Ganz im Süden des europäischen Festlandes befindet sich die Coast de la Luz – die „Küste des Lichts“. Fast 200 Kilometer lang ist der Küstenabschnitt, der sich von Gibraltar in Richtung Westen bis zur portugiesischen Grenze erstreckt.
Die Costa de la Luz bietet traumhafte Sandstrände und ein abwechslungsreiches Küstenhinterland. Hier gibt es weiße Dörfer, quirlige Städte und abwechslungsreiche Landschaften zu bestaunen. Die Costa de la Luz bietet sehr gute Bedingungen für Surfer – vor allem wenn der Wüstenwind „Levante“ weht. Er entsteht in der Sahara und beschert vor allem der Küste zwischen Gibraltar, Tarifa und Càdiz stürmische Zeiten. Vor allem von Mai bis Oktober ist das Phänomen in unregelmäßigen Abständen zu beobachten. Was in diesem Fall die Surfer freut, finden Strandgänger nicht ganz so ideal, da sie Gefahr laufen, vom feinen Sand rundum paniert zu werden.
Ideal ist es, solche Tage für tolle Ausflüge in Andalusien zu nutzen. Aber Wind hin oder her – es lohnt sich sowieso, die Gegend zu erkunden. Es gibt so viel zu sehen, dass ein Urlaub viel zu kurz ist – hier kommen unsere Tipps:

Blick vom Torre de Guzmán auf Conil de la Frontera
Conil de la Frontera
Ein weißes Städtchen, direkt am Meer – kein Wunder, dass Conil de la Frontera ein beliebtes Ausflugsziel ist. Das etwas mehr als 22.000 Einwohner zählende Städtchen gilt als Hauptstadt des Thunfischs. Im April und Mai findet die alljährliche Almadraba statt. Die traditionelle Art des Thunfischfangs hat sich in den vergangenen Tausend Jahren kaum verändert. Man ist stolz auf diese Tradition und natürlich wird der rote Thunfisch hier in allen möglichen Varianten serviert.
In Conil de la Frontera findet man kein großes Hotel – diese befinden sich alle außerhalb. So konnte sich das Städtchen seinen charmanten „Fischerdorf“-Charakter bewahren. Die Strände rundum sind sehr beliebt bei Surfern und in Conil haben sich zahlreiche Sprachenschulen angesiedelt. Entsprechend bunt und quirlig ist das Publikum und es gibt jede Menge Shops, Bars und Restaurants. In den Wintermonaten wird es dann um einiges ruhiger
Südlich von Conil de la Frontera befindet sich das Kap Trafalgar, das durch die Schlacht vom 21. Oktober 1805 berühmt wurde. Damals wurde die spanisch-französische Flotte von der britischen Flotte unter Admiral Nelson vernichtet, der jedoch bei dieser Schlacht den Tod fand.
Im Städtchen befindet sich der Torre de Guzmán, ein Wachturm aus dem 14. Jahrhundert. In den Sommermonaten ist er für Besucher geöffnet und man hat einen fantastischen Blick über Conil und die Küste. (Montag – Samstag, 11 – 14 Uhr und 18 – 21 Uhr; Eintritt frei).

