Ich habe mir sagen lassen, dass nur wir Deutsche so einen Elch-Knall haben – aber ich stehe dazu. Bei meiner Wunschliste für Schweden stand „Elche sehen“ ganz oben. So habe ich daheim schon mal kräftig gegoogelt und den Elchpark Markaryd entdeckt. Er lag genau auf unserer Fahrtstrecke von Trelleborg nach Gislaved und es bot sich an, dort einen Zwischenstopp einzulegen.
Von der Fähre direkt zum Elchpark
Nach zwei Stunden Fahrt vom Hafen in Trelleborg erreichen wir Markaryd. Der Elchpark liegt direkt an der E4, der Eingang erreicht man nach ein paar Minuten Fahrt. Eines hatten wir bei unserer Planung nicht bedacht – der Park öffnet erst um 10 Uhr und wir stehen schon um 9 Uhr auf dem – noch leeren – Parkplatz. Irgendwo zu früh zu sein, passiert uns nur sehr selten und so amüsiert uns die Situation sehr.
Leider gibt es auch nirgends einen Kaffee – und den hätten wir Eltern dringend nötig gehabt. So machen wir eine kleine Frühstückspause mit Wasser und mitgebrachten Snacks und warten ungeduldig, bis die Tore endlich geöffnet werden.
Perfekter Shop für Elch-Fans!!!
Die Tickets für den Park gibt’s im Elch-Shop – und der hat wirklich alles zu bieten, was mit Elchen zu tun hat. So kommt es , dass wir in unseren ersten zwei Stunden in Schweden schon einen wichtigen Punkt auf der To-do-Liste abhaken konnten. Ich hatte meinem Sohn aus Lappland eine Elchmütze mitgebracht – die leider in der Schule abhanden kam. Er war untröstlich – die Elchmütze war seine absolute Lieblingsmütze. So nahmen wir uns vor, uns in Schweden auf die Suche nach eben dieser Mütze zu machen, wohl bewusst, dass das eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen werden würde. Doch tatsächlich gab es exakt diese Mütze in diesem Laden!!! Ist das nicht unglaublich? Wir haben die Mütze übrigens während unserer gesamten Reise durch Schweden nirgendwo mehr gesehen – und wir haben viele Läden durchstöbert…
Mit dem Auto auf Elch-Safari
Endlich öffnet auch der Park. Die Besonderheit hier ist, dass man mit dem eigenen Auto durch den Park fahren kann – in Schrittgeschwindigkeit, versteht sich. Wenn man den Eingang einmal passiert hat, kann man den Rundkurs so oft fahren wie man will (und natürlich nötige ich meine Familie gleich dreimal durch das riesige Gehege zu fahren… Safari ist nun mal Safari!).
Schon nach wenigen Metern entdecken wir eine Elchdame, die gemütlich unter einem Baum liegt. Sie ignoriert uns komplett und lässt sich kein bisschen stören. Aber wir bekommen schon mal einen Eindruck, wie groß diese Tiere tatsächlich sind.
Auge in Auge im dem Elch
Wir fahren weiter und entdecken im Wald einen weiteren Elch. Dieses Mal ein Männchen, das schon aus der Ferne beeindruckend groß aussieht. Wir halten an und beobachten ihn – und er beobachtet uns! Er steht auf und kommt langsam aber sicher näher… sehr nah… sehr sehr nah. Hektisch schließen wir die Fenster, gerade noch rechtzeitig, bevor er unser Auto erreicht. Er will offensichtlich genau prüfen, ob das Fenster nicht doch noch offen ist und reibt seine Nase langsam an der Scheibe auf und ab (nicht ohne dabei jede Menge Elchschnodder an der Scheibe zu hinterlassen).
Vom Rücksitz höre ich leicht hysterisches Gekicher – so ganz aus der Nähe ist so ein Elch riesig und respekteinflößend, auch wenn eine Scheibe dazwischen ist. Bei meinem Mann vermute ich eindeutige Fluchtgedanken – Auge in Auge mit einem Elch ist nicht so sein Ding… Aber keine Chance – der Elch steht so nah am Auto, dass eine Flucht nicht möglich ist, ohne die Gefahr einzulaufen, ihm über die Hufe zu fahren.
