Eine 22jährige Influencerin schreibt ein Hotel in Dublin an und fragt ob sie kostenlos übernachten darf, wenn sie im Gegenzug über das Hotel berichtet. Der Hotelier veröffentlich ihre Email auf seinen Social Media Kanälen und kommentiert unmissverständlich, was er von dieser Anfrage hält.
Diese Aktion löst ein regelrechtes Beben in der Influencer- und Bloggerszene aus. Weltweit wird auf sämtlichen Kanälen darüber berichtet und diese Berichte werden wiederum ausufernd kommentiert. Es scheint, dass jeder etwas zu diesem Thema zu sagen hat. Dabei bleiben die wenigsten sachlich und auch die Fakten scheinen eher nebensächlich. Dass der Chef des 3-Sterne-Hauses bereits für seine aggressive PR-Strategie bekannt ist, interessiert dabei nicht. Auch in diesem Fall scheint sie von Erfolg gekrönt. Er hat sein Ziel – sein Hotel kostenlos in den Medien zu platzieren – auf ganzer Länge erreicht. Und alle Medien ziehen mit! Yeah!
Über diesen Fall wurde in den letzten Tagen schon genug geschrieben und ich möchte ihn hier auch nicht weiter kommentieren. Was mich aber fassungslos macht, sind all die Kommentare, die dazu geschrieben werden. Eine Mischung aus wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen, Wut, Häme und purem Hass.
Und ich frage mich – woher kommt all dieser Hass?
Es wird kräftig ausgeteilt – gerne auch ohne die Hintergründe zu kennen. Und wenn man schon dabei ist, wird auf sämtliche Influencer und Blogger gleichermaßen eingedroschen. Alles Schnorrer, faule Säcke und unverschämte Schmarotzer – überhaupt, was soll das denn für ein Job sein? „Influencer – das kommt von Influenza und heißt Durchfall“, kommentiert ein Leser einer Tageszeitung. „Und genau so einen Durchfall geben die alle doch von sich“, schreibt er weiter…
Tatsächlich glaube ich, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, wie die Arbeit eines Influencers tatsächlich aussieht. Klingt halt auch alles so schön – da kriegt man tolle Sachen geschenkt und muss nur ein Foto davon veröffentlichen. Das ist doch kein Job…
Keine Frage, solch tolle Aussichten rufen viele Interessenten auf den Plan. Und so schießen Influencer im Moment wie Pilze aus dem Boden. Das Influencer-Geschäft ist oft oberflächlich. Erfolgreich ist, wer viele Follower hat. Da liegt es für den einen oder anderen gerne auch mal nahe – was die Followerzahlen betrifft – kräftig nachzuhelfen. Das macht die Influencer-Szene zu einer großen Blase, die sicherlich irgendwann mal platzen wird.
Warum ich kein Influencer sein will…
Warum mich das alles interessiert? Nun ja, ich bin inzwischen auch Influencer. Zumindest werde ich immer öfters als „Lieber Influencer“ angeschrieben. Dass ich das gar nicht sein will, interessiert offensichtlich niemanden. Es wird von vielen Firmen nicht mehr groß unterschieden ob man nun einen Blog, eine Instagram-Account, einen Youtube-Kanal oder was auch immer betreibt.
Dass da Äpfel mit Birnen verglichen werden, versteht sich von selbst. Die Kanäle sind zu verschieden. Die Followerzahl sagt wenig über die Zielgruppe aus. Auch die Interaktionsrate ist in vielen Fällen nicht aussagekräftig – meiner Erfahrung nach, schreiben meine Leser mir beispielsweise lieber eine Email, als öffentlich zu kommentieren.
Meinen Instagram-Account vernachlässige ich zur Zeit sehr. Es macht einfach keinen Spaß mehr. An den „Folgen“ und wieder „Entfolgen“-Spielchen mag ich mich nicht beteiligen und es scheint mir so als ob man ohne „nachzuhelfen“ kaum mehr Follower dazugewinnt und auch die Sichtbarkeit stetig sinkt. So konzentriere ich mich wieder mehr und mehr auf mein Kerngeschäft, meinen Blog.
