Etwa 20 Autominuten nördlich von Brighton liegt Devil’s Dyke, ein Höhenzug der zu den beliebtesten Wandergebieten der Region gehört. Da wir auf dem Weg nach Bournemouth sowieso daran vorbei fuhren, entschlossen wir uns, die Fahrt durch eine kleine Wanderung aufzulockern.
Devil’s Dyke – Idyllisches Fleckchen Erde nahe Brighton
Schon die Fahrt hinauf auf den Bergkamm war durchaus lohnenswert – je weiter es hinauf ging, desto enger wurde die Strasse und desto schöner der Ausblick auf die englische Küste. Rechts und links der Strasse idyllische Weiden mit Schafen und Kühen, dazwischen ab und zu ein paar Büsche und Baumgruppen. So stellt man sich England vor – und man möchte am liebsten gleich die karierte Decke und den Picknick-Korb auspacken und den Blick noch ein bisschen über die Landschaft schweifen lassen. Plötzlich liegt der Graben vor uns, dem Devil’s Dyke seinen Namen verdankt. Die Legende besagt, dass der Teufel persönlich mit einer Axt den Graben in de Berg geschlagen hat – und wenn man so vor der beeindruckenden Kulisse steht, ist man schon fast versucht zu glauben, dass dem wirklich so war…
Vom Winde verweht…
Oben angekommen stellen wir erleichtert fest, dass die von uns erwarteten Besuchermassen ausblieben. Nur ein paar vereinzelte Autos waren auf dem Parkplatz abgestellt – ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. Wir wollten die Gegen näher erkunden und machten uns auf den Weg. Leider hatte sich das Wetter inzwischen etwas verschlechtert. Dicke Wolken waren aufgezogen und ein stürmischer Wind wehte uns um die Nasen. Aber – mal abgesehen davon, dass die Aussicht damit nicht ganz so spektakulär war, störte das Wetter nicht weiter. Die Kinder hatten einen riesigen Spaß, mal mit Rückenwind und mal mit Gegenwind über die Wiesen zu rennen.
Gräser im Wind
Fast schon herbstlich muteten die blühenden Gräser an, die vom Wind mal mehr und mal weniger stürmisch durcheinandergewirbelt wurden und ein faszinierendes Naturschauspiel boten. Überall dazwischen gab es schmale Fußpfade durch das wogende Grasmeer. Kühe und Schaf weiden auf den riesigen Flächen und lassen sich von den Spaziergängern kaum stören. Nur die zahlreichen Hunde stören das liebe Vieh und lösen bei Bauern und der Parkverwaltung Unmut aus. Da aber fast jeder Engländer in dieser Region mindestens einen Hund zu besitzen scheint, müssen sie sich wohl oder übel mit der Situation arrangieren.
Riesenspaß für Kinder
Gut, dass wir den Kindern nur gesagt hatten, dass wir und die Gegend anschauen wollten. Das Wort „wandern“ vermieden wir tunlichst – und das war auch gut so. Die Kinder merkten so gar nicht, dass wir genau dies taten. Zu abwechslungsreich war unser „Erkundungsgang“. Schnecken sammeln, Schilder entziffern, Gatter öffnen und schließen, nach Kühen, Schafen und wilden Tieren Ausschau halten. Verstecken spielen in einem kleinen Wäldchen. All den kleinen Pfaden folgen und sehen, wohin sie führen – es gab genug Ablenkung vom Wandern 😉
Rast auf Devil’s Dyke – Englische Hausmannskost und Afternoon Tea
Alle Wege führen früher oder später zurück zum Parkplatz und damit auch zum urigen Ausflugsrestaurant auf Devil’s Dyke. Auf der Karte gibt es typisch englische Hausmannskost. Die Einrichtung ist traditionell gemütlich und erinnert an Omas Wohnzimmer – der perfekte Ort für einen entspannten Afternoon-Tea! Von der Terrasse hätte man bei gutem Wetter sicherlich einen tollen Blick auf die Küste – doch bei unserem Besuch war es einfach zu windig und ungemütlich.
Die bewegte Geschichte von Devil’s Dyke
Devils’s Dyke kann auf eine äußerst bewegte Geschichte zurückblicken. Unvorstellbar, dass hier vor rund 100 Jahren gar ein Vergnügungspark zu finden war. Heute ist davon nichts mehr zu sehen – man findet wieder ein Stück unberührte Natur vor – und das ist auch gut so! Für eine abwechslungsreiche Familienwanderung ist das Gebiet auf jeden Fall zu empfehlen!
Und weiter geht’s nach Portsmouth und Bournemouth…
2 Kommentare
Das klingt nach einer tollen Gegend (und ist wieder etwas, das wir auf unserer UK-Tour nicht entdeckt haben). Unsere Wander-Strategie ist übrigens ganz ähnlich. 🙂
Die Hunde-Verrücktheit der Engländer finde ich auch ganz typisch. Wobei sie ja wenigstens deutlich gewissenhafter mit deren Hinterlassenschaften umgehen. Nie werde ich vergessen, wie wir mal in Canterbury einen von oben bis unten mit Tattoos bedeckten Herrn aus der Schublade „Türsteher im Rocker-Schuppen“ dabei beobachteten, wie er in drei verschiedene Läden ging, um sich eine Plastiktüte zu erbitten, nachdem seine Bulldogge sich auf dem Bürgersteig entleert hatte…
Viele Grüße,
Lena
Hallo Lena,
das stimmt – ich habe auf unserer Tour auch nur sehr verantwortungsbewusste Hundebesitzer getroffen. Köstlich, die Vorstellung vom Bulldoggen-Herrchen auf Tütchenjagd! 🙂
Viele Grüße
Antje