Quirlig, bunt und rebellisch – die französische Hafenstadt Marseille zieht die Besuchenden mit ihrer Vielfalt in ihren Bann. Die zweitgrößte Stadt Frankreichs ist ein wunderbares Reiseziel für einen Städtetrip zwischen urbanem Trubel und faszinierender Natur.
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Die Stadt der 111 Dörfer wird Marseille auch genannt – jedes einzelne hat sein eigenes Gesicht, seine eigene Atmosphäre. So fühlt sich ein Bummel durch die Straßen von Marseille manchmal wie eine Reise in verschiedene Welten an – mal ruhig und verschlafen, mal laut und bunt. Auch die Auslagen in den Geschäften und Marktständen ändern sich von Dorf zu Dorf. So hält Marseille jede Menge neue Entdeckungen und Überraschungen für seine Besucher bereit.
Besonders Frühjahr und Herbst bietet sich ein Städtetrip nach Marseille an. Von meinem Kurztrip im Herbst habe ich meine besten Tipps für Marseille für euch zusammengestellt.
Le Vieux Port – der alte Hafen
Wer Marseille erkunden möchte, startet am besten am alten Hafen, der das Herz der Altstadt bildet. Tatsächlich kann der Hafen auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Bereits 600 v. Chr. ankerten hier die ersten Seefahrer. Der schmale Küsteneinschnitt bot einen geschützten Naturhafen, der sich über die Jahre zu einem geschäftigen Handelshafen entwickelte.
Heute ankern die riesigen Schiffe ein paar hundert Meter entfernt und der alte Hafen gehört den Fischern und Yachtbesitzern. Rundum ist ein beliebtes Ausgehviertel mit unzähligen Restaurants und Cafés entstanden, in dem dem vom frühen Morgen bis in den späten Abend jede Menge los ist.
Beliebter Treffpunkt
Am Quai de la Fraternité bieten die Fischer morgens ihren Fang zum Kauf an und es finden die verschiedensten Veranstaltungen und Märkte rund ums Jahr statt. Sehenswert ist der von den Architekten Foster + Partners entworfene filigrane Sonnenschutz-Pavillon, dessen spiegelnde Unterseite das Getümmel am Hafen kopfstehen lässt.
Am Hafeneingang befindet sich das 1660 unter Louis XIV erbaute Fort Saint-Jean, das über zwei Fußgängerbrücken vom Altstadtviertel Le Panier und vom Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers (Mucem) erreichbar ist. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick über den Hafen und hinauf zur Basilika Notre-Dame de la Garde.
Das Mucem (Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers)
Das Mucem wurde 2013 eröffnet, als Marseille zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde. Seither werden hier wechselnde Ausstellungen gezeigt. Der vom Architekten Rudy Riccioti entworfene Kubus ist modern und fügt sich dennoch wunderbar in die Silhouette der Altstadt ein. Die netzartige Betonfassade soll das reflektierende Sonnenlicht auf den Wellen des Meeres widerspiegeln und sorgt für eine filigrane Leichtigkeit der Konstruktion.
Kostenlos auf die Dachterrasse
Ein Besuch im Mucem solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn ihr die Ausstellungen gar nicht besuchen wollt. Über das Treppenhaus oder einen Gang zwischen Museum und Fassade gelangt ihr auf die Dachterrasse. Dort befindet sich ein kleines Café und man kann die Licht- und Schattenspiele auf dem Boden wunderbar beobachten.
Über eine Betonbrücke gelangt man zum Fort Saint-Jean und zum Altstadtviertel Le Panier. Gleich nebenan befindet sich die Kathedrale Sainte-Marie-Majeure, die ebenfalls einen Besuch lohnt.
Der Zugang zur Mucem-Dachterrasse ist kostenlos.
Weitere Infos zum Mucem findest du hier.
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment:
Die Abendsonne zaubert wundervolle Licht- und Schattenspiele auf die Dachterrasse des Mucem und taucht die Altstadt von Marseille in ein goldenes Licht – am besten ihr sichert euch einen der gemütlichen Liegestühle und genießt diese wunderbare Atmosphäre.
