Oft muss man gar nicht weit reisen um magische Momente zu erfahren. Immer wieder bin ich verzaubert von der Magie unserer heimischen Wälder. Und je öfter man einzelne Gegenden erkundet, umso eher entdeckt man die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Inzwischen sehe ich bei jedem Waldlauf Rehe, Füchse, Hasen, Eichhörnchen, Mäuse, Marder oder gar Bussarde – und bin jedes Mal auf’s neue fasziniert über den Reichtum unserer Natur. Wo waren diese Tiere nur früher? Warum habe ich sie nicht gesehen – ich muss völlig blind unterwegs gewesen sein.
Mit offenen Augen durch den Wald gehen
Für die Kinder ist jeder Ausflug in den Wald ein großes Abenteuer. Und gerade, wenn man immer wieder das gleiche Waldstück erkundet, lernt man viel über den Rhythmus der Jahreszeiten. Von Woche zu Woche sieht er anders aus und man kann immer wieder andere Tiere sehen. Gerade im Frühling ist es spannend zu verfolgen, wie die Kröten den kleinen Weiher für sich einnehmen, die Kaulquappen schlüpfen und immer größer werden, Beinchen bekommen und schließlich als Minikröten und Minifrösche den Weiher wieder verlassen.
Kinder lieben einen Ausflug in den Wald
Um die Kinder zum Wandern zu bewegen haben wir uns an unsere ersten Geocaching-Schätze herangewagt. Zum Glück gibt es in diesem Wald gleich mehrere Verstecke verschiedenster Schwierigkeitsgrade – und siehe da, kein Gemecker, kein Gezeter, sondern pure Begeisterung für den Ausflug in den Wald. Übrigens gibt es am Waldrand, gleich neben dem Waldkindergarten, einen hübschen Spiel- und Fußballplatz und mitten im Wald einen sehr schön gelegenen Grillplatz.
Stuttgart 21 bedroht dieses Waldparadies
Dieses kleine Waldparadies liegt übrigens nicht irgendwo auf dem Land, nein – unser „Hauswald“ gehört tatsächlich zur Stadt Stuttgart. Leider ist es aber auch genau das Teilstück, das aufgrund der Bauarbeiten für Stuttgart 21 abgeholzt werden soll. Was mit all den Tieren geschehen soll, ist mir völlig schleierhaft, denn ihr Lebensraum wird sich dadurch massiv verkleinern. Die Auswirkungen auf die Menschen, die in dieser Gegend wohnen sind auch kaum abschätzbar. Nicht nur, dass mit dem Abholzen der Bäume ein wichtiger Lärmschutz neben der Autobahn verschwindet, nein – auch die Qualität der Luft wird darunter leiden. Und auch ein wichtiger und sehr viel genutzter Naherholungsbereich wird wegfallen.
Mehr Informationen durch die Bahn wären wünschenswert
Leider lässt die Kommunikationspolitik der Bahn diesbezüglich sehr zu wünschen übrig. Bis heute wissen wir Anwohner nicht genau, wie groß die Eingriffe in den Wald sein werden, wohin der Bauschutt abtransportiert werden soll. Ob wir den Wald weiterhin nutzen können, oder ob wir für Jahre mit eine Staub und Schmutzlawinen kämpfen müssen. Ob der Lärm der Autobahn dadurch noch stärker zu hören sein wird? Ob die Tiere einen entsprechenden Lebensraum finden – und wir Menschen weiterhin unsre Jogging- und Walkingrunden hier im Wald drehen können? Ob unsere Kinder weiterhin so naturnah aufwachsen können?
Wer hat Recht? Die Bahn oder die Stuttgart 21 Gegner?
Die Stuttgart 21 Gegner wissen eine Menge Schlimmes zu berichten – die Bahn wiegelt ab… Was soll man also glauben? Kein Wunder, dass sich hier weiträumig die Menschen gegen Stuttgart 21 zusammenschließen und dagegen protestieren. Auch wenn inzwischen klar ist, dass das Projekt durchgeführt wird, habe die Verantwortlichen immer noch nichts aus den massiven Protesten gelernt. Die Anwohner müssen informiert und mit ins Boot geholt werden. Ansonsten mag ich mir gar nicht vorstellen, was hier, direkt vor unserer Haustür in den nächsten Jahren passieren wird!
Wer den Wald und seine Bewohner näher kennenlernen möchte findet das Waldstück in Stuttgart-Rohr/Stuttgart-Dürrlewang hinter dem Lunaweg.