Cesenatico ist einer der bekanntesten Urlaubsorte an der italienischen Adria-Küste. Seit Jahrzehnten zieht es vor allem deutsche, österreichische und natürlich italienische Urlauber an die Strände rundum – doch was genau macht den Reiz dieses Städtchen aus? Wir waren vor Ort und haben uns Cesenatico und die Umgebung einmal genauer angesehen:
Die Strände von Cesenatico
Der Strand von Cesenatico ist 7 Kilometer lang, feinsandig und extrem flach abfallend. Für Familien also sehr gut geeignet. Aber ganz ehrlich – alleine wegen des Strandes muss man – aus meiner Sicht – nicht nach Cesenatico fahren. Über die gesamte Länge wurden Steinwälle als Hochwasserschutz gebaut. Das hat zwar den Vorteil, dass es nur ganz leichte Wellen gibt, wenn überhaupt. Aber auch den entscheidenden Nachteil, dass einem vom Strand aus die Sicht auf’s offene Meer verwehrt bleibt. Auch habe ich das Gefühl, dass dadurch der Wasseraustausch sehr reduziert wird. Während unseres Aufenthalts war es sehr heiß und schon ab dem zweiten Tag gab es zahlreiche Quallen am Strand. Die Kinder weigerten sich, im Meer zu Baden und wir waren froh, dass es in unserem Hotel, dem Ricci Hotel Valverde, eine sehr schöne Poollandschaft gab. Natürlich ist auch fast der gesamte Strand dicht an dicht mit den allgegenwärtigen Schirmchen und Liegen bestückt. Eine Badeanstalt reiht sich an die nächste und man muss sich die Farbe der Schirmchen gut merken, um auch seinen Platz wiederzufinden. Dafür hat man eine sehr gute Infrastruktur – Spielplätze, Umkleiden, Toiletten und Snackbar in nächster Nähe, was den Strandbesuch wiederum sehr bequem macht.
Der Hafen von Cesenatico
Warum also nach Cesenatico fahren? Ganz klar: wegen Cesenatico selbst. Das Städtchen ist kein gesichtsloser Touristenort wie viele andere. Die historische Altstadt ist wirklich sehenswert und bietet eine wunderbare Mischung aus ursprünglichem Flair tagsüber und pulsierendem Leben am Abend. Das Herz von Cesenatico ist definitiv der antike Hafen, der von keinem Geringeren als Leonardo da Vinci im Auftrag der Familie Borgia entworfen wurde. Er löste Anfang Anfang des 16. Jahrhunderts ein Problem, was zu der damaligen Zeit unlösbar schien. Die Beschaffenheit des Meeresbodens führte oft zur Versandung der Hafeneinfahrten, die dann nicht mehr genutzt werden konnten. Leonardo da Vinci veränderte die Ausrichtung des Hafenkanals und konstruierte den Hafen in einer Art Zick-Zack-Form.
Leonarde da Vinci löste eines der Rätsel seiner Zeit
Der Hafenkanal zieht sich durch die gesamte Altstadt. Rechts und links des Kanals gibt es zahlreiche Cafés, Shops und Restaurants. Die Kulisse des Hafens wird durch die unzähligen historischen Segelboote mit ihren farbenfrohen Segeln, gemischt mit den Fischerbooten, die dort vor Anker liegen, absolut einzigartig. Am Ende des Kanals gibt es zudem ein Schiffsmuseum sowie einige beeindruckenden Museumsschiffe.
Ruhe oder pulsierendes Leben? In Cesenatico ist beides möglich
Genau so stellt man sich Urlaub in Italien vor: ein gemütlicher Espresso in einem der hübschen Cafés am Hafen, die aus- und einfahrenden Boote beobachten und anschließend durch die alten Gassen schlendern. Abends verwandelt sich das vormittags noch verschlafene Hafenviertel völlig. Plötzlich pulsiert das Leben, es gibt an jeder Ecke Live-Musik und der ganze Hafen ist in eine romantische Lichtstimmung getaucht. Eine perfekte Mischung, wie ich finde. Sprachlos macht einen das skurrile Wahrzeichen von Cesenatico – ein hässliches 38-stöckiges Hochhaus direkt am Meer gelegen, das weithin zu sehen ist. Was hat man sich nur dabei gedacht? Allerdings muss ich zugeben, dass der Ausblick von den Wohnungen aus traumhaft sein muss…
Die Muschelfischer bei der Arbeit beobachten
Wer ein ganz anderes Gesicht von Cesenatico kennenlernen möchte, sollte früh morgens (auf jeden Fall vor 9 Uhr) am Hafen sein, wenn die Muschelfischer in den Hafen zurückkehren. Hier kann man gut beobachten, wie die unzähligen Muscheln ausgeladen und direkt verarbeitet werden. Cesenatico ist bekannt für seine frischen Muscheln, die in alle Teile Italiens geliefert werden. Aber am besten schmecken sie natürlich ganz frisch, in einem der zahlreichen Fischrestaurants rund um den Hafen.
