Wer mit schulpflichtigen Kindern und Teenagern reist, kennt das Problem. Wenn man etwas länger als zwei Wochen unterwegs sein möchte, muss man nach Florida im August und September – sprich: in den Sommerferien – reisen.
Eine Reise nach Florida im August und September hat Vor- und Nachteile. „Wollt ihr zu dieser Zeit wirklich nach Florida fliegen?“, wurden wir gefragt. “ Da ist es unerträglich heiß…“, „…und die Mücken erst!“, „…da regnet es doch jeden Tag“, „Das ist der Höhepunkt der Hurrikan-Saison…“ – dagegen kann man nicht viel sagen, das stimmt alles.
Der Vorteil ist allerdings: gerade deshalb ist im Sommer in Florida Nebensaison, was den Urlaub für Familien wiederum erschwinglich macht. Noch dazu ist einiges weniger überlaufen als in den andern Monaten, so gibt es in den Freizeitparks vor allem Anfang September weit kürzere Warteschlangen als im Rest des Jahres.
„Das hier ist Südflorida – hier regnet es jeden Tag, die Frage ist nur wo und wie lange“, antwortete ein Ranger im Everglades Nationalpark schmunzelnd, als ich ihn fragte, ob wir unsere Wanderung wohl trockenen Fußes schaffen würden. Tatsächlich muss man etwas planen, wenn man eine Kanutour, eine Wanderung oder eine andere Outdoor-Aktivität plant. Der Wetterbericht der rund um die Uhr über den Bildschirm flimmert, ist recht detailliert und erstaunlich zuverlässig – es lohnt sich also, regelmäßig einen Blick darauf zu werfen. Die Regenschauer sind meist relativ kurz und intensiv – und die Wolken bieten ein atemberaubendes Naturschauspiel – vor allem, wenn abends die Sonne untergeht.
Wir planen unsere Reise grundsätzlich unabhängig von Wetter, Mücken und Hitze – denn all diese Faktoren können wir erst vor Ort genau beurteilen. Wichtig ist uns nur, dass wir die Hotels und Exkursionen im Notfall kurzfristig umbuchen und bei etwaigen Sturm- und Wetterwarnungen das Programm entsprechend flexibel anpassen können.
Florida im August und September
Wie es immer so ist – nach dem Urlaub ist man um einige Erfahrungen reicher. Unsere möchte ich hier gerne an euch weitergeben.
Die Hitze
In den Hochsommermonaten August und September ist das Klima in ganz Florida sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Damit werden die Temperaturen als noch höher empfunden. Während unserer Reise lagen die Temperaturen tagsüber meist bei 32 – 38 Grad Celsius. Nachts „kühlte“ es auf 24 – 29 Grad ab. Trotzdem ist die Hitze erstaunlich gut zu ertragen. Fast alle öffentlichen Räume, Hotels, Restaurants etc. sind voll klimatisiert – ebenso die Fahrzeuge. Am Strand sorgt eine sanfte Meeresbrise für angenehme Temperaturen. In den Freizeitparks, Aquarien etc. gibt es durchweg Wasserspielplätze und andere Abkühlungsmöglichkeiten. Auf jeden Fall sollte man jederzeit viel Wasser dabei haben und regelmäßig und reichlich trinken. Wer in die Nationalparks – wie beispielsweise die Everglades – fährt, sollte pro Person und Tag etwa 3 Liter Wasser mitnehmen.
„Tür zu, sonst wird es zu warm“, bekamen die Kinder immer wieder zu hören – für die beiden eine ganz neue und vor allem lustige Erfahrung. Daheim ist es ja bekanntlich genau anders herum. Endlich einmal im Regen tanzen oder sich auf Wasserspielplätzen pitschnass machen ohne zu frieren – ein echter Kindertraum!
Die Sonne
Die Sonne darf man in Florida auf keinen Fall unterschätzen – schon gar nicht zu dieser Jahreszeit. Wir sind alle recht Sonnenbrand gefährdet, kamen jedoch mit Schutzfaktor 50 ohne Blessuren durch den Urlaub. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass die Sonnencreme wasserfest ist und möglichst keine Duftstoffe enthält, die eventuell Mücken anziehen oder gar Allergien auslösen könnten. Wichtig: achtet darauf, dass eure Sonnencreme korallenfreundlich ist und dem Meer nicht schadet. Mehrere Eco-Labels bieten mineralische Sonnencremes ohne Nano-Partikel an.
Eine Kopfbedeckung ist auf jeden Fall zu empfehlen – auch als zusätzlicher Sonnenschutz für das Gesicht. Beim Baden haben wir darauf geachtet, dass die Kinder auch im Wasser ein T-Shirt tragen. Sogenannte UV-Shirts, die schnell trocknen und Sonnenschutz bieten, kann man in Sport- oder Bademoden-Geschäften vor Ort recht günstig kaufen. UV-Shirts für Erwachsene findet man übrigens vor allem in Anglerläden oder Surfshops.