Das Altstadtviertel „Le Panier“
Verwinkelte Gassen, schrille Graffitis, liebevolle Blumendekorationen, bunte Fassaden, kreative Ateliers, kleine Läden, Cafés und Restaurants – das Altstadtviertel „Le Panier“, das sich direkt an den alten Hafen anschließt, ist der älteste Teil von Marseille. Vom einst schmuddeligen Hafenviertel hat es sich zu einem hippen und entsprechend begehrten Stadtteil gemausert.
Nehmt euch auf jeden Fall viel Zeit für einen Bummel durch das älteste Dorf von Marseille – lasst euch durch die schmalen Gassen treiben und macht dabei immer wieder überraschende Entdeckungen. Lasst euch für einen Kaffee oder einen Drink in einem der Cafés nieder und entdeckt immer wieder neue Ausblicke.
Besonders gut haben mir die liebevoll geschmückten Gässchen gefallen. Vor fast jeder Haustür steht ein Stuhl oder ein Sessel und man kann sich gut vorstellen, wie hier gemeinsam die Sommerabende zelebriert werden.
La Vieille Charité
Mitten in Le Panier befindet sich „La Vieille Charité“. Das im 17. und 18. Jahrhundert erbaute Gebäude wurde lange als Armenhospiz genutzt und beherbergt heute als Kunst- und Kulturzentrum genutzt. Gezeigt werden wechselnde Ausstellungen sowie eine Dauerausstellung u. a. über Mediterrane Archäologie und Afrikanische Kunst. (Eintritt für die Ausstellungen: 6 Euro)
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment
Nimm dir Zeit, durch die Gassen des Altstadtviertels Le Panier zu schlendern und lass dich in einem der Cafés nieder. Am schönsten ist es hier am späten Nachmittag.
Basilika Notre-Dame de la Garde
La Bonne Mère, wie die Basilika Notre-Dame de la Garde auch liebevoll genannt wird, wacht hoch über der Stadt über die Einwohner von Marseille. Da sie auf einem über 160 Meter hohen Hügel steht ist sie schon von weitem zu sehen und wirkt als ob sie ihre schützende Hand über die Menschen und Schiffe, die in den Hafen aus- und einlaufen, hält.
Der Blick von oben ist atemberaubend – von hier kann man die ganze Stadt, die Häfen, einen großen Teil der Küste und die vorgelagerten Inseln überblicken und hier wird einem erst so richtig bewusst, wie groß Marseille tatsächlich ist.
Der Bau der neuromanisch-byzantinische Basilika begann 1853, doch erst 1897 wurde sie fertiggestellt. Auch wenn ihr keine großen Kirchenfans seid – es lohnt sich, einen Bick ins Innere des Gotteshauses zu werfen. Die Farben und das Licht ergeben eine warme, heitere Atmosphäre. Von der Decke hängen Schiffe – allesamt Votivgaben dankbarer Bürger.
Wie komme ich am besten zur Kirche Notre-Dame de la Garde?
Zu Fuß geht man vom Hafen geht man etwa 30 Minuten bis man die Basilika Notre-Dame de la Garde erreicht – vor allem im Sommer kommt man da ganz schön ins Schwitzen.
Bequemer geht es mit den Buslinien 49 und 60 (ca. 2 Euro).
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment
Der 360-Grad-Blick von der Basilika Notre-Dame de la Garde ist immer atemberaubend. Am schönsten ist es frühmorgens, wenn die Sonne den Hafen und die Altstadt von Marseille weckt und noch nicht so viele Menschen die Basilika besuchen.
Palais Longchamp
Von jeher litt Marseille unter Dürren und Trinkwassermangel. Nach einer Cholera-Epidemie entschloss man sich, einen 67 Kilometer langen Kanal zu bauen über den Trinkwasser in die Stadt geleitet werden konnte. Ein Mammutprojekt, das bis zu seiner Fertigstellung 10 Jahre dauerte.
Kein Wunder, war den Verantwortlichen zum Feiern zumute – ein Prunkbau sollte entstehen, der diesem wichtigen Ereignis in der Stadtgeschichte gerecht werden sollte. Nur das Beste war gut genug und so machten sich die Meister ihres Faches an die Umsetzung der Pläne, die 1869 fertiggestellt wurden.
Es entstand ein wahrhaft prächtiger Monumentalbau mit gigantischen Wasserspielen samt einem großen Park, in dem viele Jahre ein Zoo untergebracht war.
