Es war nicht die beste Zeit, das Voyager Ziwani Camp zu besuchen. Hier wird im Moment mächtig gebuddelt und das wirkt sich natürlich auf die Atmosphäre des Camps aus. Dafür wird es aber hinterher sicher wieder zu dem herrlichen Plätzchen, das es früher war.
Die Dürre lässt den Hippo-Pool austrocknen
Die Attraktion des Camps ist der – zum Greifen nahe – Hippo-Pool direkt im Camp. Man kann normalerweise auf der Terrasse des Speisesaals sitzen und die zahlreichen Flusspferde beobachten. Leider ist das Wasserloch aber verschlammt und es wurde zu seicht für die riesigen Tiere. Denen blieb nichts anderes übrig, als weiter flussaufwärts zu ziehen, aber auch da wurde das Wasser aufgrund der Dürre immer weniger.
Einziger Ausweg – der Fluss muss umgeleitet und der meterhohe Schlamm aus dem Tümpel entfernt werden. Schweres Gerät rückte an und unsere Ankunft fiel mit dem ersten Tag der Erdarbeiten zusammen. Immerhin konnten wir zahlreiche Vögel beobachten, die auf dem Grund des trockengelegten Tümpels offensichtlich jede Menge Beute fanden.
Gutes Essen
Wir speisen lecker zu Mittag und beziehen unser Zelt. Es ist einfach gehalten und recht geräumig – vier Betten passen ohne Probleme nebeneinander. Im hinteren Teil des Zeltes befindet sich eine Dusche, ein Waschbecken und eine separate Toilette. Vor dem Zelt tobt eine Horde Affen herum und wir sitzen einige Zeit da und beobachten die possierlichen Tiere – stellen allerdings sicher, dass der Zelteingang gut verschlossen ist. Dann starten die Erdarbeiten und die Ruhe ist vorbei. Zudem legt sich ein penetranter Geruch nach modriger Erde über das Camp.
Zu Fuß unterwegs in der Wildnis
Wir sind froh, dass wir für den Nachmittag mit Chameleon, einem Camp-Mitarbeiter verabredet sind, der mit uns eine Walking Safari unternehmen will. Der Masai ist ein fantastischer Führer – er erklärt uns, wie die Masai Baumharz als Seife verwenden, wie sie mit kleinen Ästchen ihre Zähne putzen und wie sie Fähren lesen. Immer weiter entfernen wir uns vom Camp und wir entdecken sehr viele, große und kleine Tiere. Ein paar Impalas kreuzen unseren Weg ebenso wie Giraffen, Zebras, Wasserböcke und Warzenschweine. In der Ferne sehen wir Büffel. Chameleon zeigt uns aber auch viele Insekten und Pflanzen, an denen wir sonst vielleicht achtlos vorbeigegangen wären.
Flusspferde und Krokodile hautnah!
Wir erreichen schließlich den Bereich, in den die Flusspferde umgesiedelt sind – ein einem seichten Tümpel halten sich die weiblichen Flusspferde mit ihren Babys auf, etwas weiter Flussabwärts sind die Männchen unter sich. Auch zahlreiche Krokodile umkreisen die Flusspferde – sie sind an den Jungtieren interessiert, die jedoch von ihren Müttern gut bewacht werden. Unser Sohn entdeckt eine recht große Wasserschlange, die sich hektisch durch das trübe Gewässer windet.
Es stellt sich heraus, dass Chameleon ein Blogger-Kollege ist. Er füllt den Blog des Ziwani Camps mit Leben. Ich habe dort bei der Recherche vor der Reise gerne gelesen. Leider ist es dort in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, aber mit dem Fortschritt der Bauarbeiten gibt es dort sicher bald einiges zu erzählen.
Als wir zum Camp zurückkehren, ist es wieder ruhig. Der Bagger- und die LKW-Fahrer haben Feierabend gemacht. Im ausgetrockneten Tümpel sitzt ein Adler und hat offensichtlich Beute gemacht. Vor unserem Zelt grast ein Herde Impalas, das wir leider vertreiben, als wir näherkommen.
