Auf den Spuren von Enid Blytons „Fünf Freunden“ und dem „Hund von Baskerville“
Unser Weg Bournemouth nach Mullion, weiter im Südwesten Englands, führte am berühmten Dartmoor vorbei. Klar, dass wir uns zumindest einen kleinen Abstecher in diese geheimnisumwobene Landschaft nicht entgehen lassen wollten. Schon Sherlock Holmes ermittelte im Darmoor, auch der „Hund von Baskerville“ spielt hier, ebenso wie Simon Becketts „Verwesung“ und natürlich gleich mehrere Folgen von Enid Blytons „Fünf Freunde“. Schon dieser Hinweis genügte, um die Neugier unserer Kinder zu wecken. Dass zudem noch zahlreiche Gruselgeschichten in dieser Gegend spielen und so manches Gespenst hier beheimatet sein soll, sorgte für den zusätzlichen Kick!
Viele Wege führen durchs Dartmoor…
Erst einmal gab es im Auto jedoch größere Diskussionen, wie nun die genaue Route aussehen soll. Während ich mir vorgestellt hatte, dass wir das Dartmoor mit dem Auto quasi durchqueren, hatte mein Mann lediglich einen kurzen Abstecher im Sinn, um zumindest einen Blick auf die Landschaft zu werfen. Wir einigten uns schließlich in der Mitte und planten einen größeren Rundweg ein. Schon nach wenige hundert Metern war klar, dass meine Vorstellung, quer durch das Dartmoor zu fahren, nicht einfach so machbar war. Die Straße wurde immer schmaler und uns kamen gleich mehrere Lieferwagen und sogar Lastwagen entgegen. Das war echte Milimeter-Arbeit -und gleich mehrmals waren wir überzeugt, dass das niemals funktionieren wird. Aber irgendwie ging es doch und so kamen wir langsam aber sicher immer weiter in die berühmte Moorlandschaft. Wie in unseren Vorstellungen, wurde das gerade eben noch heiter bis sonnige Wetter plötzlich wolkig und trübe. Die allgegenwärtigen Nebelschwaden aus den Romanen waberten allerdings nicht über die Wiesen und Weiden. Schade eigentlich, irgendwie hatte ich mich schon darauf eingestellt…
Durch Tunnelwege und Urwald
Trotzdem geht von der Landschaft eine eigenartige Faszination aus. Die Wege sind schmal und werden von steilen Abhängen begrenzt. Oft sind sie von Bäumen uns Sträuchern so zugewachsen, dass man das Gefühl hat, durch lange Tunnellabyrinthe zu fahren. Die Wälder sind dicht und wild – fast wie in einem Urwald. Hier und da führen große Tore auf Weiden und ermöglichen ein Blick über Felder und Weiden.
Alte Telefonzellen und Parkbänke
Zwischen den Büschen entdecken wir eine alte Telefonzelle – ob sie wohl noch funktioniert? Zumindest kann man sich fast nicht vorstellen, dass sie noch benutzt wird. Etwas weiter steht ganz in der Nähe der Straße eine verwitterte und verrostete Parkbank – vermutlich hat sich hier schon länger kein Wanderer mehr ausgeruht. Um sie zu erreichen muss man über hohen Gras und rutschige Steine klettern. Aber der Anblick wirkt faszinierend melancholisch.
Auf Umwegen durch’s Dartmoor
Irgendwie haben wir die Sache mit der Beschilderung nicht so gut raus. Zumindest haben wir das Gefühl immer wieder im Kreis zu fahren. Über mehrere Umwege erreichen wir schließlich das Dörfchen Chagford. Nicht dass wir genau dieses Dorf gesucht hätten – auf unserer etwas ungeplanten Fahrt durch das Dartmoor. Aber wir freuen uns, dass wir hier gelandet sind. Es ist nämlich ein wirklich hübsches Dorf.
Eindrücke von Chagford
Wir suchen einen Parkplatz und werden dort von einer ganz besonderen Katze begrüßt. Irgendwie fasziniert sie uns – sie hat so einen ganz besonderen Gesichtsausdruck. Neugierig beobachtet sie uns, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen – eine echte Diva!
Rote Telefonzellen und Schilder für Prinzessinnen
Ansonsten ist Chagford in typisches englisches Dörfchen: hübsche Läden, rote Telefonzellen, ein paar Restaurants, ein Bäcker, ein Supermarkt und ein kleiner Dorfplatz. Wir kaufen uns ein paar Snacks und verspeisen sie auf den Parkbänken mitten im Dorf. So können wir das Treiben im Dörfchen bestens beobachten. Es sind noch einige andere Wanderer unterwegs, ansonsten ist es recht ruhig. Wir beenden unsere Pause gerade rechtzeitig, bevor es anfängt zu nieseln. Wir hören, wie ein kleines Kind zu seinem Vater sagt: „Es regnet.“ „Nein“, ist die Antwort – „es nieselt, das ist etwas ganz anderes!“ Wir verkneifen uns ein Schmunzeln und freuen uns insgeheim, dass es tatsächlich „nur“ nieselt.
Verlassene Friedhöfe
Auf unserem Weg durch Chagford entdecken wir die Dorfkirche und den Friedhof. Im Nieselregen und vor dem wolkenverhangenen Himmel wirkt er noch verlassener und einsamer als er wahrscheinlich in Wirklichkeit ist. Der Wind pfeift um die schiefen Grabsteine und wir fühlen uns nun doch ein bisschen wie in einen der Kriminalfilme versetzt, die im Dartmoor spielen. Insgesamt eine beeindruckende Atmosphäre.
Leider zu kurz…
Unser Ausflug ins Dartmoor war toll – aber zu kurz. Trotzdem bleiben viele faszinierende Eindrücke von der großartigen Landschaft. Eines haben wir jedoch gelernt – so einfach mal schnell durchfahren ist nicht machbar. Man muss schon etwas mehr Zeit einplanen. Wer wandern möchte findet im Dartmoor jedoch ein abwechslungsreiches Gebiet!
Und weiter geht’s nach Mullion…
Für uns geht’s weiter nach Mullion ins Polurrian Bay Hotel und auf die Lizard Halbinsel.