Die Medienlandschaft hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Aus meiner Sicht sind Blogs und diverse Social Media Kanäle inzwischen eine wichtige Ergänzung. Eine, die entsprechende Zielgruppen direkt erreichen und damit, ebenso wie Zeitungen, Magazine, TV-Sender etc., interessante und ernstzunehmende Kooperationspartner für verschiedenste Firmen sind.
Was verdienst du eigentlich?
Seit fast sechs Jahren schreibe ich nun schon diesen Blog – und ich kann aus dieser Erfahrung sagen, dass so ein Blog harte Arbeit ist.
Blöde Sprüche bin ich schon aus meiner Zeit in der Touristik gewöhnt. Ich weiß nicht, wie oft ich mir den Spruch: „Sie haben’s schön, sie haben das ganze Jahr Urlaub!“ anhören musste. Öhm ja, bei einer 80-Stunden-Woche und vier Wochen Jahresurlaub kommt echte Ganzjahresurlaubsstimmung auf.
Ähnliches muss ich mir heute wieder anhören. Dazu noch die dauernde Frage: „Wieviel verdienst du denn damit?“ – Oder: „Kann man von so einem Blog leben?“.
Ich kann mich nicht daran erinnern, diese Frage überhaupt mal jemand gestellt zu haben und finde es immer wieder befremdlich, dazu Rede und Antwort stehen zu müssen.
Was nichts kostet, ist nichts wert…
Dass Anzeigen in einer Zeitung Geld kosten, ist jedem klar. Dass es bezahlte Werbeartikel auch in Print-Medien abgedruckt werden, schon weniger. Dass der Artikel oben als „Anzeige“ deklariert ist, wird oft übersehen. Man ist bereit, für den Kauf einer Zeitung Geld auszugeben.
Mehr und mehr informieren sich die Menschen jedoch im Internet und sparen sich den Kauf der Zeitung. Gute und seriöse Berichterstattung erwarten sie sich dennoch – und zwar gerne kostenlos.
Dabei ist es für viele selbstverständlich, dass vor allem ein Blogger kostenlos arbeitet. Er darf gerne Berichte schreiben, Tipps geben, Fragen beantworten – nur verdienen soll er offensichtlich nichts. Macht er zu viel Werbung, ist er schnell unglaubwürdig, bekommt er etwas gratis, ist er ein Schnorrer – wovon der Blogger dann seine Miete und seine Brötchen bezahlt, interessiert nicht.
Mit dummen Sprüchen und auch viel Unwissenheit kann ich umgehen. Aber ich muss gestehen, die wüsten Beschimpfungen, die ich im Moment über Influencer und auch Blogger lese, beschäftigen mich sehr. Woher kommt dieser unbändige Hass?
Von nichts kommt nichts…
Ich habe großen Respekt vor jedem Influencer, der sich – auf ehrlichem Weg – eine große Followerzahl aufgebaut hat. Dahinter steckt viel Arbeit, die man oft auf den ersten Blick nicht sieht.
Das ist übrigens auch der Grund, warum die meisten, die einen Blog oder einen Influencer-Karriere starten, in der Hoffnung kostenlose Goodies abstauben zu können, meist recht schnell wieder aufgeben.
Nichts ist kostenlos. Kein Unternehmen hat etwas zu verschenken – es geht um eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Influencer und Blogger, die keine Gegenleistung liefern, sind schnell raus aus dem Geschäft.
Wie glaubwürdig sind Blogger und Influencer?
Dann steht schnell die Frage im Raum, wie glaubwürdig ein Influencer oder Blogger ist. Schreibt er beispielsweise über ein Hotel positiv, auch wenn es gar nicht so toll war, nur weil er eingeladen war?
Da kann ich nur für mich selbst sprechen. Das höchste Gut, das ich als Bloggerin habe, ist meine Glaubwürdigkeit! Wenn ich meinen Lesern etwas anpreise, was nicht der Wahrheit entspricht, fliegt das sehr schnell auf und ich verliere genau diese Glaubwürdigkeit und damit auch die Leser.
Ich schildere meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke – egal ob ich dafür bezahlt habe oder nicht. Kooperationen, die von mir eine ausschließlich positive Berichterstattung fordern, nehme ich nicht an. Die stetig steigenden Leserzahlen und die zahlreichen Zuschriften zeigen mir, dass meine Berichte und Tipps für meine Leser wichtig und wertvoll sind – und sie bei der Reiseplanung unterstützen.
