Cornwall ist ein großartiges Urlaubsziel für Familien. Die Mischung aus atemberaubender Landschaft, herrlicher Natur, mystischer Orte und traumhafter Strände begeistert Groß und Klein. Welche Ausflüge und Unternehmungen ihr mit euren Kindern bei einer Reise durch Cornwall keinesfalls verpassen solltet, erfahrt ihr hier – wir haben unsere Lieblings-Ausflugstipps für euch zusammengestellt.
Noch ein kleiner Hinweis vorweg – natürlich gibt es auch in Cornwall Kinderentertainment wie Freizeitparks und Spielplätze. Wir wollen uns bei unseren Tipps jedoch auf die für Cornwall typischen Ausflüge und Unternehmungen konzentrieren – die nicht nur viel Spaß machen, sondern auch helfen, Land und Leute zu entdecken und ganz nebenbei noch jede Menge zu lernen:
Lost Gardens of Heligan
Die Gärten in Cornwall sind legendär. Die „Lost Gardens of Heligan“ bei St. Austell gehören zu den schönsten für Familien. Ganze 400 Hektar misst das riesige Areal, das viele Jahrzente unter Brombeerhecken und Efeugestrüpp in einen Dornröschenschlaf dahinfristete. Nur durch einen Zufall wurden die längst vergessenen Gärten wiederentdeckt und seither Stück für Stück wieder für Besucher zugänglich gemacht. Fertig ist man noch immer nicht und so wandeln sich die Gärten von Jahr zu Jahr und von Jahreszeit zu Jahreszeit. Besonders spannend für Kinder ist der Dschungel mit seinen Holzstegen und Hängebrücken, die von Pflanzen bewachsenen Skulpturen wie die berühmte Mud Maid, die Farmtiere und der Waldpfad. Hier gibt es unzählige Details zu entdecken und man kann locker einen ganzen Tag hier verbringen, ohne überhaupt alles gesehen zu haben. Sehr zu empfehlen ist auch das zugehörige Restaurant und der liebevoll ausgestattete Shop.
Die „Lost Gardens of Heligan sind ganzjährig geöffnet. Preisbeispiel: Familien-Tagesticket 35 Pfund.
Pendennis Castle
Die trutzige Festung Pendennis Castle , wurde einst im Auftrag von Heinrich VIII auf einer Landspitze im Städtchen Falmouth errichtet. Hier kann man Geschichte hautnah erleben. Die Ausstellung im alten Wehrturm ist auf Kinder zugeschnitten und bietet zahlreiche versteckte Winkel und Geheimecken, interaktive Elemente und einen tollen Ausblick.
Pendennis Castle wird von English Heritage verwaltet – wer eine temporäre Mitgliedschaft abschließt hat freien Eintritt. Eine Mitgliedschaft lohnt sich, wenn man mehr als eine der Locations besucht. Zu English Heritage gehören übrigens auch Tintagel und Stonehenge.
Menabilly Cove
Die kleine Bucht von Menabilly erreicht man über einen Fußweg. Parken kann man oben auf einem Parkplatz, die Parkgebühr wird in einer Milchkanne gesammelt. Hier wohnte einst die berühmte Autorin Daphne du Maurier und man kann gut verstehen, dass sie hier Inspiration für ihre Bücher fand. Die kleine Sandbucht ist naturbelassen und selten überlaufen. Bei Ebbe kann man ein Schiffswrack entdecken, Rockpools und Höhlen erkunden und Baden. Besuch bekommt man oft von den Enten des nahegelegenen Teichs. Bei Flut ist nicht allzuviel Strand übrig – also lieber bei Ebbe herkommen.
Rock Pooling
Rock Pooling ist eine Volksbeschäftigung in Cornwall, der man praktisch an der ganzen Küste nachgehen kann. Es geht darum, die Gezeitentümpel, die bei Ebbe zurückbleiben, genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit etwas Glück entdeckt man Seesterne, Seeigel, Anemonen, Fische, Krebse und vieles mehr. Die besten Rockpools liegen übrigens nahe der Meeresgrenze, denn sie enthalten meist ausschließlich Meerwasser und bieten den Tieren damit einen idealen Lebensraum. Möglichst nicht mit Netzen in den Rockpools fischen, denn sie können die empfindlichen Kleintiere verletzen.
Ganz wichtig: fest Schuhe, die nass werden dürfen, sollte man möglichst dabei haben. Unbedingt die Gezeiten im Auge behalten und sicherstellen, dass der Rückweg nicht von der Flut abgeschnitten wird.
Crab Lining
Überall in Cornwall sieht man Kinder, die mit Eimer und Crabline bewaffnet am Hafen oder an Stränden nach Krebsen fischen. Als Köder dient ein kleines mit Schinken o.ä. gefülltes Netz. Die gefangenen Krebse werden im Eimer gesammelt – und anschließend wieder ins Meer entlassen. In der Tat hat das Crab Lining etwas meditatives – allerdings war die Vorstellung, die Krebse herauszuziehen und sie in einen Eimer zu werfen, für unsere Kinder eher der Horror. Crab Lines, Köder und Eimer gibt es übrigens in jedem Strandshop.
