Schmerzende Füße bleiben bei einem Städtetrip nicht aus, denn man legt beim Sightseeing meist viel längere Strecken zurück, als erwartet. Doch was, wenn man sowieso nicht so gut zu Fuß ist? Kann man trotzdem einen Städtetrip nach London wagen?
Ich war gerade mit meiner Mama in London unterwegs und wir haben versucht, ein entspanntes Programm zusammenzustellen, bei dem wir nicht allzu weite Wege gehen mussten und trotzdem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkunden konnten. Gerne möchte ich unsere Erfahrungen hier mit euch teilen – solltet ihr noch weitere Tipps haben, würde ich mich freuen, wenn ihr sie in den Kommentaren postet.
Wie kommt man vom Flughafen entspannt nach London?
Mit Gepäck in London unterwegs zu sein ist anstrengend. Deshalb habe ich ein Hotel gesucht, das in unmittelbarer Nähe zur Piccadilly-Line liegt. Diese Linie verbindet den Flughafen London Heathrow mit der Innenstadt und stellt die günstigste Möglichkeit dar, vom Flughafen in die Stadt zu fahren.
Ein weiteres Kriterium war es, dass die Underground Station behindertengerecht ausgestattet ist, d.h. über einen Aufzug verfügt, der das Schleppen des Gepäcks entsprechend vereinfacht. Fündig geworden bin ich bei der Underground Station „Earl’s Court“ im Stadtteil South Kensington. Von hier aus gelangt ihr über die Piccadilly Line oder die District Line leicht zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in London. Noch dazu sind die Wege innerhalb des Bahnhofs nicht sehr weit.
Wo übernachtet man am besten in London?
Die Fahrt vom Flughafen London Heathrow dauert mit der Piccadilly Line knapp 40 Minuten. Rund um den Bahnhof gibt es jede Menge Übernachtungsmöglichkeiten. Wir haben uns für das Premier Inn Hotel entschieden, das ein – für London – sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Noch dazu sind die Betten bequem und das Frühstück sehr gut – was will man mehr. Zum Hotel gehört auch ein Restaurant in dem man gut und günstig essen – und danach ins Bett fallen kann. Alternativ gibt es in der Nähe aber auch mehrere Pubs, Restaurants, Cafés und Fast-Food-Imbisse. Das Premier Inn Hotel liegt etwa 300 Meter vom Bahnhof Earl’s Court entfernt.
Manchmal läuft es anders als geplant…
Nachdem ich bei der Planung dachte, alle Eventualitäten mit einbezogen zu haben, hatte ich die Rechnung leider ohne die Londoner Verkehrsbetriebe gemacht. Als wir in Heathrow am Eingang zur Underground Station ankamen, war diese wegen eines Stromausfalls geschlossen. So blieb uns nichts anderes übrig, als mit der Elizabeth Line zur Victoria Station zu fahren und dort in die Underground nach Earl’s Court umzusteigen, was mit dem Gepäck doch recht anstrengend war. Aber solche Unwegsamkeiten muss man leider mit einplanen… Eine mögliche Alternative wäre es gewesen, ein Taxi oder Uber von Victoria Station nach Earl’s Court zu nehmen, auf die wir allerdings nicht zurückgreifen mussten.
Entspannt unterwegs in London
Wichtig ist vor allem, unnötige Wege zu vermeiden – das spart viel Zeit und Wegstrecke und ist vor allem für alle diejenigen wichtig, die nicht so gut zu Fuß sind. Zum Glück gibt es gute Hilfsmittel, die euch entspannt durch London navigieren könnten. Sehr hilfreich sind Apps wie Google Maps oder – noch besser – Citymapper. Hier könnt ihr sogar wählen, mit welchen Verkehrsmitteln ihr unterwegs sein wollt.
Der öffentliche Nahverkehr ist London ist bestens ausgebaut. Dennoch legt man auf dem Weg zur U-Bahn zum Teil sehr lange Wege zurück, bis man am richtigen Gleis ist. Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte in London versuchen, so oft wie möglich den Bus zu nehmen. Das hat gleich mehrere Vorteile: ihr seht viel von der Stadt und die Strecken, die ihr zur Fuß bewältigen müsst, sind viel kürzer, weil das Netz an Bushaltestellen sehr gut ausgebaut ist.
Leider müsst ihr für die Fortbewegung mit dem Bus um einiges mehr Zeit einplanen, da diese regelmäßig im dichten Stadtverkehr steckenbleiben oder nur langsam vorankommen. Solltet ihr zu einem konkreten Zeitpunkt irgendwo in der Stadt sein müssen, plant genügend Zeit ein.
Bezahlen könnt ihr die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mit Kreditkarte oder mit einer Oyster Card, die ihr an Automaten in den Bahnhöfen aufladen könnt. In beiden Fällen ist der Tagespreis gedeckelt, d.h. ihr könnt fahren so oft ihr wollt und bezahlt beispielsweise in Zone 1/2 pro Tag maximal 8,10 £. Wenn ihr ausschließlich mit dem Bus fahrt, sogar nur 5,25 £.