Eine Elchmama mit zwei Babys
So warten wir geduldig und irgendwann trollt er sich dann doch. Wir setzen unsere Fahrt fort und entdecken eine Elchmama mit zwei minikleinen Jungen und noch viele andere Elche. Sehr gut, dass wir so früh da sind, denn außer uns befindet sich kaum jemand im Park und wir können die faszinierenden Tiere ganz in Ruhe beobachten.
Ein Bereich des Parks ist den Bisons vorbehalten. Sie führen neben den Elchen vermutlich ein Schattendasein, zumindest gilt das Interesse der meisten Besucher wahrscheinlich dem schwedischen König der Wälder.
Die Spezialität: Elchwurst
Nach drei Runden fahren wir wieder raus (und geben hiermit zu, dass wir bei den anderen beiden Runden den Bisonbereich ausgelassen haben). Jetzt meldet sich der Hunger – und unser Morgenkaffee steht schließlich auch noch aus.
Wir halten also beim Restaurant und bestellen die Spezialität des Hauses: Elchwurst mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren – und natürlich Kaffee… – die Elchwurst schmeckte übrigens auch nicht viel anders, als normal Würstchen aber durchaus lecker…
Wiedersehen macht Freude
Eigentlich wäre mein Bericht über den Besuch in Markaryd hier zu Ende… wäre da nicht noch unser zweite Besuch. Wir haben uns auf unserer Tour durch Südschweden einige Elchparks angesehen – aber der in Markaryd war mit Abstand der schönste und artgerechteste. Das Gehege in Isaberg ist relativ klein. Einen weiteren fanden wir so wenig artgerecht, dass wir uns entschließen haben, gar nicht erst reinzugehen. Auf der Rückreise kommen wir wieder an Markaryd vorbei und entschließen uns ganz spontan nochmal hinzufahren.
Mit dem Bähnchen durch den Elchpark
Dieses Mal entdecken wir auf dem Parkplatz einen kleinen Zug, mit dem man geführte Touren durch den Park machen kann. Allerdings ist der Zug gerade abfahrbereit und wir haben keine Zeit mehr, Tickets zu kaufen. Aber wir haben Glück, der Fahrer lässt sich erweichen uns auch ohne Tickets mitzunehmen, wenn wir die Tickets nach der Tour im Shop kaufen. Das versprechen wir hoch und heilig und sitzen schwupp im Zug.
Schnell bekommen wir noch ein paar Zweige in die Hand gedrückt und los geht die Fahrt. Dieses Mal erleben wir den Park ganz anders. Unser Guide erzählt zu jedem Elch eine Geschichte, beschreibt die Charaktereigenschaften eines jeden Tieres und gibt uns dazu noch jede Menge Infos über Elche und die Fauna und Flora Südschwedens.
Die Elche warten schon ungeduldig auf den Zug – denn sie wissen, dass die Besucher diese leckeren Zweige dabei haben. So kommen sie uns ganz nah und lassen sich sogar streicheln. Molly ist eindeutig die Schlauste, denn sie kürzt durch den Wald ab und erwartet uns während der Fahrt gleich mehrmals um leckere Ästchen und Streicheleinheiten abzustauben.
Ich bin sonst nicht so der Bähnchen-Fan, aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt, den Park auf beide Arten kennenzulernen – obwohl ich nach wie vor die Selbstfahrertour bevorzugen würde.
Informationen zum Elchpark Markaryd
Natürlich zahlen wir am Ende der Fahrt noch für die Tickets im Park – und falls ihr auch Lust auf den Elchpark in Markaryd bekommen habt, hier noch ein paar Infos.
Selbstfahrer zahlen 120 SEK Eintritt, Kinder von 3 – 12 Jahre 80 SEK.
Die Tour mit dem Bähnchen kostet 160 SEK für Erwachsene und für Kinder von 3 – 12 Jahren 100 SEK.
Der Elchpark Markaryd hat von 30. Oktober – 27. April Samstag und Sonntag von 11 – 17 Uhr geöffnet und den Rest des Jahres täglich von 10 – 18 Uhr. Die Abfahrtszeiten des Bähnchens findet ihr hier.
Supersüß ist das Café, wenn es etwas wärmer ist, kann man auch im Garten sitzen – lasst euch aber nicht entgehen, einen Blick in das Café zu werfen. Neben Elchwurst gibt es hier auch sehr leckere Waffeln.
Elchfans finden im Shop alles was das Herz begehrt.
Für uns ist Markaryd der schönste Elchpark, den wir auf unserer Reise entdeckt haben und wir können einen Besuch wärmstens empfehlen.
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