Eines der schönsten Erlebnisse unseres Urlaubs in Cornwall war der Besuch von Tintagel Castle, was sicherlich nicht zuletzt mit dem traumhaften Wetter zu tun hatte. Es stimmte einfach alles an diesem Tag: die Sonne strahlte, keine Wolke war am Himmel zu sehen, das Meer leuchtete smaragdgrün und der Blick von der Burg aus über die Klippen war atemberaubend. Eine wahrhaft dramatische Szenerie und man mag sich durchaus vorstellen, dass dies wirklich der Geburtsort des sagenumwobenen König Artus war.
Tintagel Castle – der Geburtsort von König Artus?
Bis heute ist die Geschichte der Burgruine von Tintagel nicht geklärt – man vermutet, dass des sich um eine große Burg und eine riesige Klosteranlage handelte. Nur eines scheint ziemlich sicher – sie war nicht der Geburtsort von König Artus, denn sie wurde erst um 1230 n. Chr. errichtet – und damit einige hundert Jahre nach der Zeit, in der König Artus, der Legende nach, lebte. Wer auch immer diese Burganlage einst gebaut hat – er hat sich sicherlich eines der schönsten Plätzchen an der ganzen cornischen Küste ausgesucht.
Tintagel ist einer der meistbesuchten Orte in Cornwall
Das Dörfchen Tintagel wird von Touristenmassen aus aller Welt überschwemmt und gehört zu den meistbesuchten Orten Cornwalls. So richtig alt ist bis auf das Postamt und ein paar verstreute Häuschen eigentlich nichts mehr. Dafür sind zahlreiche schmucke Häuschen und unzählige Souvenir-Läden entstanden. Hier kann man alles kaufen, was die Besucher so erwarten: Ritterkostüme, Schwerter, Edelsteine, Clotted Cream Cookies, Fudge, Surfbretter und Neoprenanzüge. Alles was auch nur im entferntesten mit König Artus in Verbindung bringt – hier kann man es erstehen. Dazu natürlich Eiscreme, Fish & Chips und sonstige Leckereien. Man findet auch das eine oder andere Restaurant mit Terrasse, wie The Crossbow, in dem man gemütlich draußen sitzen, und dem regen Treiben auf den Strassen zusehen kann. Das Essen war okay – landestypische Pub-Küche.
Wunderschön: Die alte Post von Tintagel
Ein kleiner Bummel durch die Straßen lohnt sich dennoch. Das alte Postamt ist wirklich wunderschön und auch sonst findet man durchaus den einen oder anderen schönen Winkel. Wer sich dann zu den Ruinen des Tintagel Castle aufmacht sollte allerdings gut aufpassen welcher Route er folgt.Denn die Schilder zum Camelot Castle führen zu einem Hotel, das direkt gegenüber des Tintagel Castles, in beeindruckender Lage auf einer Klippe liegt.
Der Weg hinauf zum Tintagel Castle ist beschwerlich
Der Weg zum Tintagel Castle ist beschwerlich. Erst geht es eine ganze Weile steil bergab zum Besucherzentrum. Wer sich zumindest ein kleines Wegstück sparen will, kann auf halber Strecke links abbiegen (ausgeschildert) und einem schmalen Pfad zum oberen Eingang der Ruinen gelangen. Aber egal welchen Weg man nimmt – er ist niemals kinderwagentauglich und auch alle, die schlecht zu Fuß sind, sollten diese Attraktion meiden. Auch hier lohnt es sich, eine Mitgliedschaft bei British Heritage abzuschließen, denn dann ist der Eintritt kostenlos.
Merlins Höhle ist nur bei Ebbe erreichbar
Gleich hinter dem Besucherzentrum führt eine Treppe zum Strand hinunter. Von dort aus sind es nur wenige Meter bis zur einer riesigen Höhle – der Legende nach, soll das Merlins Höhle sein. Erreichbar ist sie allerdings nur bei Ebbe – wer sie besichtigen möchte, sollte also seine Besuchszeit entsprechend anpassen.