Wir haben in den öffentlichen Verkehrsmittel eine unglaubliche Hilfsbereitschaft seitens der anderen Mitreisenden kennenlernen dürfen – egal ob Bus oder Bahn, es wurde immer ungefragt ein Sitzplatz für meine Mama freigemacht.
Hop-on Hop-off Bustour
Natürlich liegt es nahe, eine Hop-on Hop off Bustour in London* zu buchen. Der Bus bringt euch zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (oder zumindest in die Nähe davon) und vom oberen Deck habt ihr einen tollen Blick auf das Geschehen entlang der Straße. Noch dazu erhaltet ihr die passenden Infos zu Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten von London. Besonders in der Adventszeit lohnt sich eine Tour durch die wunderbar geschmückten Straßen (denkt dann aber an warme und idealerweise auch wasserdichte Klamotten, Mütze, Schal etc.).
Weit günstiger könnt ihr mit ganz normalen Linienbussen in der Stadt unterwegs sein – und habt dabei sogar noch den Vorteil, dass die Taktung der Buslinien kürzer ist und ihr somit an den Haltestellen nicht so lange warten müsst. Empfehlenswert ist beispielsweise die Buslinie 26, die euch beispielsweise von Hackney Wick/Victoria Park über Cambridge Heath/Regents Canal, Columbia Road Flower Market, Shoreditch, Liverpool Street/Spitalfields Market, Bank of England, St Paul’s Cathedral, Fleet Street, Aldwych, Strand/Covent Garden, Trafalgar Square, Whithall/Horse Guard’s Parade, Downing Street, Big Ben/Houses of Parliament zur Westminster Abbey und Westminster Cathedral bringt. Eine einzelne Busfahrt kostet 1,75 £, wer den ganzen Tag nur Bus fährt, bezahlt maximal 5,25 £/Tag. Bitte beachtet, dass ihr in den Bussen nicht bar bezahlen könnt. Die gängigen Kreditkarten werden ebenso akzeptiert wie die Oyster Card.
Bootstour auf der Themse
Von der Themse aus habt ihr immer wieder schöne Ausblicke auf einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons. Die Houses of Parliament, Big Ben, London Eye, St Paul’s Cathedral, die Millennium Bridge, der Tower und die Tower Bridge – es lohnt sich, London vom Wasser aus zu erkunden.
Auch hier habt ihr eine Vielzahl an Möglichkeiten – es gibt Hop-on Hop-off Touren mit dem Boot*, Ausflugsfahrten mit dem Boot von Westminster nach Greenwich, Bootstouren mit Mittagessen*, Bootstouren mit Afternoon Tea*, Bootstouren mit Abendessen* – und natürlich auch die ganz normalen Linienboote, die die beiden Flussufer miteinander verbinden. Mit dem Wissen von heute, würde ich – falls ihr mit jemandem unterwegs seid, der nicht so gut weite Strecken laufen kann – eine der Touren mit Mittag-, Afternoon-Tea oder Abendessen empfehlen. So könnt ihr ganz entspannt den Ausblick auf die Stadt genießen und nebenher schlemmen. So eine Tour ist ein schönes Erlebnis für alle und man kann einfach mal für zwei Stunden relaxen und doch nebenher noch viel von London sehen.
Wenn ihr am Tower of London, bzw. an der Tower Bridge aussteigen wollte und die Fahrt auf der Themse als Teil eures Sightseeing-Programms einplanen möchtet, kann ich euch das Uber Boot ans Herz legen. Es bringt euch günstig zu den verschiedenen Anlegestationen entlang der Themse. An den Anlegestellen gibt es Sitzgelegenheiten, so dass die Wartezeit recht entspannt überbrückt werden kann.
Entspannter Spaziergang entlang der Themse
Wir sind an der Anlegestelle von Westminster, die sich gegenüber von Big Ben am nördlichen Ufer der Themse befindet, in das Uber-Boot gestiegen und sind bis zur Anlegestelle am Tower of London gefahren. Von dort sind wir am Ufer entlang zur Tower Bridge spaziert. Der Weg ist überschaubar und gut zu gehen, noch dazu gibt es immer wieder Sitzbänke mit Blick auf die Themse und die Tower Bridge. Dann haben wir die Tower Bridge überquert und haben unseren Spaziergang am südlichen Themse-Ufer fortgesetzt.
Im Advent findet ihr hier einen Weihnachtsmarkt mit köstlichen Spezialitäten aus aller Welt. Wer ab und zu eine Pause braucht, findet entlang der Uferpromenade immer wieder Sitzgelegenheiten.
Spaziergang von Westminster zum Buckingham Palace
Ein schöner und erlebnisreicher Rundgang führt von Big Ben und den Houses of Parliament zum Buckingham Palace. Der Spaziergang ist zum empfehlen, wenn ihr oder eure Begleitung eine ebene Strecke von insgesamt knapp 3 Kilometern zu Fuß gehen könnt. Unterwegs gibt es Sitzgelegenheiten im St James Park.