Straße in Càdiz
Càdiz
Cadiz* (gesprochen: Caaadiz) kann auf eine über 3000jährige Geschichte zurückblicken und ist damit die älteste, noch bestehende Stadt Europas. Dennoch wurde Càdiz bisher nicht vom Massentourismus überrollt. Die schmalen Gassen laden zum Bummeln und die kleinen Cafés und Restaurants zum Verweilen ein.
Sehenswert ist die Kathedrale, die den Mittelpunkt der Altstadt bildet. Nicht weit entfernt befindet sich die Kirche des Heiligen Kreuzes und daneben das römische Theater aus dem 1. Jh. vor Christus. Auf dem höchsten Punkt der Stadt befindet sich der Torre Tavira, ein weißer Barockturm aus dem 18. Jahrhundert. Einst war das 45 Meter hohe Bauwerk ein Wachturm, von dem aus man einen hervorragenden Blick über den Hafen hatte. Heute kann man von hier oben die Aussicht genießen und bei guter Sicht in der Ferne sogar die Küste Afrikas (Marokkos) sehen. Unter der Aussichtsplattform befindet sich die Camera Obscura. Sie projiziert in Echtzeit 360-Grad-Bilder der Stadt auf die gewölbte Leinwand rundum (Montag – Sonntag, 10 – 20 Uhr; in der Nebensaison bis 18 Uhr; Eintritt: 6 Euro).
Am Strand La Caleta wurde die berühmte James-Bond-Szene aus „Stirb an einem anderen Tag“ mit Halle Berry gedreht, als sie im orangefarbenen Bikini aus dem Wasser steigt und mit Pierce Brosnan einen Mojito an der Strandbar trinkt. Auch wenn beide längst woanders ihren Mojito trinken – ein Spaziergang über die schöne Strandpromenade lohnt sich. Von dort hat man nicht nur einen schönen Blick über den Strand, sondern auch auf den Hafen mit seinen bunten Fischerbooten und auf die beiden Festungsanlagen Castillo de San Sebastian und Castillo de Santa Catalina. Direkt dahinter befindet sich das alte Fischerviertel mit vielen netten Tapa-Bars.
Sehr gut und in schönem Ambiente kann man auch im Café Royalty in der Altstadt unweit der Kathedrale essen.

Sanlúcar de Barrameda
Sanlúcar de Barrameda
Das malerische Städtchen Sanlucar de Barrameda liegt an der Mündung des Flusses Guadalquivir. Bis heute lebt das Städtchen vom Fischfang und von der Herstellung von Sherry. Wer durch die Gassen schlendert entdeckt hübsche weiße Häuser mit viel maurischem Einfluss.
Von hier aus startete 1519 Ferdinand Magellan mit einer Flotte von 5 Schiffen zu einer Weltumsegelung, von der er nicht zurückkehrte. Bereits 1498 begann hier die dritte Amerikafahrt von Christoph Kolumbus.
Am gegenüberliegenden Ufer des Guadalquivir beginnt der Nationalpark von Doñana. Vom Hafen aus werden Schiffstouren zum Nationalpark angeboten.
Obwohl Sanlúcar de Barrameda noch abseits der großen Touristenströme liegt, befinden sich hier zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants. Wer mit Flussblick speisen möchte, kann dies im Mirador de Doñana tun.

Im Naturpark Donana gibt es Strände, Dünenlandschaften und Pinienwälder zu entdecken
Naturpark Doñana
Der Naturpark Doñana ist ein UNESCO Weltnaturerbe. Man kann hier entweder wandern gehen, oder sich einer geführten Tour mit Allradantrieb-Bussen anschließen. Bei einer Tour kann man die Vielfalt erst so richtig kennenlernen. Im Park gibt es verschiedene Ökosysteme wie Marschland, Wanderdünen, hellsandige Strände und weitläufige Pinienwälder. Mit etwas Glück kann man hier verschiedene Vögel und sogar Flamingos beobachten. Zudem lebt hier Rot- und Schwarzwild, das man zum Teil aus nächster Nähe beobachten kann.
Wer ausgedehnte Vogelbeobachtungen machen möchte oder gerne fotografiert, wird bei den Touren nicht auf seine Kosten kommen. Denn pro Tour sind nur zwei Stopps erlaubt, bei denen die Passagiere aussteigen dürfen. Die Fenster der Busse sind getönt, so dass es schwierig ist, gut Fotos zu schießen. Aber dafür bekommt man jede Menge interessanter Informationen. (Die Touren starten zweimal täglich und dauern 3,5 – 4 Stunden und kosten 30 Euro/Erwachsene und 15 Euro/Kinder, die Startzeiten richten sich nach der jeweiligen Saison).