Nachtsafari – die Tierwelt Afrikas in anderem Licht
Es dämmert schon langsam und wir starten zu unserer Nachtpirschfahrt. Das Ziwani Camp liegt außerhalb des Tsavo West Nationalparks und verfügt über ein privates Reservat. Somit sind Nachtpirschfahrten möglich – und ein weiterer riesiger Vorteil ist übrigens, dass man keinen Parkeintritt bezahlen muss, um im Camp zu übernachten. Das spart einiges an Reisebudget.
Gleich neben dem Camp treffen wir auf die ersten Tiere. Eine Herde Zebras grast friedlich neben einer Herde Impalas, dahinter entdecken wir Elenantilopen, Giraffen und eine große Büffelherde. Mit einem großen Scheinwerfer leuchtet unser Guide das Gebüsch ab und wir entdecken immer wieder reflektierende Augen. Ein Schakal flüchtet schnell ins Gebüsch und ein paar Hasen hoppeln vorbei.
Plötzlich sehen wir eine Gruppe Elefanten aus einer Baumgruppe auftauchen. Bei Nacht wirkt die Savanne geheimnisvoll und ganz anders als am Tag. Vor allem für die Kinder ist das ein sehr spannendes Erlebnis.
Rechtzeitig zum Abendessen sind wir zurück im Camp. Der Service ist hervorragend – das Essen sehr gut. Von unserem Platz aus können wir einige Impalas beobachten.
Wir gehen früh schlafen, denn wir wollen am nächsten Tag kurz nach Sonnenaufgang weiterfahren.
Übereifriger Roomservice
Mit der Morgendämmerung sitzen wir schon am Frühstückstisch. Spätestens um 8 Uhr wollen wir starten. Als wir zum Zelt zurückkommen, um unsere Sachen zu packen, liegt unsere Bettwäsche schon auf einem großem Stapel vor dem Zelt und die Betten sind frisch bezogen für die nächsten Gäste. Wir sind ziemlich irritiert, das haben wir wirklich noch nie irgendwo erlebt. Der Grund für den frühmorgendlichen Stress erschließt sich uns nicht und wir fühlen uns förmlich aus dem Zelt gefegt. Schnell packen wir unsere Sachen und starten Richtung Taita Hills.
Ziwani Camp – unser Fazit:
Gutes Camp – falscher Zeitpunkt. Aber so ist es halt nun mal – irgendwann müssen die Arbeiten ja stattfinden. Aber mit lauten Bauarbeiten, Modergeruch und trockengelegtem Hippo-Pool erschließt sich der – eigentlich vorhandene – Charme des Camps nicht so richtig. Noch dazu bietet es im Moment nicht die idealen Fotomotive. Aber bald sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein – und dann wird das Camp sicherlich wieder ein sehr gute Adresse für alle Safarifans.
Die Walking Safari mit Chameleon war ein tolles Erlebnis und begeisterte uns alle rundum. Wir haben viele spannende Details entdeckt uns sehr viel über das Leben der Masai und über die afrikanische Wildnis gelernt. Chameleon ist ein fantastischer Guide, der es versteht, die Aufmerksamkeit der Kinder zu gewinnen und ihnen anschaulich viel Wissen über Land und Leute zu vermitteln.
Die Nachtsafari ist eine ungewöhnliche Art, die afrikanische Savanne mal auf eine ganz andere Art kennenzulernen – und eine gute Ergänzung für eine mehrtägige Safari.
Der Service an der Rezeption und im Speisesaal war super. Den Roomservice haben wir ja oben schon erwähnt.
Die Lage des Voyager Ziwani Camps, direkt am Rande des Tsavo West Nationalparks ist ideal. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, da kein Parkeintritt bezahlt werden muss und das eigene Reservat durchaus tierreich ist.
Hoffen wir, dass die Arbeiten bald abgeschlossen sind und die Hippos zurückkehren – dann wird das Camp wieder in altem Glanz und Charme erstrahlen.
Mehr über unsere Reiseroute durch Kenia findet ihr in unserem Reise-Tagebuch.