Die Gehege sind noch immer vorhanden – allerdings inzwischen leer. Das wiederum gibt dem Park ein ganz besonderes Flair zwischen Dschungel und Lost Places.
Die Frontansicht des Palais Longchamp mag beeindruckend und monumental sein – viel besser gefällt mir allerdings die Dschungellandschaft samt Wasserfall auf der Rückseite des Monuments. Einst befand sich dort wohl das Flamingo-Gehege. Von den rosafarbenen Vögeln ist nichts mehr zu sehen – aber die exotisch anmutende Umgebung ist geblieben.
Im Palais Longchamp sind ein Kunst- und ein naturkundliches Museum untergebracht.
Der Eintritt zum Palais Longchamp ist frei.
Savonnerie le Sérail
Seifen aus Marseille sind in der ganzen Welt berühmt – doch leider ist die Bezeichnung nicht geschützt und so findet man nur noch selten die echten, in Marseille handwerklich gefertigten Seifen von bester Qualität. Die Original-Seifen aus Marseille müssen 72 Prozent Pflanzenöl enthalten und dürfen nur aus natürlichen Zutaten bestehen. Unzählige billige Kopien machen den noch wenigen verbliebenen Seifenfabriken in Marseille das Leben schwer. Nur noch vier Seifensiedereien sind in der Stadt übrig geblieben – umso mehr lohnt ein Besuch.
Echte Seifen brauchen natürlich Zutaten und viel Zeit
Das Herstellen der Seifen ist aufwändig und zeitintensiv. Etwa drei Wochen dauert die Herstellung der Seifen, die anschließend noch einmal 2-3 Wochen trocknen müssen, bevor sie gestempelt und verpackt werden können. Die Maschinen und Stempel sind über hundert Jahre alt und stammen noch aus der Zeit, als die Fabrik gegründet wurde.
Die echten Seifen aus Marseille kann man in diversen Läden in der Stadt oder direkt in den Seifenfabriken kaufen. Neben den klassischen unparfümierten Seifen gibt es auch Seifen mit den verschiedensten regionalen Kräutern und Düften. Besonders beliebt sind die Seifen mit Lavendel, Eisenkraut, Zitronenverbene und Rose. Qualität und Preis sind in den Fabriken unschlagbar.
Aufgrund der Corona-Verordnungen finden im Moment keine Führungen statt. Der Shop ist aber geöffnet (i.d.R. Montag – Freitag von 9.30 – 12 Uhr und von 13 – 17 Uhr. Aktuelle Zeiten und Führungstermine – sobald sie wieder stattfinden – findet ihr auf der Website der Savonnerie le Sérail.
Savonnerie le Sérail; 50, Bd Anatole de la Forge, 13014 Marseille
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment:
Hast du schon mal an echter Marseiller Seife geschnuppert? Da sie traditionell keine Duftstoffe enthält, riecht sie erst einmal ziemlich gewöhnungsbedürftig – besticht aber durch äußerst pflegende Eigenschaften. In den Seifenfabriken werden inzwischen aber auch duftende Seifen hergestellt – sich durch den Shop zu schnuppern ist ein ganz besonderes Erlebnis!
Les Docks Village
Die im 19. Jahrhundert erbauten Docks sind heute die vielleicht coolste Einkaufslocation in Marseille. Hinter den historischen Mauern findest du zahlreiche Shops und Pop-up-Stores, hübsche Cafés und Restaurants und vor allem ein sehr schönes Ambiente. Immer wieder öffnen sich überdachte Innenhöfe, jeder ist nach einem anderen Motto gestaltet.
Die Firma Ricard hat dem Geschmack von Anis hier ein ganz besonderes Denkmal gesetzt – in ihrem MX Shop und Restaurant dreht sich alles um lokale Köstlichkeiten insbesondere Anis, der dem Pastis seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht.
Große Anis-Liebe
Dass man mit Anis jedoch noch viel mehr als Pastis genießen kann, beweist das Restaurant mit seiner außergewöhnlichen Karte – in allen Gerichten, von der Vorspeise bis zum Dessert wird Anis verwendet. In der Bar gleich nebenan werden Cocktails mit Pastis gemixt – und im kleinen interaktiven Museum „MX Expérience“ kann man sehr anschaulich jede Menge über die Herstellung und Verwendung des Pastis erfahren. Das Museum ist sehr liebevoll gestaltet und die Besucher können sogar einen außergewöhnlichen Flug mit dem Auto über Marseille machen (Eintritt 6 Euro).