Täglich erreichen mich Anfragen von Lesern, die mich bitten, bei der Reiseplanung zu helfen oder die gerne weitere individuelle Informationen hätten. Diesen Fragen komme ich immer gerne nach. Ich weiß nicht, wie vielen Leuten ich in den letzten Jahren geholfen haben, ihr Reise zu planen und die ich mit individuellen Tipps versorgt haben – immer kostenlos übrigens.
Ich weiß, dass sehr viele diesen Tipps folgen und oft auch die empfohlenen Hotels buchen. Viele bedanken sich anschließend und schildern mir ihre Eindrücke – darüber freue ich mich immer besonders. Noch nie hat sich jemand bei mir beschwert, dass die Schilderungen nicht korrekt waren.
Einen Blog zu führen ist nicht nur viel Arbeit – er kostet zudem auch Geld. Auch das Reisen, die Technik, die Fotoausrüstung etc. gibt es nicht umsonst. Da ist es durchaus legitim, Kooperationen einzugehen und Geld damit zu verdienen.
Wie sieht die Zukunft im Blogger- und Influencer-Marketing aus?
Aufgabe der Firmen und Agenturen wird es künftig noch mehr sein, die passenden Kooperationspartner mit der passenden Zielgruppe zu finden und sich nicht ausschließlich von gigantischen Follower-Zahlen blenden zu lassen.
Für Blogger und Influencer, die ihr Business ernst nehmen, heißt es, sich nicht von den bösartigen Kommentaren und Beleidigungen beirren zu lassen und ihren Weg weiter zu verfolgen.
Und für alle, die noch immer glauben, dass man als Blogger und Influencer – ohne Stress und Arbeit – wie im Schlaraffenland leben kann, habe ich gute Nachrichten: es steht jedem frei, diesen Weg einzuschlagen. Dann könnt ihr auch alle mitreden…
27 Kommentare
Punkt. Amen. Danke Antje, du sprichst mir aus der Seele.
Vielen Dank, liebe Eva. Ich musste da einfach mal ein paar Zeilen dazu schreiben, weil ich einfach nicht nachvollziehen kann, warum mit so viel Hass und Häme kommentiert wird…
Hallo Antje,
danke für den tollen Artikel. Du hast damit wieder Einiges gerade gerückt. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Erfolg mit Deinem Blog.
Liebe Grüße Britta
Liebe Britta,
vielen Dank! Ich hoffe, dass es zumindest den einen oder anderen zum Nachdenken bringt…
LG Antje
Hallo Antje, dem braucht man nichts hinzuzufügen. Es hat sich in den langen Jahren, in denen ich nun blogge so viel verändert und nicht alles zum Positiven. Liebe Grüße aus Salzburg Claudia
Liebe Claudia,
ja, es wäre zu wünschen, dass sich der Markt bald entsprechend reguliert und damit solche Diskussionen reduziert werden. Schade finde ich, wie miteinander umgegangen wird – davon profitiert am Ende keiner!
Liebe Grüße nach Salzburg
Antje
Sehr gut, vielen Dank dafür!
Die Influencer-Blase, in die viele einsteigen, weil sie eben genau dem Märchen aufsitzen, dass da alles eitel Sonnenschein ist und man alles gratis kriegt, ist leider das, worunter unsere Glaubwürdigkeit gerade leidet. Man selbst kann noch so kritisch berichten, noch so viel recherchieren und nebenbei auch zwei Jobs haben, um seine Reisen selbst zu finanzieren – auf einmal ist man ein Schmarotzer, bloß weil man einen Blog hat und in drei Jahren mal ein langes Wochenende in einer Region bekommen hat. Da schert man alles und jeden über einen Kamm. Und noch mehr verblüfft mich, die offensichtliche Ahnungslosigkeit der Leute, die gerade so eine eindeutige Meinung haben: „Unternehmen, die mit Influencern zusammenarbeiten, meide ich“
Aha…. also keine Adidas- oder Nike-Klamotten? Kein DM, kein T-Online, kein Sky, keine Tourismusregion Tirol oder Kreuzfahrten mit AIDA? Na, viel Spaß… da muss man zum Selbstversorger ohne Internet und Telefonanschluss werden.
