Klar kann man nach Malta auch für einen längeren Urlaub reisen, zu entdecken gibt es mehr als genug. Aber auch für einen Kurztrip ist Malta ein großartiges Reiseziel. Nur 2,5 Flugstunden entfernt, bietet die kleine Mittelmeerinsel eine spannende Mischung aus Kultur, Landschaft und Meer.
Mag sein, dass die Hauptstadt Valletta sowohl von der Einwohnerzahl als auch von der Fläche her, die kleinste Hauptstadt eines EU-Landes ist – was kulturellen Reichtum betrifft, ist sie ganz groß. Nicht umsonst steht Valletta als Gesamtmonument auf der Liste des UNESCO-Welterbes und ist die europäische Kulturhauptstadt 2018!
Im Oktober war ich für ein paar Tage auf Malta. Natürlich habe ich die Gelegenheit genutzt mir etwas von der Insel anzusehen und habe ein paar Tipps mitgebracht. Ich war dieses Mal allein auf Malta, habe mir aber fest vorgenommen, mal mit den Kindern gemeinsam die Insel zu erkunden, denn ich bin sicher, dass ihnen die Mischung aus quirligem Stadtleben und Strand gefallen würde.
Solltet ihr für ein paar Tage nach Malta reisen, das solltet ihr nicht verpassen:
Valletta zu Fuß erkunden
Die Inselhauptstadt erkundet man am besten zu Fuß – ob auf eigene Faust oder im Rahmen einer geführten Tour. Wir haben unseren geführten Spaziergang durch die Stadt bei den „Upper Barrakka Gardens“ begonnen und haben erst einmal die Aussicht über den faszinierenden Naturhafen genossen. Gleich dahinter befindet sich übrigens das Kreuzfahrtterminal, das mit einem modernen Aufzug direkt mit den Gärten verbunden ist.
Weiter ging es, vorbei am Regierungspalast, durch das moderne neue Stadttor zum Parlamentsgebäude und dem von Renzo Piano entworfenen Open-Air-Theater, das auf den Ruinen der alten Oper errichtet wurde.
Ebenfalls sehenswert: die Bibliothek und die unglaublich prachtvolle St. John’s Kathedrale. Wenn ihr auf eigene Faust unterwegs sein solltet, versucht früh bei der Kathedrale zu sein, denn hier herrscht riesiger Besucherandrang.
In einem Nebenraum der Kathedrale kann man unter anderem zwei der wichtigsten Werke des italienischen Malers Caravaggio betrachten. „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ (1608) und „Der heilige Hieronymus“ (1607).
Die schmalen Gassen und die beeindruckenden Fassaden der alten Gebäude von Valletta, laden geradezu zum Bummeln ein. Besonders beeindruckend fand ich die typischen Holzbalkone, die von den Maltesern „Gallariji“ genannt werden und die oft in bunten Farben gestrichen sind.
Die kerzengerade verlaufenden Straßen führen oft steil bergauf und bergab – am Ende sieht man fast immer das Meer leuchten. Ich hätte stundenlang durch Valletta schlendern können.
Langsam gingen wir durch die schmalen Straßen hinab zum Meer. Dort befindet sich das alte Krankenhaus, das heute als Museum und Veranstaltungslocation genutzt wird. Hier befindet sich auch die Malta Experience, eine Multimedia-Show über die Geschichte der Insel. Ich persönlich fand sie nicht so prickelnd – aber wenn man sich mit der Geschichte noch gar nicht beschäftigt hat, vermittelt sie zumindest einen ersten Überblick.
Einer der Räume wurde gerade für einen Event am Abend festlich hergerichtet – ein beeindruckender Anblick!
Das ehemalige Krankenhaus befindet sich direkt am Meer – und von hier aus kann man wunderbar den Sonnenuntergang genießen!
Am Abend speisten wir im Palazzo Preca (54, Strait Street, Valletta) – das von zwei Schwestern betriebene Restaurant befindet sich, wie der Name schon sagt, in einem alten Palazzo und ist auf mehrere Räume verteilt. Sehr schönes Ambiente und gutes Essen!
Mit dem Schiff nach Gozo
Eine Fähre verbindet Malta mit der kleineren Nachbarinsel Gozo. Wie es oft so ist, hat die kleinere Schwesterninsel einen ganz besonderen Charme – so hat mich auch Gozo rundum bezaubert.