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment:
Unbedingt probieren: Ganz typisch für Marseille ist der Pastis, ein Anisschnaps, der gerne pur, auf Eis oder als Longdrink genossen wird. Traditionell wird er mit 5-6 Teilen Wasser verdünnt und eiskalt getrunken. So geht’s richtig: erst den Pastis in ein Glas füllen, dann das Eis hineingeben und mit Wasser aufgießen.
Eco-Bootstour zur Inselgruppe Îles de Frioul
„Macht es euch schon mal bequem – wir müssen nur noch kurz warten, bis die Batterie etwas mehr geladen ist“, empfängt uns unser Kapitän Thibault von Eco Calanques auf seinem Boot am alten Hafen von Marseille. Ein Glück, dass die Sonne bereits am Morgen vom wolkenlosen Himmel strahlt und sich die Batterie des Elektroboots im Rekord-Tempo auflädt.
Eine knappe halbe Stunde später fahren wir lautlos durch die Hafenausfahrt und nehmen Kurs auf die Île de Frioul. Gemächlich fahren wir die Küste entlang und lauschen den interessanten Erklärungen von Thibault zur Geschichte von Marseille und den Besonderheiten des Nationalparks Calanques, der bis an das Stadtgebiet von Marseille heranreicht.
Die vorgelagerte Inselgruppe Îles de Frioul besteht aus vier kleinen Inseln und gehört bereits zum Nationalpark. Etwa 150 Menschen leben auf der felsig-kargen Insel, die nur durch eine Fähre mit dem Festland verbunden ist. Schatten und Strände sucht man hier vergebens, dafür findet man aber felsige Küsten mit glasklarem Wasser und einen fantastischen Blick über das Meer und die Metropole Marseille, deren Trubel von hier aus betrachtet fast unwirklich weit weg scheint.
Entspannung pur
Der Ausflug mit dem Eco-Boot ist entspannt und entschleunigt – kein Motorengeräusch und kein Dieselgeruch stört die Idylle. So lässt sich die Fahrt um die Inseln wahrlich genießen. Wir haben Glück – der Mistral weht nicht und das Meer ist entsprechend ruhig. Obwohl wir schon Spätherbst haben ist das Wasser noch angenehm warm, so dass auch die Wasserratten in einer der geschützten Buchten voll auf ihre Kosten kommen und eine Runde schwimmen gehen können.
Ein Ausflug mit dem Eco-Boot von Eco Calanque ist eine perfekte Möglichkeit, dem hektischen Stadtleben zu entfliehen und in aller Ruhe die Natur zu genießen.
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment:
Mit dem Elektroboot unterwegs zu sein, ist wie Segeln ohne Segel – lautlos gleitest du über das Wasser und kannst in aller Ruhe die Natur um dich herum entdecken – brauchen wir nicht alle mehr Entschleunigung im Leben?
Château d’If
Die kleine Felseninsel vor Marseille sieht schon von weitem nicht besonders einladend aus. Eigentlich besteht sie nur aus einer trutzigen Festung. Wer die Insel besucht möchte, muss hoffen, dass der Wettergott mitspielt. Wenn der Mistral weht, ist der Seegang so stark, dass die Boote nicht anlegen können.
Die Festung entstand im 16. Jahrhundert, eigentlich zur Verteidigung von Marseille. Doch schon wenige Jahre später wurde sie auch als Gefängnis genutzt. Von hier gab es kein Entkommen und es müssen sich schreckliche Szenen in diesem unwirtlichen Gebäude abgespielt haben.
Im 19. Jahrhundert entstanden VIP-Zellen. Wer genug Geld hatte, konnte sich einen gewissen Komfort mit Kamin und Meerblick erkaufen, was jedoch nichts daran änderte, dass die Gefangenen hier festsaßen.
Der Graf von Monte Christo
Der berühmteste Gefangene war Edmond Dantès – der Graf von Monte Christo. Zwar war dieser nur eine fiktive Romanfigur aus dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas, aber er ist der Grund, warum die kleine Insel bis heute weltberühmt ist.