Berühmte Kulisse: Die Plaza de Espana in Sevilla
El Rocío
Am Rande des Naturparks Doñana liegt das kleine Dörfchen El Rocío. Es ist ein seltsamer Ort. Fast das ganze Jahr liegt er im Dornröschenschlaf. Kaum jemand wohnt hier, nur eine Handvoll Menschen kümmert sich um den Erhalt der Häuser und um den Betrieb der Cafés, Restaurants und Läden. Es gibt keine befestigten Straßen – durch das ganze Dorf führen Sandpisten. Es liegt eine seltsame Ruhe über El Rocío – nur einmal im Jahr wacht das Dorf auf – dann aber so richtig. An Pfingsten strömen über eine Million Pilger hierher. Viele davon zu Fuß oder zu Pferd. Dann herrscht hier ein fröhlich, laute Jahrmarktatmosphäre. Höhepunkt ist die Prozession in der die Madonnenstatue „Nuestra Señora del Rocío“ durch das Dorf getragen wird.
Der Madonnenstatue verdankt El Rocío sein Bestehen. Sie soll hier im 13. Jahrhundert von Jägern entdeckt worden sein. Das Jahr über kann sie in der Wallfahrtskirche besichtigt werden.
Für Besucher hat El Rocío noch ein weiteres Highlight zu bieten – hinter der Kirche befindet sich ein See, in dem man mit etwas Glück Flamingos beobachten kann.
Sevilla
Keine Frage – Sevilla ist ein Gesamtkunstwerk und eines der lohnendsten Ausflugsziele in ganz Andalusien. Allerdings haben das die anderen auch festgestellt. Man ist hier also nicht alleine. Wobei man das relativieren muss. Die Touristenströme konzentrieren sich vor allem auf die Kathedrale von Sevilla und den Maurischen Palast (Alcàzar). Sehenswert ist beides dennoch – auch wenn vor den Eingängen meist lange Warteschlangen entstehen. Ein MUSS ist natürlich auch die Plaza de España und die Holzkonstruktion Metropol Parasol von der aus man einen schönen Blick über die Stadt hat. Ansonsten gilt es die Stadt zu Fuß kennenzulernen, durch die schmalen Straßen zu schlendern, verborgene Innenhöfe zu entdecken, in den kleinen Läden zu stöbern und in den Straßencafés zu sitzen.
In der Altstadt ist fast jedes Haus ein kleines Kunstwerk. Überall entdeckt man maurische Einflüsse und bunte Mosaikmuster. In Sevilla kann man viel Zeit verbringen und immer wieder neues entdecken!

Blick auf die Alcazaba von Málaga
Màlaga
Die Küstenstadt Màlaga hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Juwel gemausert. Sie hat sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat tollen Museen wie bzw. dem Picasso Museum und das Automobil-/Modemuseum neue absolut sehenswerte Highlights dazubekommen. Am Hafen hat sich ein tolles Ausgehviertel mit guten Restaurants etabliert. Aber am schönsten ist es immer noch in der Altstadt. Dort gibt es fantastische Tapas-Restaurants und mit etwas Glück bekommt man Flamenco-Tänzer zu sehen und die typische Musik zu hören.
Was ihr in Màlaga nicht verpassen solltet, erfahrt ihr hier.
Wenn ihr das ursprüngliche Màlaga erleben wollt, macht einen Bummel entlang der Promenade von El Palo!

Blumenstraße in Canillas de Aceituno

Landschaft der Axarquia bei Alfarnatejo
Die weißen Dörfer
Im Küstenhinterland findet man viele bezaubernde weiße Dörfer. Es lohnt sich, ein Auto zu mieten und auf Tour zu gehen. Zum Beispiel in die Axarquia im Hinterland von Màlaga. Oder in die weißen Dörfer Vejer de la Frontera und Arcos de la Frontera. Dies sind die Orte der Grenze (frontera) zwischen Kastiliern und Moslems, die um das kämpften, was sie als ihre Heimat ansahen: Andalusien. Die Schlacht endete Ende des 15. Jahrhunderts. Heute geht es in den Dörfern weit gemächlicher zu – auch wenn man in der Hochsaison dort nicht alleine unterwegs ist. Man könnte stundenlang durch die Landschaft fahren und die – immer wieder neuen – Ausblicke genießen.