Body Boarding
Der beliebteste Volkssport in Cornwall ist vermutlich Body Boarding. Ausgerüstet mit Neoprenanzug und Surfbrett geht es ins eiskalte Meer. Cornwall verfügt über die beliebtesten Surfreviere in ganz Großbritannien – und es gibt unzählige fürs Bodyboarding geeignete Strände. Doch vorsicht – an vielen Stränden herrscht eine starke Unterströmung. Daher nur an bewachten Stränden in die Fluten stürzen!

Cornish Seal Sanctuary: Ein Besuch lohnt sich vor allem im Frühjahr, wenn die Robbenbabys hier aufgepäppelt werden.
The Cornish Seal Sanctuary
Die Robben-Aufzuchtstation bei Geek (nahe der Lizard-Halbinsel) lohnt sich vor allem im Frühling, wenn viele Robbenbabys hier aufgepäppelt werden. Bei unserem Besuch im Sommer waren die Robbenbabys bereits alle wieder in Freiheit. Dennoch gibt es hier einige Meerestiere zu bestaunen. Bei einem Familien-Tagesticket für 35 Euro sollte man sich allerdings gut überlegen, ob man das Geld auch außerhalb der Robbensaison investiert.
Kynance Cove
Und immer wieder Kynance Cove – an dieser wunderbaren Bucht auf der Lizard Halbinsel kommt man einfach nicht vorbei. Auf jeden Fall solltet ihr bei Ebbe ankommen, denn dann kann man die traumhaften Strände und geheimnisvollen Höhlen erkunden. Aber passt auf, dass ihr nicht von der Flut überrascht werdet – es gibt nur einen Weg aus der Bucht. Das Baden ist wegen starker Strömung untersagt. Nehmt euch Zeit zu beobachten, wie die Flut die Bucht einnimmt und in einen tosenden Hexenkessel verwandelt. Stärkung gibt es nebenan im kleinen Kynance Cove Café. Sehr schön ist die Wanderung zum Lizard Point, dem südlichsten Punkt Englands. Mit etwas Glück kann man hier Robben oder gar Riesenhaie (Basking Sharks) beobachten, die in den Sommermonaten häufig vor der Küste Cornwalls anzutreffen sind. Die Wiese oberhalb des Cafés ist auch ideal zum Drachen steigen lassen. Überhaupt bieten sich viele Strände und Wiesen in Cornwall dafür an, denn es gibt jede Menge Platz und Windstille herrscht hier selten.
Tintagel
Der Geburtsort von König Artus ist vor allem bei schönem Wetter empfehlenswert. Einziger Wermutstropfen – hier ist man, vor allem im Sommer – nicht allein unterwegs. Dennoch verteilen sich die Besucher auf dem Gelände so gut, dass man trotzdem eine ruhige Ecke finden wird. Bei Ebbe kann man Merlins Höhle bewundern, eigentlicher Höhepunkt sind aber die steilen Treppen und die atemberaubende Aussicht über die Küste. Man sagt, dass hier besondere energetische Kräfte walten und man trifft immer wieder auf Wünschelrutengänger. Was auch immer an der Sache dran ist – Tintagel hat auf jeden Fall eine ganz besondere Magie inne – der Wind pfeift über die noch erhaltenen Mauerreste der Ruinen, unten tost das tiefblaue Meer und man muss sich einfach die Zeit nehmen, hier zur Ruhe zu kommen, tief Luft zu holen und die einzigartige Atmosphäre genießen. Für Kinder gibt es eine Schatzkarte samt Quiz – wer alles richtig beantwortet, kann sich im Besucherzentrum eine kleine Überraschung abholen.
Das Dorf Tintagel selbst ist eine Aneinanderreihung von Souvenirläden, die jeglichen Kitsch, der auch nur im entferntesten mit König Artus, Merlin oder Rittern zu tun hat, verkaufen. Dazu gibt es noch ein paar Cafés und Restaurants und dann doch noch ein echtes Highlight: das alte Post Office mitten im Dorf ist ein entzückendes Steincottage, das vom National Trust verwaltet wird und eine kleine Ausstellung beherbergt. Übrigens soll es hier heftig spuken…!
Strände
Cornwalls Strände sind ein Traum – zumindest bei Ebbe. Bei Flut sind viele komplett überspült. Klar, dass das Meer und die Strände zum täglichen Leben gehören – auch wenn das Wasser noch so kalt ist. Wetsuits (Neoprenanzüge) gehören zum typischen Straßenbild und manch ein Geschäft oder Café hat bei guten Surfbedingungen geschlossen, weil der Besitzer sich eine kleine Auszeit nimmt.