Mini-Fähren für Mini-Strecke
Besonders niedlich: die Mini-Fähren, die die Besucher von der einen Seite des Hafenkanals auf die andere bringt. Wer sich also den Weg zur nächsten Brücke sparen möchte, sollte unbedingt mal eine Fahrt mit der Minifähre machen. Nicht einmal eine Minute – und schwupp – kann man den Hafen von Cesenatico aus einer ganz neuen Perspektive betrachten. Wenn man die Fischerhütten ganz am Ende der Pier besuchen möchte, sollte man darauf achten, dass man die Fähre nimmt, die näher am Hafeneingang liegt. Nur diese führt nämlich zum Ziel! Der Spaß kostet übrigens knapp einen Euro für die ganze Familie.
Abwechslungsreich und wunderschön: die Umgebung von Cesenatico
Wer nach Cesenatico reist, sollte unbedingt die Umgebung erkunden! Das Küstenhinterland ist landschaftlich wunderschön und erinnert an die Hügel der Toskana. Ganz besonders hübsch ist das Dörfchen San Leo. Aber auch Bologna und Ravenna liegen nicht weit entfernt. Das benachbarte Rimini ist viel schöner als sein Ruf. Die Altstadt ist auf jeden Fall ein lohnendes Ausflugsziel. Wer mit Kindern reist sollte sich das Schmetterlingshaus Casa delle Farfalle und den Aquapark Atlantica nicht entgehen lassen. Für Naturfans ist ein Abstecher in die Salinen von Cervia ein Muss!
Unser Fazit:
Ist Cesenatico nun eine Reise wert? Auf jeden Fall! Cesenatico hat viel mehr zu bieten, als man im ersten Moment vielleicht vermutet. Die Umgebung ist abwechslungsreich und man kann entsprechend viel unternehmen. Cesenatico selbst ist ein wirklich sehenswertes Städtchen, vor allem ist es sehr interessant, den Bereich rund um den Hafen zu den verschiedenen Tageszeiten zu besuchen. Die Mischung macht’s bekanntlich – und wir haben Cesenatico ins Herz geschlossen!
Ihr wollte mehr von Cesenatico sehen? Dann werft einen Blick auf unsere Bildergalerie:
Auch einige Bloggerkollegen waren in Cesenatico unterwegs. Wenn ihr also noch mehr Tipps sucht – schaut mal hier:
Monika Fuchs von TravelWorldOnline gibt Tipps, was man in Cesenatico so unternehmen kann.
Gudrun Krinzinger, Reisebloggerin.at erzählt, was sie in Cesenatico so erlebt hat.
Udo Weisner, Jo Igele Reiseblog, hat sieben Tipps für ein perfektes Wochenende in Cesenatico.
6 Kommentare
Schöner Bericht und sehr schöne Fotos! Das macht Lust auf Mee(h)r.- Und kaum zu glauben, da sich usere Reisewege ja sonst häufig überschneiden: Da war ich tatsächlich noch nicht 😉
Lieber Gruss,
Ellen (Patotra)
Liebe Ellen,
ich bin so gespannt, wann wir uns wirklich mal treffen! Ich dachte, ich gehe mal einen kleinen Schritt voraus und erschließe uns neue Reisewege 😉
Grüßle
Antje
Wir waren vor wenigen Tagen dort und hatten den Kanal nur durch Zufall entdeckt. Denn wir hatten vom Kreisverkehr eines der großen orangenen Segel gesehen und uns gefragt, was ist das denn? Wir hatten dann einen tollen Abend dort verbracht und werden auf jeden Fall die Tage wieder dorthin fahren.
Der Hafen ist wirklich wunderschön!!!
Mir haben besonders die Fotos von dem Schneemobil, der verschneiten Blockhütte und der eisigen verschneiten Landschaft gefallen. Das ist Cesenatico, wie ich es mir vorstelle. Was soll man glauben, wenn ihr euch noch nicht mal bei den Fotos die Mühe macht und die dazugehörigen Bilder findet.
Lieber Hans,
vielen Dank für deinen Hinweis. Es kann schon mal passieren, dass beim Umzug des gesamten Blogs auf ein neues Layout einige Bilder durcheinandergeraten. Ich hoffe du verzeihst uns, dass uns das bei dem Beitrag von 2014 noch nicht aufgefallen ist. Was du uns glauben möchtest oder nicht, liegt ganz bei dir. Wenn du ernsthaft das Gefühl hast, dass wir uns hier keine Mühe geben, such bitte deine Informationen künftig gerne woanders.
Herzliche Grüße
Antje