Ihr startet beim Ausgang von Westminster Station in der Parliament Street. Von dort habt ihr einen schönen Blick auf Big Ben und die Houses of Parliament. Hier bietet es sich auch an, einen kleinen Abstecher zur Westminster Bridge zu machen und die Aussicht auf das London Eye sowie Big Ben und den Palace of Westminster. Dann folgt ihr der Parliament Street zur Downing Street. Die Straße ist für Besucher gesperrt, aber ihr könnt durch ein Tor einen Blick auf Downing Street 10, den Wohnsitz des britischen Premierministers werfen.
Kurz darauf erreicht ihr auch schon die Royal Horse Guards und das Household Cavalry Museum. Hier könnt ihr – ohne Eintritt zu bezahlen – durch das Tor zum Paradeplatz der Royal Horse Guards gelangen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Paradeplatzes beginnt der St James Park. Parallel verläuft die Prachtstraße „The Mall“, die kerzengerade zum Buckingham Palace führt. Wenn ihr die Wachablösung beobachten wollt, solltet ihr vorab eine Blick auf den Zeitplan der Household Division werfen.
Vom Buckingham Palace geht ihr am besten durch den St James Park zurück. Hier findet ihr viele Sitzgelegenheiten und noch dazu zahlreiche Wasservögel. Haltet Ausschau nach den großen weißen Pelikanen, die hier seit mehr als 350 Jahren leben und die man tatsächlich hautnah erleben kann, weil sie sich den Besuchern ohne Scheu nähern.
Wenn ihr den Park durchquert habt, könnt ihr noch einen Abstecher zu Westminster Abbey machen. Die Besichtigung ist allerdings kostenpflichtig (29 £/Person). Der Eintritt ist kostenlos, wenn ihr einen Gottesdienst besucht. Das ist nicht nur ein einzigartiges Erlebnis, sondern bietet auch eine gute Möglichkeit, den schmerzenden Füßen etwas Ruhe zu gönnen.
Afternoon Tea Bus Tour
Afternoon Tea mal anders: mit einem roten Oldtimer Bus geht es durch die Straßen Londons. Während ihr den Ausblick bewundert, genießt ihr nebenher einen typisch britischen Afternoon Tea mit köstlichen Sandwiches und Mini-Quiches, allerlei süßen Verführungen, Scones und Clotted Cream samt Erdbeermarmelade und heißen Kaffee, Tee oder Schokolade. Die Afternoon Tea Bustour* ist mit knapp 70 £/Person nicht ganz günstig. Allerdings sind die süßen und herzhaften Köstlichkeiten so großzügig bemessen, dass sie locker ein Mittag- oder Abendessen ersetzen. Wer nicht alles schafft, bekommt am Ende der Tour eine kleine Pappbox und darf die Reste mitnehmen. Auch den hübschen Coffee-to-go-Becher mit dem praktischen Drehverschluss darf man als Souvenir mit nach Hause nehmen. Noch dazu ersetzt die Tour gleichzeitig eine Stadtrundfahrt – allerdings sind die Informationen ausschließlich in englischer Sprache.
Bootstour auf dem Regent’s Canal
Knapp 45 Minuten dauert die Bootsfahrt auf dem Regent’s Canal von Little Venice zum Camden Market oder in umgekehrte Richtung. So lernt ihr London aus einer ganz neuen Perspektive kennen und könnt gleichzeitig eure Beine schonen. Es bietet sich an, die Tour so zu legen, dass ihr auf dem Camden Market mittagessen könnt. Die zahlreichen Food-Stände dort bieten eine riesige Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt zu erschwinglichen Preisen. Einzig das Sitzplatzangebot ist überschaubar – versucht daher erst einen Sitzplatz zu finden und dann erst Essen zu holen. Die Bootsfahrt kostet 15 £, für Senioren ab 60 Jahren 11 £.
Mit dem Rad durch die Parks
Wenn ihr mit jemandem in London unterwegs seid, der nicht so gut zu Fuß ist, ist es vielleicht eine Option, ein Rad auszuleihen und die weitläufigen und herrlich angelegten Parks der Stadt zu erkunden. Am verbreitetsten sind die Santander-Bikes, die über 12.000 Fahrräder und 800 Leihstationen im Londoner Stadtgebiet vertreten sind. Pro 30 Minuten kostet das Ausleihen 1,65 £. Infos zu den nächstgelegenen Verleihstationen findet ihr auf der Website der Londoner Verkehrsbetriebe.
Musical Besuch am Londoner Westend
Für Musicalfans hat London jede Menge zu bieten – günstige Last-Minute-Tickets findet ihr am TKTS-Ticketschalter am Leicester Square. Solltet ihr ein ganz bestimmtes Musical sehen wollen, beobachtet vorab die Verfügbarkeit der Tickets. Sollte die Show sehr gut gebucht sein, solltet ihr die Tickets vorab buchen.
Noch mehr Tipps zu London mit Kindern findet ihr hier.
Wo ihr die schönsten Christmas Lights in London findet, verrate ich euch hier.
Ein Ausflug zu Harry Potter in die Warner Bros. Studios.
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