Offenbar haben Menschen überhaupt keine Ahnung, was das bedeutet, aber sie wissen genau, wie all diese Leute ticken.
Ich wäre übrigens nie auf die Idee gekommen, mich wegen meines kleinen Blogs „Influencer“ zu nennen. Ist nun aber so, dass ich definitionsmäßig darunterfalle. Und auf einmal stehe ich unter Generalverdacht, „keinen richtigen Job“ zu haben, obwohl ich derer zwei habe…
Für viele ist es einfach nicht nachvollziehbar, dass Bloggen „Arbeit“ ist. Da kann man vermutlich ewig diskutieren, wer es nicht verstehen will und mit Halbwahrheiten und Stammtischparolen argumentiert, wird seine Meinung eh nicht ändern…
Liebe Grüße
Antje
Liebe Antje, das ist wichtig, dass jemand auch mal diese Seite zeigt, immer wieder. Auch wenn man sie schon oft im Netz gelesen hat, kann man, so scheint es, gar nicht oft genug darüber schreiben, bis es auch der Letzte versteht. Also danke, dass du dich dem Thema angenommen hast. Ich bin auch sehr gespannt, wo das hinführt, denke aber, dass sich Qualität durchsetzen wird. Hoffentlich.
Liebe Grüße
Vielen Dank, liebe Andrea. Es war mir ein Anliegen, mal darüber zu schreiben – auch wenn mir klar ist, dass es ein Kampf gegen Windmühlen ist. Das Problem ist, dass die, die am lautesten schreien, sich mit der Materie vermutlich gar nicht erst befasst haben. Insgesamt kann ich nur für ein respektvolles Miteinander werben und hoffen, dass sich der Markt von selbst regelt…
Hallo Antje,
du bringst die aktuelle Diskussion in deinem Artikel wirklich sehr gut auf den Punkt. Blogger und Influecer haben wirklich ein zunehmend schlechtes Image, was vor allem daran liegt, dass sie keine Lobby / keinen Verband haben, der für ein besseres Image arbeiten und sinnvolle Verhaltensregeln für seriöse Blogger / Influencer aufstellen könnte. Die aktuelle Aufmerksamkeit und zum Teil Aggressivität kommt aber auch sicher daher, dass Blogger / Influencer immer mehr in den Fokus von zahlungskräftigen Unternehmen rücken, die ihre Werbegelder in diese Richtung verschieben. Da fühlen sich vermutlich klassische Medien bedroht, und wo was zu holen ist, gibt es immer auch Neider. Nur so kann ich mir den oft sehr harschen Ton in der Debatte erklären…
Deinen Ansatz finde ich da genau richtig: Kein „Influencer“ sein zu wollen. Aber gegen Kooperationen, von denen beide Seiten proftieren ist nichts einzuwenden, zumal es nicht Sinn der Sache sein kann, dass Blogger / Influencer umsonst arbeiten… Denn wie du richtig schreibst: Es ist jede Menge Arbeit.
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
da sind wir beide absolut einer Meinung. Aber frustrierend ist es leider manchmal schon…
LG Antje
Den Eindruck habe ich auch. Schau dir mal, wie einstimmig die traditionellen Medien auf die Influencerin einhacken. In verschiedenen Artikeln wurde das schäbige Dreisternhotel (sagt der Besitzer selbst) sogar in ein Luxushotel verwandelt, damit mit der Geschichte noch mehr Stimmung erzeugt werden kann. In fast keinen Artikel wurde erwähnt, dass der Hotelier bereits zuvor durch ein menschenverachtendes Marketing aufgefallen ist und zum Beispiel drohte, Vegetarier zu erschiessen. Und auch die ständige Vermischung der Begriff „Influencer“ und „Blogger“. Ich habe das Gefühl, dass traditionelle Medien die Geschichte ausschlachten, um die Konkurrenz zu schwächen. Denn eines ist klar: Blogger und Influencer erreichen die Empfänger mit ihrer Werbebotschaft sehr viel direkter als Tageszeitungen und Fernsehsender und sind erst noch günstiger.
