Uhr, Dezember – Februar: Winterpause
Preise: Erwachsene 4 Euro, Kinder 2,50 Euro, Familienkarte 10,00 Euro (die Höhle kann nicht indiviuell besichtigt werden, die Führung ist im Preis inbegriffen)
Parken: kostenlose Parkplätze
Tipps: Die Höhle ist ganzjährig gleichbleibend kühl – Jacke nicht vergessen! Ideales Auflugsziel für eine angenehme Abkühlung im Hochsommer!