Update: Wir waren 2017 auf Chrissi-Island (auch Chrysi Island genannt) und konnten die paradiesische Schönheit der Insel in der Vorsaison in aller Ruhe genießen.
Leider musste Chrissi-Island nun von den Behörden gesperrt werden. Zu viele Besucher drängten sich auf der kleinen Insel, hinterließen ihren Müll, wanderten abseits der markierten Wege und trugen so dazu bei, dass die Vegetation der Insel, die unter Naturschutz steht, zerstört wurde.
Die Insel war eigentlich unbewohnt, doch nach und nach ließen sich hier immer mehr Menschen heimlich nieder, zapften die Wasservorräte der Insel an – was dazu führte, dass die seltenen Libanon-Zedern und andere Pflanzen nicht mehr genügend Wasser bekamen.
Nun zogen die Behörden die Reißleine und sperrten die Insel auf unbestimmte Zeit für alle Besucher.
Ein kleines Paradies mehr, dass durch unachtsames und gleichgültiges Verhalten der Besucher zerstört wurde. Hoffen wir, dass sich die Natur auf Chrissi-Island durch diese Maßnahme wieder regenerieren kann.
Man muss sagen, dass Chrissi-Island sicher kein Geheimtipp war, sondern die wahrscheinlich am besten vermarktete Touristenattraktion an der Küste bei Ierapetra. Gleich mehrere Anbieter sorgten dafür, dass Touristenmassen auf die kleine Insel transportiert wurden und verdienten an dem kleinen Paradies gutes Geld. Hier schlug die Profitgier die Vernunft. Dass sich immer wieder Menschen für einige Zeit auf der Insel niederließen, war kein Geheimnis und wurde offensichtlich geduldet.
Wieder einmal muss man feststellen, dass man sich auf die Vernunft und Eigenverantwortung der Menschen nicht verlassen darf. Auch wenn sich viele Menschen achtsam verhalten, gibt es immer noch viel zu viele, die dies nicht tun.
Es gibt viele wunderschöne und fragile Orte, die keine Menschenmassen vertragen….
Für mich wirft dies einmal mehr die Frage auf, ob man über solche kleinen Paradiese überhaupt berichteten darf. Für mich bedeutet das, dass ich in Zukunft noch mehr abwägen werde, über welche Orte ich hier auf meinem Blog schreiben werde.
Unser Bericht aus dem Jahr 2017:
Ein schmaler Holzsteg führt durch den hellen Sand. Zu beiden Seiten wachsen uralte, bizarr geformte Libanon-Zedern. Es ist ein wunderschöner, sonniger Tag. Ein sanfter Wind weht uns um die Nase, als wir vom Hafen quer über die Insel gehen.
Traumstrand mit türkisfarbenem Meer
Unser Ziel ist der „Golden Beach“ – der als schönster Strand von Kreta gepriesen wird. Wir sind gespannt und die Vorfreude wächst mit jedem Schritt. Schließlich überqueren wir die Hügelkuppe und vor uns glitzert schon türkisfarbenes Wasser in der Sonne.
Ein paar Minuten später fühlen wir uns wie in der Karibik. Der helle Sand und das leuchtend türkisfarbene Wasser – eine wahrhaft paradiesische Kombination!
Chrissi Island – der südlichste Naturpark Europas
Bei unserem Besuch im Mai ist es noch relativ ruhig hier auf Chrissi Island. Die Insel liegt 8 Seemeilen vor der Südküste von Kreta und ist damit der südlichste Naturpark Europas. Eigentlich ist die Insel unbewohnt, doch im Sommer leben drei Männer auf der Insel, die sich um den Sonnenschirm-Verleih, die Strandbar und das Restaurant kümmern.
Einer davon ist Minas, der uns Liegestühle samt Sonnenschirm in der ersten Reihe zuweist. Er strahlt mit der Sonne um die Wette – sieben Monate wird er in dieser Saison auf der Insel verbringen. Für ihn die Erfüllung eines Lebenstraums: „Es ist wunderschön hier, ich genieße jeden Tag!“, erzählt er uns begeistert. Dass die Infrastruktur auf der Insel sehr begrenzt ist, stört ihn nicht. „Dafür ist es umso ursprünglicher“, meint er.
Ob es hier nicht einsam ist, wenn die Touristen abends die Insel verlassen haben, frage ich ihn. Er schmunzelt – „Nein, so einsam ist es hier gar nicht – ab und zu bleiben Besucher auch mal über Nacht hier und zelten – ansonsten genießen wir die Ruhe im Paradies.“
Wer Badeschuhe hat, ist klar im Vorteil
Das kann ich gut nachvollziehen – so eine traumhafte Insel ganz für sich allein zu haben, klingt nicht schlecht.
Wir legen uns erst mal auf unsere Liegestühle und genießen den Blick aufs Meer. Der Meeresboden scheint mit sehr hellem Sand bedeckt zu sein – nur so kann ich mir die pastelligen Farben erklären. An den meisten Stellen trennen steinige Flächen den Strand vom türkisfarbenen Wasser, aber es gibt die eine oder andere Stelle, an der man direkt auf den weißen Grund gelangen kann. Genau so eine Stelle steuern wir an. Doch die Enttäuschung ist erst einmal groß – das Weiß ist kein Sand, sondern ebenfalls Stein, den es erst mal zu überwinden gilt. Die paar Meter müssen wir uns hart erarbeiten, denn wir haben keine Badeschuhe dabei – aber schließlich stehen wir dann doch im weichen Sand.