Auch wenn der Graf von Monte Christo die Insel im wahren Leben nie gesehen hat, kann man dennoch seine Zelle besichtigen – inklusive dem Loch, das er zur Nachbarszelle gegraben hat. Sachen gibt’s…
Ein Besuch auf der Île d’If lohnt sich vor allem wegen dem traumhaften Blick auf die Stadt Marseille und auf die Küste rundum – und Fans des Grafen von Monte Christo können hier natürlich ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Die Hin- und Rückfahrt mit dem Boot kostet pro Person 11,10 Euro. Der Eintritt 6 Euro.
Den Fahrplan und alle Infos zur Bootsüberfahrt findest du hier. Alles Infos zum Château d’If findest du hier.
Nationalpark Calanques
Die einzigartige Landschaft der Calanques solltest du auf jeden Fall erkunden. Die zerklüftete Felsküste mit ihren fjordartigen Einschnitten bietet atemberaubende Ausblicke. Eine Straße führt bis zur Calanque de Callelongue – von dort geht es nur noch zu Fuß weiter. Die Fahrt mit dem Auto ist nur begrenzt zu empfehlen, da es kaum Parkplätze vor Ort gibt. Besser ist es, den Bus zu nehmen.
Mit dem E-Bike in die Natur
Besonders reizvoll ist eine E-Bike-Tour entlang der Küste bis zur Calanque de Callelongue. Das Meer hat man während der Fahrt fast immer im Blick und es bieten sich immer wieder traumhafte Ausblicke. Allerdings gibt es keinen durchgehenden Radweg und man muss einen großen Teil der Strecke auf teils stark befahrenen Straßen zurücklegen. Aus diesem Grund würde ich die Tour für Familien eher nicht empfehlen.
Überhaupt bin ich etwas zwiegespalten, was mein Rat zu der E-Bike-Tour betrifft. Prinzipiell ist es eine gute Idee. Die Tour ist landschaftlich sehr schön und nicht besonders anstrengend. Auch für Anfänger und weniger ambitionierte Sportler ist sie sehr gut zu bewältigen.
Räder vor der Tour prüfen
Allerdings waren die Räder, bei unserer Tour in einem schlechten Zustand. Bei meinem Rad funktionierten weder die Bremse noch die Klingel so richtig, die Kette war zu locker. Bei einem der anderen Rädern ließ sich der Sattel nicht feststellen. Der Guide konnte zwar viel über die Stadt und die Calanques erzählen, für die Beschwerden über die Räder interessierte er sich jedoch wenig. Ich kann euch also nur raten, die Räder vor Abfahrt genau zu prüfen und im Zweifel schon vor Abfahrt zu reklamieren und das Rad zu tauschen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich sehr erstaunt war ich, dass der Guide auf unsere Reklamation bezüglich der Räder auch nach der Tour nicht mehr einging, sondern uns lediglich dazu aufforderte, ihm für die Tour bei Google 5 Sterne zu geben. Frechheit sieht eben manchmal – nur so kann ich mir erklären, dass Fada Bikes Marseille so gute Bewertungen auf den einschlägigen Portalen hat.
Mee(h)r-erleben – der besondere Moment:
Der Nationalpark Calanques bietet eine faszinierende Landschaft zwischen schroffer Felsküste und tiefblauem Meer. Wie wäre es mit einem Picknick mit Aussicht? Hier kann man atemberaubende Ausblicke genießen – und das in unmittelbarer Nähe zur pulsierenden Metropole Marseille.
Restaurant-Tipps für Marseille
So bunt und vielfältig wie die Stadt ist auch das Restaurant-Angebot. Natürlich gibt es jede Menge frischen Fisch und Meeresfrüchte, französische Spezialitäten, internationale Küche, kreative Fusion-Küche und regionale Köstlichkeiten. Allen voran die berühmte Bouillabaisse. Aber auch spannende Gastro-Konzepte und nachhaltige Ideen bereichern das Angebot. Hier kommen meine Restaurant- Tipps für Marseille:
Le Présage
Das nachhaltigste Restaurant in Marseille ist definitiv das „Le Présage“. Mitten auf der – mehr oder weniger – grünen Wiese befindet sich der Open-Air-Imbiss. Gekocht werden ausschließlich regionale Produkte. Und das mit Solar-Energie, die über eine abenteuerliche Spiegelkonstruktion gewonnen wird. Dazu gibt es Solar-Öfen, eine Öko-Toilette und jede Menge gute Laune.