Schon die 20-minütige Fährüberfahrt war ein Erlebnis. Ich genoss die milde Herbstsonne, die das Meer in tiefen Blautönen leuchten ließ. Es ging vorbei an der kleinen Insel Comino und an einer Felsformation, hinter der sich die „blaue Lagune“ verbirgt. Schon aus der Ferne konnte man erahnen, dass sich dort ein fast karibisch anmutender Strand verbirgt. Leider konnten wir die blaue Lagune nicht näher in Augenschein nehmen – das wäre aber definitiv ein Ausflugsziel fürs nächste Mal!
Gemütlich dümpelten die bunten Fischerboote im Hafen von Gozo. Viel Zeit hatten wir nicht, die Idylle zu bewundern, denn wir wurden bereits von mehreren Jeeps erwartet, mit denen wir die Insel erkunden sollten.
Wie so oft im Herbst und Winter ist es sehr windig, dennoch sind die Temperaturen so angenehm, dass wir mit offenem Dach fahren und uns den Fahrtwind um die Nase wehen lassen konnten. Einen ersten Stopp legten wir hoch über dem Hafen ein. Dort wurden wir mit landestypischen Teigtaschen und dem Nationalgetränk „Kinnie“, eine Art Limonade, erwartet. Während ich die Teigtaschen sehr lecker fand, war „Kinnie“ für mich äußerst gewöhnungsbedürftig. Für meinen Geschmack zu süß und zu bitter gleichzeitig. Für mich ist es absolut nachvollziehbar, dass „Kinnie“ andere Länder bisher nicht erobert hat.
Wichtigste Sehenswürdigkeit der Insel ist die Zitadelle, die hoch über dem Städtchen Victoria thront. Der Blick von oben über die Insel war großartig. Wenn ihr oben seid, sei euch eine Rast im Restaurant empfohlen. Hier werden landestypische Produkte wie Käse, Tomaten, Oliven und Kapern serviert – sehr lecker!
Zudem gibt es hier das ungewöhnlichste Klo, das ich je gesehen habe – dazu bitte die schmale Wendeltreppe nach oben zur Dachterrasse nehmen!
Badestrände gibt es auf Gozo kaum – dafür aber jede Menge spektakuläre Blicke auf die Küste und das Meer. Wir machten Station beim Ggantija-Tempel und dem Azure-Window, einem besonders schönen und wilden Küstenabschnitt. Das Azure-Window ist nur noch theoretisch vorhanden – es ist im Frühjahr 2017 eingestürzt. Zum Glück stand keiner oben – der Einsturz war schon länger befürchtet worden und einige Wochen zuvor wurde das Betreten des Felsbogens verboten.
Jetzt ist es weg und zu bewundern gibt es nur noch die Abbruchstelle. Der Rest ist komplett im Meer verschwunden.
Einmal Prinzessin sein: Palazzo Parisio in Naxxar
Und dann war da noch jeder Abend im Palazzo Parisio in Naxxar – so ein Abend, den man nie vergessen wird. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin, als ich die von Kerzen beleuchteten Stufen hinaufschritt. Oben waren die Tische im Festsaal gedeckt – ein Bild wie im Märchen. Überhaupt lohnt der Palazzo aus dem 18. Jahrhundert auf jeden Fall einen Besuch. Der Garten kann kostenlos besichtigt werden, der Palazzo Parisio selbst zu ausgewählten Terminen. Die Räumlichkeiten können für Veranstaltungen gemietet werden. Es gibt zudem ein Restaurant und Café. Auch Naxxar selbst – mit seiner imposanten Kirche, gleich gegenüber des Palazzo Parisios – ist einen interessantes Ausflugsziel.
Malta zu jeder Jahreszeit
Malta hat sich als Ganzjahresziel etabliert und hat zu jeder Jahreszeit einen ganz besonderen Reiz. Als europäische Kulturhauptstadt 2018 feiert Valletta mit einer Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen. Eine Übersicht über die Veranstaltungen auf den Inseln gibt es hier.
Was man mit Kindern in Malta unternehmen kann, könnt ihr bei Travelisto und Hidden Gem lesen.
Falls ihr noch Tipps habt – ich freue mich, wenn ihr sie unten in den Kommentaren hinterlasst 🙂