Wandern mit Kindern und Teenies ist nicht immer der Hit – und doch gehört unsere Wanderung im Store Mosse Nationalpark in Småland mit zu den schönsten Erinnerungen an unsere Reise durch Südschweden.
Store Mosse Nationalpark – eine Landschaft wie in Lappland
Von Anfang an steht der Store Mosse Nationalpark auf meiner Ausflugsliste für Småland ganz oben. Das größte Moor in Südschweden, das von der Vegetation her mit Lappland zu vergleichen ist – das klingt spannend. So fahren wir von unserem Ferienhaus bei Gislaved die etwa 30 Minuten bis zum Parkplatz des Naturschutzgebiets. Das Wetter ist noch etwas trüb, deshalb besuchen wir zuerst das Naturum – ein kleines aber feines Mitmachmuseum, das sich in erster Linie an Kinder richtet. An der Tür heißt es erste einmal Schuhe ausziehen – passende Schlappen stehen hier bereit, aber auch ohne bekommt man keine kalten Füße. Das ganze Gebäude samt Fußboden besteht aus Holz und ist rundum warm und gemütlich. Für Eltern steht Kaffee bereit – für Kinder jede Menge Bastelzeug.
Naturum – ein tolles Mitmachmuseum für Kinder
Hier kann man sich über die Geschichte von Store Mosse erkundigen, Fundstücke aus dem Nationalpark begutachten – Knochen, Geweihe, getrocknete Pflanzen, verlassene Vogelnester samt den Bruchstücken der Eierschalen und unzählige Dinge mehr. Auf einem Tisch stehen Mikroskope bereit und die Mitarbeiter stehen jederzeit für Erklärungen und Informationen zur Verfügung.
Der Blick aus dem Fenster fällt direkt auf einige Brutkästen, in denen im Moment viel los ist. Was genau, kann man an Monitoren verfolgen, die das Innere der Brutkästen zeigen. Allein hier verbringen wir schon viel Zeit – wann hat man schon mal die Gelegenheit, so genau zu beobachten, was sich im Inneren eines Brutkastens abspielt? Die Vogelbabys sind schon recht groß und stimmgewaltig. Kaum dass sich die Eltern blicken lassen, beginnt ein lautes Piepkonzert und sie reißen ihre Schnäbel so weit wie möglich auf. Nur noch ein paar Tage, dann werden sie ihr Nest verlassen und die ersten Flugversuche wagen, erklärt uns eine der Betreuerinnen im Naturum.
Eine Seite des Museums ist komplett verglast und man kann mit Hilfe von Fernrohren die Gegend beobachten. Mit etwas Glück kann man hier Elche sehen. Leider haben wir diesbezüglich Pech, entdecken aber zahlreiche Vogelarten.
Ein ausgestopfter Bär überwacht das Naturum – er wurde hier in der Gegend im Jahr 2000 erschossen, nachdem er eine Vorliebe für Schafe entwickelt und entsprechend großen Schaden angerichtet hatte.
Wandern auf schmalen Stegen
Inzwischen scheint die Sonne und wir beschließen uns den Nationalpark näher anzusehen. Uns schwebt so eine kleine Wanderung von 1 – 2 Stunden vor. Doch irgendwann scheinen wir falsch abgebogen zu sein und wir stellen irgendwann fest, dass wir auf der 15-Kilometer-Runde sind. Egal, das Wetter ist toll und wir haben heute eh nichts mehr vor.
Das Wandergebiet ist ein Traum. Lange Stege führen über die Sümpfe, alle paar Meter ändert sich die Vegetation. Wir entdecken Blumen, die wir daheim auf der Fensterbank betütteln, immer wieder neue Pflanzenarten und kleine Tiere. Die Stege werden immer schmaler – nebeneinander hergehen ist nicht möglich. Irgendwann endet der Steg und der Weg führt über dicke Wurzeln durch den Wald. Man kann schon erahnen, dass hier bald unzählige Beeren reifen werden.
Unsere Wanderung führt vorbei an einsamen Seen, über stille Waldlichtungen, Kuhweiden und kleinen typischen Schwedenhäusern. Zugegeben, die letzten beiden Kilometer werden etwas zäh – die Wanderlust der Kinder schwindet zusehends – aber als wir wieder auf dem Parkplatz ankommen, sind wir uns einig – diese Wanderung hat sich rundum gelohnt.
Infos zum Store Mosse Nationalpark
Der Besuch des Nationalpark von Store Mosse ist kostenlos, ebenso das Naturum und das Parken. Es gibt verschiedenste Wanderwege, einige sind sogar kinderwagentauglich. Für Kinder gibt es einen Trollpfad auf dem man Trolle und andere Fabelwesen entdecken kann. Für kleine Kinder sind die langen Stege nur bedingt tauglich.
Wenn ihr wandern wollt, nehmt wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk und Proviant mit. Während unsere Wanderung im Mai gab es keine Möglichkeit, unterwegs etwas zum Essen oder Trinken zu kaufen.
Zu ausgewählten Terminen werden geführte Wanderungen mit Schneeschuhen durch das Moor angeboten – wohlgemerkt in den Sommermonaten. Ein Riesenspaß für die ganze Familie. Kosten 650 SEK pro Person (pro zahlendem Erwachsenen ist ein Kind bis 12 Jahren kostenlos dabei). Termine und weitere Infos gibt es hier.
Gleich nebenan liegt übrigens das größte Skigebiet Schwedens – Isaberg, das im Sommer unzählige Sport- und Freizeitaktivitäten bietet.
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