Le Présage, Technopole de Château Gombert, 99 Traverse de la Rose, 13013 Marseille
Miramar
Das Miramar direkt am alten Hafen, fehlt in keinem Reiseführer – ist es doch das bekannteste Restaurant in Marseille in dem die berühmte Bouillabaisse serviert wird. Die Kehrseite der Berühmtheit ist, dass es stark frequentiert und nicht ganz billig ist. Wer hier speisen möchte, sollte auf jeden Fall einen Tisch reservieren.
Miramar, 12, quai du Port, 13002 Marseille
MX Restaurant
Im hippen Einkaufszentrum Les Docks Village befindet sich das MX Restaurant. Auf der kleinen aber feinen Karte findet man immer wieder neue Gerichte, die mit Anis verfeinert sind. Das führt zu so mancher Geschmacksexplosion im besten Sinne.
MX Restaurant, Les Docks Village, Place Paul Ricard, 10 Place de la Joliette, 13002 Marseille
Le Relais 50
Lag es nun an dem perfekten Service, den perfekt gekochten Gerichten, dem Kellner, der das Essen mit so viel Liebe und Enthusiasmus präsentierte? Wahrscheinlich an der wunderbaren Mischung. Das Le Relais 50 war definitiv mein Favorit unter den Restaurants. Serviert wird französische Küche.
Le Relais 50, 18 Quai du Port, 13002 Marseille
Coquille Bistrot Marin
Im Coquille Bistrot Marin kann man wunderbar sitzen und den Tag genießen. Superfrischer Frisch und Meeresfrüchte stehen ebenso auf der Karte wie Fleischgerichte. Das Essen schmeckt fantastisch, der Service ist super.
Coquille Bistrot Marin, 8 rue Euthymènes, 13001 Marseille
1860 Le Palais
In diesem relativ neuen Restaurant kann man Frühstücken, Brunchen und auch abends gemütlich essen. Auf der Karte findet man in erster Linie französische Küche mit einem Fusion-Touch. Sehr lecker und empfehlenswert.
1860 Le Palais, Palais de la Bourse, 9 La Canebière, 13001 Marseille
Hoteltipp für Marseille
Das Grand Hotel Beauvau ist eines der ältesten Hotels in Marseille. Kürzlich wurde es von Grund auf renoviert. Der Versuch, den alten Charme zu erhalten und mit modernen Elementen zu ergänzen ist sehr gut gelungen. Die Lage, direkt am alten Hafen, ist ideal, da man die meisten Sehenswürdigkeiten von hier aus sogar zu Fuß erreichen kann.
Alle Infos zum Grand Hotel Beauvau in Marseille findest du hier.
Anreise nach Marseille
Wer einen Städtetrip nach Marseille plant, benötigt vor Ort kein Auto. Besser ist es, sich in der Stadt zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen.
Der Flughafen von Marseille liegt etwa 30 Fahrminuten außerhalb des Stadtzentrums. Die Fahrt mit dem Bus vom Flughafen nach Marseille kostet 8,30 Euro. Für die Fahrt mit dem Taxi müsst ihr zwischen 50 und 60 Euro rechnen.
Die Bahn bietet täglich eine Direktverbindung von Frankfurt nach Marseille an. Alle Infos zur Zugverbindung Frankfurt-Marseille findest du hier.
3 Kommentare
Marseille, ich war dort etwa eine Woche von den letzten Tagen im Oktober bis Anfang November 2021. Einiges, was hier beschrieben wurde, habe ich gesehen, erlebt. Leider hat es wegen der ungünstigen Witterung nicht geklappt, auch das Château d’If zu besichtigen.
Es gibt sicher wieder einmal eine Möglichkeit, die Stadt zu besuchen, in der ich nahe des Hauptbahnhofes Saint-Charles in einem Hotel einer japanischen Kette gewohnt habe. Der Aufenthalt in jenem Hotel hat mir sehr gut gefallen.
Da bekommt man richtig Lust, eine Städtereise zu unternehmen.
Vielen Dank, liebe Bettina. Marseille ist definitiv eine Reise wert. 🙂