Der Regen
Eines ist sicher – im August und September regnet es in Florida jeden Tag. Die Frage ist nur wann und wo. Die Regenwolken bilden dabei beeindruckende Kunstwerke am Himmel und sind durchaus sehenswert. Meist sind die Schauer kurz aber heftig – und sorgen für eine willkommene Abkühlung.
Bei unseren Reisen hatten wir mal mehr und mal weniger Glück. Mal hatten wir nur sehr wenige Regenschauer, mal mussten wir Teile der Route ändern, weil ein Hurrikan im Anzug war.
An der Küste sollte man sich von den dicken Regenwolken nicht abschrecken lassen und trotzdem zum Strand fahren. Oft hält die Meeresbrise die Wolken zurück und direkt am Meer scheint die Sonne. Sollten die Wolken allzu dunkel und bedrohlich sein, sollte man einen nicht zu breiten Strand wählen, in dessen Nähe sich Parkmöglichkeiten befinden. So könnt ihr im Fall eines Gewitters oder Regenschauers das Auto schnell erreichen.
Das typische Sommerwetter in Orlando unterscheidet sich etwas vom Wetter an den Küsten. Dort ist es morgens meist trocken Der Regen stellt sich dann meist ab dem Nachmittag ein und dauert oft bis in die Nacht hinein. Dieses Wetter ist typisch für Orlando, wie uns Einheimische versichern: „Der Wind kommt von der Ost- und der Westküste und schiebt die Wolken ins Landesinnere. Damit haben wir hier diesen typischen Regen,“ erzählt uns ein Mitarbeiter in einem Freizeitpark. „Aber das ist gut so, denn wenn es regnet ist es viel kühler“, fügt er hinzu. Recht hat er. In Orlando haben wir tatsächlich ab und zu gefröstelt – bei komfortablen 25 Grad, versteht sich ;-).
Sommer in Florida: Hurrikan-Saison
Leider lässt sich bei der Reisebuchung noch nicht absehen, ob und wann ein Hurrikan im Anzug ist. Wer während der Hurrikan-Saison nach Florida reist, must damit rechnen, dass er umplanen muss.
Tatsächlich ist und das bereits zweimal passiert. Aus Erfahrung kann ich nun also berichten, dass das Umplanen relativ entspannt möglich war. Alle Hotels waren sehr kulant und haben unsere Buchung aufgrund des herannahenden Hurrikans kostenlos storniert – auch die Hotels, die eigentlich nicht kostenlos stornierbar waren.
Grundsätzlich ist es jedoch empfehlenswert bei der Buchung der Unterkünfte darauf zu achten, dass auch kurzfristig storniert bzw. umgebucht werden kann.
Behaltet während einer Florida-Reise während der Hurrikan-Saison immer den Wetterbericht im Auge. Dort wird sehr vorausschauend über jeden heranziehenden Sturm berichtet und ihr könnt entsprechend eure Route ändern und auf eine Region ausweichen, die nicht betroffen ist.
Wir sind beide Male nach Orlando ausgewichen und haben uns dort in eines der großen Hotels eingebucht. Wir haben dort jeweils nur die Ausläufer der Hurrikane erlebt, dich sich durch heftigen Regen und kräftigen Wind äußerten. Achtet in so einer Situation darauf, dass ihr genügend Wasservorräte habt. Sollte der Strom ausfallen, kann auch die Wasserversorgung gefährdet sein. Daher haben wir uns einige Wasserkanister gekauft, ebenso wie haltbare Snacks. Gebraucht haben wir es schlussendlich nicht – aber sicher ist sicher. Dafür mussten wir dann für den Rest der Reise kein Wasser mehr kaufen…
Die Mücken
Vor allem im Südwesten Floridas und in den Everglades gab es im August doch mehr Mücken als bei unserem letzten Besuch im Mai. Trotzdem war es nicht so dramatisch wie befürchtet. Bewaffnet mit einem Mückenspray waren in den Sümpfen auch Erkundungen zu Fuß und mit dem Kanu kein Problem. Ganz ohne Stiche gingen unsere Sumpfsafaris allerdings nicht aus. Zum Glück juckten sie nur kurz und heilten relativ schnell ab. Kein Grund also, die Everglades zu dieser Zeit zu meiden. Trotzdem mag es natürlich sein, dass es in anderen Regionen der Sümpfe mehr Mücken gibt. Als wir drei Wochen später, Mitte September noch einmal in die Everglades zurückkehrten, war die Anzahl der Mücken deutlich geringer.
Das Meer
Böse Zungen würden sagen, das Meer an der Golfküste Floridas ist im Sommer „pipiwarm“ – ich sage: es ist perfekt! An allen Stränden, die wir besuchten, von Marco Island, Naples, Fort Myers, Venice und Sarasota bis Clearwater – das Meer war überall wunderbar lauwarm, sauber und ruhig. Ideal natürlich auch für Kinder. Selten haben wir so viele Delfine vom Strand aus gesehen. Und die Sonnenuntergänge sorgten jeden Abend für einen spektakulären Ausklang des Tages. Naja, bis auf jenen Abend in Clearwater… – da zog just zum Sonnenuntergang ein Gewitter auf, das sämtliche Sonnenstrahlen verschluckte. Dabei regnete es an am Strand noch nicht einmal – aber über dem Meer konnte man richtige „Regenvorhänge“ sehen.
Leider kommt es an den Küsten Floridas immer wieder zu einer explosionsartigen Vermehrung von Phyotplankton, genauer gesagt der, zu den Kieselalgen gehörenden Art Karenia brevis. Sie färbt die Wasseroberfläche rot und produziert Nervengifte, die zum Sterben unzähliger Meeresbewohner führen. Die Giftgaswolke sorgt aber auch bei Menschen am Strand für Schleimhautreizungen und Atemproblemen. Allerdings sorgt schon allein der Gestank dafür, dass man sich gar nicht erst am Strand aufhalten möchte. Baden ist dann sowieso nicht möglich und auch vom Verzehr der kontaminierten Fische und Meeresfrüchte ist natürlich abzuraten.
Aktuelle Informationen gibt es auf der Seite der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission. Dort findet ihr die aktuellen Messergebnisse und eine Übersicht über die eventuell betroffenen Strände.
Die Planung
Nachdem es in Florida im Hochsommer sehr heiß ist, macht es Sinn, es in den ersten Tagen etwas ruhiger angehen zu lassen um sich langsam an die Temperaturen zu gewöhnen. Besuche von Freizeitparks etc. sollten möglichst erst später eingeplant werden, da es in den Ferienzeiten Juli/August oft zu recht langen Wartezeiten vor den Attraktionen kommen kann – und das kann dann wegen der Hitze zu einer echten Herausforderung werden. Ab Anfang September – nach dem Labor Day Wochenende – beginnt dann schlagartig die Nebensaison. Perfekt also für einen entspannten Urlaub – die Freizeitparks sind leer wie nie, die Strände und Hotels ebenso. Zu dieser Zeit lassen sich bei der Hotelbuchung jede Menge Schnäppchen machen!
Bei der Tagesplanung empfiehlt es sich, Unternehmungen in die Morgenstunden zu verlegen. Während unseres Besuchs war das Wetter morgens immer stabil. Noch dazu ist es am frühen Vormittag noch etwas weniger heiß. Vor allem in Orlando sind Frühaufsteher klar im Vorteil.
Auf nach Florida im Sommer!
Ihr seht – auch im Sommer kann man in Florida herrlich Urlaub machen – vorausgesetzt man beachtet einige wichtige Dinge:
– viel Trinken!
– viel Zeit im Schatten einplanen
– Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor benutzen
– Kopfbedeckung mitnehmen
– Mückenspray einpacken
– und natürlich den Wetterbericht im Auge behalten
Wollt ihr mehr über unseren Roadtrip wissen? Hier unsere Route mit den passenden Links zu den entsprechenden Berichten:
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10 Kommentare
Hallo ,
ich freu mich schon auf weitere Berichte und lasse unsere tollen Wochen im August und September nochmal Revue passieren.
Viele liebe Grüße von den 4 Niedersachsen.
Liebe Nicole,
wie schön von dir zu hören! Ich hoffe, ihr habt euch wieder gut daheim eingelebt. Wir kämpfen noch etwas 😉
Vielleicht hast du ja auch noch den einen oder anderen Tipp parat, den ich vergessen habe?
Viele Grüße und hoffentlich bis bald
Antje
Toller Reisebericht – macht Lust auf Florida mit „Anhang“!
Vielen Dank, liebe Swantje. Ehrlich gesagt hätten wir große Lust direkt wieder in den Flieger zu steigen 🙂
Schöner Bericht 🙂
Vielen Dank für die „Blumen“, liebe Viktoria. Ich freue mich sehr, dass dir der Bericht gefällt. Wenn du magst, schau bald wieder vorbei, denn in den nächsten Wochen gibt’s auf Mee(h)r-erleben.de noch viel mehr über Florida! 🙂
Hallo!
Wie seid ihr mit dem Thema Stachelrochen umgegangen?
Ich mach mir da wg. unserem 8jährigen Sohn Sorgen, der wird das ’shuffeln‘ bestimmt gleich wieder vergessen.
Wir sind im Juli/August in Cape Coral!
Hallo Petra, wir haben den Kindern gesagt, dass sie möglichst viel „shuffeln“ sollen. Sicher haben sie nicht immer daran gedacht, aber wir hatten trotzdem keine Probleme diesbezüglich. Auch von anderen haben wir nichts dergleichen gehört. Ein Restrisiko kann man sicher nicht ausschließen, aber ihr könnt euch sicher vor Ort erkundigen, wie die Lage aktuell ist.
Wir wünschen euch viel Spaß in Florida!!!
LG Antje
Gute Tipps u. schöne Fotos! In Orlando u. in Fort Myers habe ich,
ohne den Blog gelesen zu haben, die gleichen Hotels gebucht.
Wir sind schon voller Vorfreude!????
Vielen Dank, liebe Carola!
Wie lustig, dass du exakt die gleichen Hotels gebucht hast – das ist bei der riesigen Auswahl schon ein unglaublicher Zufall. Wann geht es denn los?
LG Antje