Ich erkenne in eben dieser Berichterstattung jede Menge Häme. Das schlimmste ist, wie du erwähnst Oli, man macht sich noch nicht einmal die Mühe, korrekt zu recherchieren. Da wird aus einem 3-Sterne-Haus mit eher durchschnittlichen Bewertungen plötzlich ein Luxushotel vom Feinsten. Das zeigt doch, das da einer vom anderen abschreibt, ohne vorher die Fakten zu checken – aus meiner Sicht, keine Werbung für seriösen Journalismus…
Interessanter und sicherlich sehr ehrlicher Artikel! Doch ich habe jetzt das Gefühl, dass immer mehr ernsthafte Blogger meinen, sich rechtfertigen zu müssen: Dafür, dass sie schreiben, dafür dass sie auch Geld verdienen wollen, dafür, dass sie entsprechende Artikel mit „Werbung“ kennzeichnen. Es ist genug für alle da! Ich finde letztlich, dass jeder machen soll, was er will. Gerade diese letzte Diskussion, bei der ich auch mitgemacht habe, hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie klein sowas ist. Ich lasse mich gerne provozieren, aber ich hoffe, dass ich mich bei solchen Debatten in Zukunft zurückhalten kann.
Ich bin froh, daß ich finanziell unabhängig von meinem Blog bin und mir die Kooperationen aussuchen kann. So soll es ein und bleiben!
Viel erfolg weiterhin!
Ulrike
Vielen Dank, Ulrike. 🙂
Da muss ich euch leider zustimmen. Du kannst diejenigen, die uns als Schmarotzer und Freeloader beschimpfen, nicht überzeugen. Aber sie selbst haben kaum ein gut gehendes Blog oder auch nur ansatzweise okaye Fotos. Es ist so moralinsauer… 🙁
Ich denke, dass ein grosser Teil der Problematik darin liegt, wie die Marken, Destinationen und letztlich auch Hotels ihr Influencermarketing betreiben. Meine Idealvorstellung wäre ja, dass ein Hotel oder eine Destination ganz einfach für die Werbung bezahlt. Und zwar soviel, wie die Reichweite eben wert ist. Punkt. Auf diese Weise könnten erstens Werbung und redaktionelle Inhalte besser getrennt werden und zweitens würden bessere Inhalte für weniger Geld entstehen. Aber ich finde es unglaublich schwierig, Destinationen oder Hotels von so einem Ansatz zu überzeugen. Das zwingt mich als Blogger, meine Reichweite für Gratisdienstleistungen zu verkaufen.
Das Problem ist einfach, einen Weg zu finden, bezahlte Werbung und Recherchereisen, bei denen kein Geld fließt, zu unterscheiden. Für mich ist das ein sehr großer Unterschied – und das macht die Finanzierung eines Blogs noch schwieriger…
Der Unterschied ist – eigentlich ganz ähnlich wie es besagter Hotelier in umgekehrte Richtung auch sagte – dass ich mit Geld meine Krankenkassenprämien bezahlen kann; mit einer Gratisübernachtung hingegen nicht.
Liebe Antje,
danke für diesen tollen Text! Diese ganze Diskussion, die da ins Rollen gekommen ist, ist echt grausam 🙁
Ein Blog ist harte Arbeit. Wir schreiben unseren als Hobby, aber sitzen auch fast jeden Abend und an jedem Wochenende am PC um neue Inhalte zu generieren. Wir wollen nicht davon leben, aber auch wir finden, dass die Arbeit belohnt werden soll! Viele Unternehmen haben den Wert leider noch nicht begriffen…
Wir haben letztes Jahr über eine Hoteleröffnung geschrieben (ohne Bezahlung) und dann ziemliche viele Fragen beantwortet, die uns und nicht dem Hotel gestellt wurden. Das war für uns auch ok so, denn wir haben es als Service für unsere LeserInnen verstanden – eine Seite am Bloggen, die die meisten Hater leider nicht sehen… Deinen Blog kannte ich bisher noch nicht, werde aber gleich die neuen Beiträge abonnieren 🙂
hab ein schönes Wochenende und viel Erfolg 🙂
liebe Grüße
Ines
Liebe Ines,
in der Tat unterschätzen wahrscheinlich die meisten, wieviel Arbeit hinter so einem Blog steckt. Ich glaube die meisten Hater haben noch nie einen Blog gelesen oder jemals hinterfragt, woher denn die Inhalte kommen. Es scheint einfach im Moment „in“ zu sein, vollkommen unreflektiert auf andere einzuhacken. Es ist ja auch so einfach jemanden anonym zu beschimpfen und ihm nicht in die Augen schauen zu müssen. Den Neid verstehe ich nicht – jeder kann einen Blog eröffnen – doch das ist dann eben harte Arbeit – und genau das ist den Motzern viel zu anstrengend…
Irgendwie möchte ich gerne kommentieren, bin aber gerade ein bißchen zwiegespalten…
Ich bin ein leidenschaftlicher Blogleser. Gerne und am liebsten von Menschen, die mich an ihren persönlichen Abenteuern, Gedanken und Tagen teilnehmen lassen. Ich lese gerne Tipps über Ausflugsziele/Unterkünfte/Restaurants etc. Ich lese aber auch gerne einfach die täglichen abstrusen oder ganz normalen Gedanken.