Einfach entspannen und genießen
Da der Golden Beach an der Nordseite von Chrissi Island liegt, haben wir einen wunderbaren Blick auf die Südküste von Kreta. Die Sicht ist etwas diesig, was die pudrigen Aquarelltöne des Meeres mit den Berggipfeln und dem Himmel miteinander verschmelzen lässt. Das Licht und die Farben sind einmalig schön.
Wir genießen unseren Tag auf Chrissi Island in vollen Zügen, machen einen langen Spaziergang am Strand, entspannen auf der Liege und genießen den herrlichen Blick über das Meer. An der Strandbar nebenan gibt es Cocktails und im Restaurant diverse Snacks.
Wir haben von unserem Schiff eine Lunchbox mitbekommen und lassen uns gefüllte Paprika mit Reis und einen Salat mit Schafskäse schmecken.
Ein herrlich entspannter Tag mit Karibik-Feeling
Bei einem Spaziergang über die Insel entdecken wir Zedern-Wälder, weitere Strände, Toiletten im Zedern-Look und nahe der Bootsanlegestelle auch mehrere Verkaufsstände. Das Angebot scheint jedoch fast ausschließlich aus importierten Souvenirs aus Fernost zu bestehen – schade eigentlich, da hat Kreta doch bestimmt mehr zu bieten… -aber wir sind ja auch nicht zum shoppen da…
Für uns heißt es hier in erster Linie einfach entspannen, aufs Meer schauen und das Karibik-Feeling genießen – ihr glaubt gar nicht, wie gut das tut! Nach einem herrlich faulen Tag, geht es am späten Nachmittag wieder zurück auf das Schiff – etwa 45 Minuten tuckern wir zurück zum Hafen von Ierapetra. So entspannt war ich schon lange nicht mehr!
Infos zum Ausflug nach Chrissi-Island
Wenn ihr auf Kreta seid, lasst euch einen Ausflug nach Chrissi-Island nicht entgehen! Die Insel ist wirklich bezaubernd, vor allem natürlich der berühmte Golden Beach. Meine Erfahrungen beziehen sich auf die Vorsaison im Mai – ich gehe davon aus, dass es in der Hauptsaison dort um einiges voller ist.
Dennoch lohnt sich der Ausflug – allein schon, um einfach die Farbe des Meeres und den herrlichen Strand zu genießen.
Solltet ihr einen Ausflug nach Chrissi-Island machen, nehmt auf jeden Fall Badeklamotten, Handtuch, Sonnencreme und möglichst auch Badeschuhe mit. Wenn ihr die Insel weiter erkunden wollt, solltet ihr zudem festes Schuhwerk dabei haben, da die Wege sehr heiß und steinig sind.
Chrissi Island ist ein Naturpark – daher ist es offiziell verboten, dort zu campen (auch wenn sich der eine oder andere wohl nicht daran hält). Ganz so ursprünglich und unbewohnt wie man vermuten könnte, ist Chrissi Island jedoch nicht. Keine Sorge also – es gibt Getränke, Snacks und auch Toiletten, so dass ihr euch darum nicht kümmern müsst. Manche Veranstalter versorgen die Gäste an Bord mit Lunchpaketen.
Eine Selbstverständlichkeit sollte sein, alles, was man auf die Insel mitgebracht hat, auch wieder mitzunehmen oder in den dafür vorgesehenen Mülleimern zu entsorgen.
Ihr sucht noch weitere Ausflugstipps?
Wie wäre es mit einer Jeep-Safari in die Berge von Kreta?
Was wir sonst noch auf Kreta erlebt haben, lest ihr hier!
5 Kommentare
Ach jaaaaaaa, da werden Erinnerungen wach. Ich war Mitte der 80er Jahre auf Crissi, als Kind. Wir sind mit einem kleinen, offenen Fischerboot von Ierapetra rübergetuckert und fühlten uns auf der Insel wie Robinson Crueso. Es gab dort keine Sonnenschirme, keine Dixies, keine Strandbar. Aber der Strand scheint noch genauso paradiesisch schön zu sein wie damals. Wie gut, dass die Insel zum Schutzgebiet erklärt wurde! Ist der Strand dort, wo sich die Wellen brechen, immer noch gesäumt von winzigkleinen Muscheln in allen erdenklichen Pastellfarben?
Liebe Julia,
damals war Chrissi vermutlich noch viel ursprünglicher als heute – aber es ist noch immer ein kleines Paradies (zumindest bei unserem Besuch in der Vorsaison). Ich muss gestehen, die kleinen Muscheln sind mir nicht aufgefallen – vielleicht hätte ich mich weiter ins – ganz schön kalte – Wasser trauen sollen?
Liebe Grüße Antje
https://www.n-tv.de/der_tag/Griechische-Insel-Chrissi-Betreten-verboten–article23330110.html
soviel zu „Geheimtipp“
Hallo Bernd,
Wo steht denn, dass die Insel ein Geheimtipp ist?
Dir ist sicher nicht entgangen, dass der Beitrag aus dem Jahr 2017 ist.
Die Entscheidung, die Natur auf der Insel zu schützen und die Insel für Besucher zu sperren ist sicher gerechtfertigt. Bleibt zu hoffen, dass die Natur sich regeneriert.
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Ich war im Sommer 1990 da sind mit einem kleineren Boot rüber gekommen es waren nicht so viele Leute da es gab zwei Essen Lokale habe den besten Fisch gegessen, er auf einem Holzgrill zubereitet worden Strom gab es ja nicht aber kalte Getränke.
Wir haben ein paar Musiker aus Athen dort getroffen, die haben fast die ganze Nacht Musik gespielt, das war ein Erlebnis.