Ob man nur lange Strandspaziergänge unternimmt, die Sonne genießt (die sich in Cornwall durchaus mal sehen lässt), Baden geht oder einfach am Strand abhängen will – das Strandleben in Cornwall ist vielseitig und die Auswahl an Stränden riesig. Starke Strömungen sorgen dafür, dass oft das Schwimmen verboten ist, daher sollte – wer ins Wasser will – einen von Lifeguards bewachten Strand wählen. Auch hier gilt es, die Gezeiten im Auge zu behalten und seine Liegeplatz nicht allzu lange aus den Augen zu lassen – denn die Flut nimmt den Strand oft schneller ein als man denkt.
Bei Strandspaziergängen kann man jede Menge entdecken – Rock Pools, Höhlen, Muscheln, Sandbänke und vieles mehr. Haltet die Augen nach Robben und Seevögeln auf und vielleicht entdeckt ihr ja sogar Delfine oder andere Meerestiere!
Unsere Lieblingsstrände für lange Strandspaziergänge sind Bedruthan (nur bei Ebbe!), Kynance Cove (nur bei Ebbe) und Fistral Beach – um nur ein paar zu nennen.
Bodmin Moor
Achtung – es wird mystisch! Steinkreise, geheimnisvolle Felsformationen, Hügelgräber, Minenruinen und dazu eine faszinierende Moorlandschaft. Das Bodmin Moor begeistert auch Kinder. Hier trifft man unterwegs auf Schafe und Wildpferde, entdeckt einsame Seen und Tümpel. Toll ist es, sich auf die Spuren der alten Sagen zu begeben und deren Schauplätze im Moor zu erkunden. Idealer Einstiegsort für kleine – und große – Wanderungen ist der Wanderparkplatz bei Minions, der auf Höhe der Steinkreise (Hurlers) liegt. Von dort ist es nicht weit bis zu der Steinformation Cheesewring, einem Hügelgrab und einigen Minenruinen. Übrigens macht ein Ausflug ins Moor auch bei Nieselregen und Nebel Spaß – dann wirkt es noch geheimnisvoller!
Feadon Farm
Füchse, Eulen, Eichhörnchen, Schweine, Hühner, Ziegen… und: Rentiere. Auf der Feadon Farm gibt es viele Tiere zu bestaunen. Die Besetzung wechselt, denn Gary Zammit und seine Frau bekommen verletzte und kranke Tiere aus der ganzen Region zum Aufpäppeln. Gleich mehrere zahme Füchse leben auf der Farm, die man auch streicheln kann – vorausgesetzt sie wollen das auch. Das Gehege ist so eingerichtet, dass die Tiere selbst entscheiden können, ob sie mit den Besuchern interagieren möchten oder nicht. Gary Zammit bietet verschiedene Touren an – man kann mit ihm Rock Pools am nahegelegenen Strand von Portreath erkunden, nachts auf die Suche nach Dachsen gehen, das Leben im farmeigenen Teich näher ansehen oder die Farmtiere kennenlernen. Die Führungen muss man vorab buchen. Manchmal trifft man Gary und seine beiden Rentiere auch am Strand. Die Rentiere baden nämlich gerne im kalten Atlantik. Überraschte Blicke sind den ungewöhnlichen Strandgästen sicher.
Gwithian und Godrevy
Dieser Küstenabschnitt ist schlichtweg wunderbar – hier findet man Cornwall wie aus dem Bilderbuch. Die Sicht auf die nahegelegene St. Ives Bay ist herrlich. Es gibt mehrere schöne Strände, Spazierwege mit Aussicht und den – von vielen Fotos bekannten – Leuchtturm. Auf der anderen Seite der Landzunge kann man – bei Ebbe – oft Robben beobachten. Herrlich ist die Fahrt entlang der Küstenstraße nach Portreath – auf jeden Fall bei Aussichtspunkten Hell’s Mouth und North Cliffs anhalten – hier ist jedoch Vorsicht geboten: die Küste fällt sehr steil ab und es gibt nicht überall Sicherungszäune.
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2 Kommentare
Hallo!
Wir reisen im August mit unserem 18 Monate alten Sohn mit dem Wohnmobil durch Cornwall.
Gibt das Buch auch für diese Altersklasse ein paar Tipps?
Liebe Grüße,
Kathrin
Hallo Kathrin,
die Tipps im Buch richten sich an Familien, die mit ihren Kindern Ausflüge machen und wandern wollen. Es sind keine typischen Baby- oder Kleinkindertipps. Ich habe versucht landestypische Ausflugsziele und Routen aufzulisten. Sicher sind da auch einige Tipps für die ganz Kleinen dabei – es kommt natürlich auch auf die Interessen der Kinder an, ob das passende dabei ist. Aber ich habe nicht explizit Spielplätze und Freizeitparks etc. aufgelistet – ich könnte mir aber gut vorstellen, dass Tierparks, Strände, Museen, Bähnchen fahren etc. auch den ganz kleinen gut gefallen 🙂
LG
Antje