Wenn ich professionelle Informationen haben möchte, dann kaufe ich mir eine Zeitung/einen Artikel/ein Buch zum entsprechenden Thema und erwarte dann auch die entsprechenden Hintergrundinformationen.
Wenn ich aber ein Blog lese – dann bin ich oft im nachhinein enttäuscht, wenn ich (aufgrund meiner eigenen Blauäugigkeit mal wieder erst am Ende) mitbekomme, dass der Blogger das Produkt/den Aufenthalt/sonstirgendwas für diesen Artikel erhalten hat. Meiner Meinung nach ist das dann professionelle Werbung – ob die eigene „ganz persönliche“ Meinung dann immer so persönlich ist, sei einmal dahingestellt (ich kann einfach nicht glauben, dass wirklich zu 99% ganz tolle perfekt passende Produkte etc. pp. getestet werden).
Wir werden doch eh schon überschüttet mit Informationen – kann ich denn nicht einfach mal dem Alltag entfliehen und mir mit Geschichten und Gedanken anderer Menschen eine kleine Auszeit gönnen? Muss das dann immer einen Mehrwert haben?
Meine Gedanken hierzu nehmen kein Ende. Meine Zeit aber schon, daher soll es das erst mal sein.
Hallo Nette,
vielen Dank, dass du deine Überlegungen und Gedanken hier mit uns teilst. Ich finde auch, dass Werbung korrekt gekennzeichnet werden muss. In einem bin ich allerdings anderer Meinung – mir ist wichtig, dass die Informationen, die ein Leser hier in meinem Blog findet, professionell und korrekt sind. So veröffentliche ich Informationen nur nach gründlicher Recherche und bestem Wissen und Gewissen.
LG Antje
Influencer ist grammatikalisch höchst ?
Wer ist gemeint : DER Influencer vs. DIE Influencer
An den bisherigen Kommentaren lässt sich ableiten, daß es da auch noch Influencer/innen „mitspielen“ …?
Was dem Anliegen ein gewisses Gśchmeckle verleiht, ist einfach der Umstand, daß die Werbe“Industrie“ den „Marktschreier“ in die heutige Zeit adaptiert hat?
Wohlgemerkt: das Anliegen, Erfahrungen und Erlebnisse und … auszutauschen , wird in den Kontext einer Konsumgesellschaft eingebunden.
Was KONSUM heisst, wissen wir doch?
Kauft
Ohne
Nachzudenken
Schnell
Unsern
Mist
Sooory: wünschte mir, die Welt währe so, wie Ihr Euch das vorstellt?
Hallo Antje,
die Influencer-Szene hat aber auch 2 Seite der Medaille. Siehe hier: https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/influencer-bitten-per-crowdfunding-um-geld-fuer-eine-afrika-reise-8756884.html. Wenn ich lieber meine Eltern dafür arbeiten lasse, und ich selber zu faul bin, mal selbst für etwas zu sparen, einen Job anzunehmen etc. kann ich die Abneigung gegen solche Leute durchaus verstehen. Und die Crowdfunding Gechichten findet man nun überall. In diesem Sinne….
Naja – das ist schon eine krasse Geschichte. Aber schwarze Schafe gibt es überall und ich fände es sehr unfair, alle Blogger und Influencer in einen Topf zu werfen.