Der Tipp einer Rezeptionsmitarbeiterin des Polurrian Bay Hotels führte uns nach Coverack. Das kleine Dörfchen liegt ebenfalls auf der Lizard Halbinsel, nur etwa 20 Minuten von der Polurrian Bay entfernt. Dort sollte an jenem Samstag der Lifeboat-Day stattfinden. „Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich da hinfahren“, meinte sie bedauernd. Des einen Leid, des anderen Freud‘… – dankbar für den Tipp machten wir uns gespannt auf den Weg.
Dörfchen mit Traumstrand
Wie bei fast allen kleinen Dörfern in Cornwall befindet sich außerhalb von Coverack ein zentraler Parkplatz. Im Dorf gibt es keine Parkmöglichkeiten. Wir gehen zu Fuß weiter und erreichen nach wenigen Minuten eine herrliche weitgezogene Bucht. Die Farbe des Meeres leuchtet hier Smaragdgrün. Wir können nicht wiederstehen und klettern erst einmal die Treppen zum Strand. Der Weg zum feinen Sand ist recht beschwerlich. Man muss erst einmal ein ganzes Stück über große, teils sehr glitschige Kieselsteine balancieren, bis man schließlich das verlockende kristallklare Wasser und den Sandstrand erreicht. Aber die Mühe lohnt sich!
Paddeln für Kinder mit Diabetes
Vorne am Wasser treffe ich einen älteren Herrn. Er ist gerade dabei, eine große Fahne auszupacken. Als er mich bemerkt, erzählt er mir, dass er auf seinen Schwiegersohn warte, der gleich mit einem Kanu den Strand erreichen wird. „Vom Wasser aus ist es recht schwer, einzelne Leute auszumachen. Gestern hat er mich nicht gesehen und ist an mir vorbeigepaddelt“, erklärt er. „Deshalb habe ich heute eine große Fahne mitgebracht“. Ich frage, ob er hier im Urlaub sei. „Nicht, nicht wirklich! Mein Schwiegersohn hat sich vorgenommen, von Southampton bis nach Lands End zu paddeln. Mit der Aktion möchte er auf Kinder mit Diabetes aufmerksam machen und Spenden sammeln“, sagt er. „Unser Enkelkind hat Diabetes Typ 1 – eine ernste Sache. Und noch ist viel zu wenig über diese Krankheit bei Kindern bekannt“.
Eine tolle Aktion, die man nur unterstützen kann. Offensichtlich gibt es einen Sponsor, den für jedes „Like“ der Facebookseite einen kleinen Betrag spendet – vielleicht habt ihr ja Lust, euch die Seite mal anzusehen und sie zu „Liken“? Hier ist der Link.
Lifeboat-Day in Coverack
Die Flut überschwemmt dann aber doch recht schnell den Traumstrand und wir balancieren immerhin noch trockenen Fußes zurück zur Uferpromenade. Coverack hat sich für den Lifeboat-Day herausgeputzt. Das ganze Dorf scheint im Einsatz zu sein. Überall kleine Stände, an denen Handarbeiten, allerhand Schnickschnack, Kaffee, Kuchen und diverse Leckereien zu Gunsten des Lifeboats verkauft werden. Vor einem Haus steht eine Tafel mit der Aufschrift „Elizabeths homemade Cornish Pasty – ring the bell for service“. Leider haben wir keine Chance die Pastys zu probieren – als sich bei uns der Hunger meldet, sind sie schon ausverkauft – aber ich bin sicher! Sie wären sehr lecker gewesen!
The Lucky Dip!
Klar, dass es auf einem englischen Dorffest gleich mehrere Gewinnspiele gibt. Hier eine Tombola, da eine Art Bingo und für Kinder den „LuckyDip“. In riesigen, mit Sägespänen gefüllten, Fässern sind kleine Geschenke versteckt. Mit einem Pfund ist man dabei – und damit die Aktion auch wirklich zum Glücksgriff wird, gibt es ein Fass für Jungs und eins für Mädchen. Natürlich wollen auch unsere Kinder einen Versuch wagen – und siehe da, beiden ist das Glück hold! Zum Vorschein kommt jeweils ein liebevoll verpacktes Geschenk. Große Freude bei den Kids, die natürlich am liebsten gleich nochmal einen „Lucky Dip“ machen möchten.
Bootshaus ohne Lifeboat
Ein bisschen wundern wir uns, dass es in Coverack zwar ein Bootshaus für das Lifeboat gab, aber der Star des Tages weit und breit nicht zu sehen ist. „Wir haben kein eigenes Lifeboat mehr“, klärt uns der Besitzer eines Souvenirladens auf. „Früher gab es hier eins, aber heute sind die Boote so schnell, dass sie in wenigen Minuten von Lizard oder Falmouth aus hier sind.“ Aha! Wieder etwas gelernt. Aber eins der Boote und sogar der Rettungshubschrauber haben ihr Kommen angesagt – immer vorausgesetzt, dass es keinen Einsatz gibt, natürlich!
Bootsfahrt durch die Bucht
Für alle Besucher werden Bootsfahrten durch die Bucht von Coverack angeboten – wir nehmen auch teil und wollen den idyllischen Ort einmal von der Wasserseite aus bewundern. Gerade als wir auf großer Fahrt sind, nähert sich endlich das sehnlich erwartete Lifeboat. Und zwar so, dass wir Glücklichen auch gleich eine gute Portion der Wellen abkriegen. Aber dafür haben wir die Gelegenheit, das Boot aus allernächster Nähe und aus allen Richtungen zu sehen. Schon beeindruckend, wie schnell diese Boote unterwegs sind – aber wir wollen uns lieber nicht vorstellen, wie so ein Einsatz dieser mutigen Crew wirklich aussieht…
Wer macht den besten Sprung?
Die Kinder vergnügen sich indessen mit Sprüngen von der Hafenmauer. Die Hinweisschilder, dass jegliche Sprünge von dort aus verboten sind, interessieren dabei keinen. Unter großem Interesse der anderen Besucher werden allerhand Stunts geübt. Nur wir trauen uns nicht… sicher ist sicher! Wir bummeln lieber noch etwas durch das kleine Dorf und besuchen anschließend noch das Bilderbuchdorf Cadgwith – und sind dankbar für den tollen Tipp von der Dame an der Rezeption!