Geschichten von König Artus
In den Sommermonaten finden häufig Theatervorführungen auf der Burg statt – wir hatten Glück, auch bei unserem Besuch stand das Geschichtenerzählen auf dem Programm. So kletterten wir erst einmal die unzähligen Stufen hinauf zu der landeinwärts gelegenen Ruine. Oben angekommen machten wir uns es zusammen mit den anderen Besuchern auf der Wiese bequem und lauschten den Geschichten von König Artus, die von zwei Schauspielern gekonnt gespielt wurden. Und obwohl die Geschichten natürlich auf Englisch erzählt wurden, hatten auch unsere Kinder ihren Spaß dabei.
Treppen über Treppen – der Weg in König Artus Reich ist schweißtreibend
Dann kletterten wir wieder all die Stufen hinab, nur um sie auf der anderen Seite zur Ruine auf der kleinen Insel wieder hochzuklettern. Ein wahrhaft schweißtreibendes Unternehmen. Oben angekommen wurden wir mit dem gigantischen Ausblick belohnt, der für die Mühen wahrlich entschädigte. Viel ist von der Ruine nicht mehr zu sehen, nur noch ein paar Mauern und die Grundrisse sind grob zu erkennen. Wir fragten uns, wohin all die Menschen plötzlich verschwunden sind, denn ganz oben waren wir fast alleine. Umso besser, denn so konnten wir die herrliche Atmosphäre viel besser genießen. Fotomotive überall, man wusste gar nicht, welches Motiv man zuerst einfangen sollte. Die Kinder erkundeten die Ruine auf ihre Art und tollten über die Wiesen, kletterten über die Mauern und spielten Verstecken. Wir hätten noch ewig über das Gelände schlendern können.
Was für ein Ort zum Verstecken spielen!
Piraten-Suchspiel für Kinder
Für die Kinder gibt es – wie in vielen Museen in England – ein Suchspiel. Es gilt Piratenfiguren zu entdecken, die über das gesamte Gelände verstreut sind. Wer alle entdeckt, bekommt beim Verlassen des Geländes eine Urkunde überreicht. Grund genug für unsere Kinder, quasi jeden Stein der Ruine genau zu untersuchen um ja keinen Piraten zu übersehen. Einer fehlte am Ende dann doch, aber die Dame im Besucherzentrum war gnädig, und die Kinder bekamen ihre Urkunde trotzdem. Ich hätte mich aber auch geweigert, nochmal die gefühlten 10 000 Stufen hinaufzuklettern 😉
Man sollte nicht immer auf den Reiseführer hören!
Der Tag in Tintagel hat wieder einmal gezeigt, dass es gut ist, nicht immer auf die Empfehlungen der Reiseführer zu hören. In unserem Exemplar wurde vom Besuch der Ruinen abgeraten. Gut, dass wir es trotzdem getan haben, denn es war ein unvergessliches Erlebnis. Klar, es gibt in Cornwall viele faszinierende Aussichtspunkte, und doch war dieser besonders. Die Mystik des Ortes, die alten Mauern, der Ausblick, die Geschichten und Legenden, das Theaterstück und dazu das Traumwetter – es war schon ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie!
Bevor es weiter geht nach Barnstaple, hier noch einige Impressionen von Tintagel Castle:
Noch viel mehr Informationen zu Cornwall findet ihr in meinem Merian Cornwall Reiseführer* oder in meinem Familienreiseführer „Ab in die Ferien – Cornwall und Devon“*.
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3 Kommentare
So schönes Land! Ich möchte es besuchen!
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich habe es wirklich genossen, dieses Blog zu lesen!
Hallo Antje!
So ein schöner Beitrag! Als wir damals in Tintagel waren, hat es leider gerade zu regnen begonnen, als wir uns zu den Ruinen aufmachen wollten. Habt ihr euch das alte Post office auch von innen angeschaut? Das war sooo wunderschön! Ganz bezaubernd! Außerdem haben wir in Tintagel das absolut beste Fudge ever gekauft!
LG
Karin
Liebe Karin,
wie schade, dass das Wetter bei eurem Besuch nicht so richtig mitgespielt hat. Unsere Nachbarn waren ein Jahr vor uns in Tintagel und hatten ebenfalls einen regnerischen Tag erwischt. