Seltsam eigentlich, dass Collodi in den meisten Reiseführern nur wegen des Pinocchio-Parks erwähnt wird, denn es gehört zu meinen Lieblingsorten in der Toskana. Das Dörfchen, in dem einst der Schriftsteller,Journalist und literarische Vater von Pinocchio, Carlo Lorenzini, seine Kindheit verbrachte, und nach dem er sich später auch nannte, hat mich schon vor 20 Jahren verzaubert. Ich war sehr gespannt, ob und wie es sich in all den Jahren verändert hat. Und siehe da: kaum! Es hat sich diesen unverwechselbaren Charme bewahrt.
Unverwechselbarer Charme
Bizarr sieht Collodi von unten betrachtet aus. Es schmiegt sich eng an den steilen Berg Colle di Odo, und man kann schon erahnen, dass es mit einiger Anstrengung verbunden ist, das Dörfchen zu erkunden. Bekannt ist Collodi, abgesehen vom Pinocchio Park, vor allem wegen seines gleichnamigen Schlosses und dem Park der Villa Garzoni. Alles ganz hübsch, nicht spektakulär.
Steiler Aufstieg
Aber trotzdem ist der Besuch des eigentlichen Dorfes für mich noch immer der Höhepunkt! Nicht dass es dort spektakuläres zu sehen gibt. Auch Restaurants oder Cafés sucht man hier vergeblich – aber die Atmosphäre ist wirklich einzigartig. Im Gegensatz zu den anderen Attraktionen ist Collodi selbst recht wenig frequentiert (zumindest in der Nebensaison, in der wir da waren). Beim steilen Aufstieg zum höchsten Punkt des Ortes, der Kapelle San Bartolomeo aus dem 13. Jahrhundert, fragt man sich, wie um Himmels Willen all die Möbel in die Häuser kamen. Man braucht gutes Schuhwerk, denn die schmalen Gässchen sind wirklich steil!
Seele baumeln lassen
Oben angekommen, hat man einen traumhaften Blick in die Umgebung. Der Wind weht sanft und verschafft ein bisschen willkommene Kühlung. Ein Glück, dass neben der Kapelle einige Bänkchen sind, denn man möchte hier einfach ein bisschen verweilen, die Ruhe genießen und die Seele baumeln lassen.
In der Kapelle sollen einige Kunstschätze zu sehen sein. Bei unserem Besuch war sie leider geschlossen. Dafür hatten wir den ganzen Bereich rund um die Kapelle für uns alleine – die anderen Touristen hatten den Aufstieg wohl vorzeitig abgebrochen – und genau diese Ruhe machte den Zauber unseres Besuchs aus! Es ist einer der Orte, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Fast wartet man darauf, dass Pinocchio um die Ecke biegt…
Aufregendes Abenteuer für Kinder
Für unsere Kinder war der Besuch ein einziges großes Abenteuer. Sie liebten es, die engen Gässchen hinaufzuklettern und all die kleinen Winkel und Verstecke zu erkunden –und zu sehen, ob sich Pinocchio nicht doch irgendwo versteckt hat. Das fanden sie im Übrigen viel spannender, als den Pinocchio-Park zu besuchen und die Skulpturen, die von verschiedenen italienischen Künstlern geschaffen wurden, zu besichtigen.
Wer sich an den Aufstieg wagt, sollte auf jeden Fall Getränke, einen kleinen Snack und vor allem einigermaßen gute Schuhe einpacken!
Nicht weit: Lucca und Pisa
Ein Ausflug nach Collodi lässt sich übrigens ideal mit der Besichtigung von Lucca oder Pisa kombinieren.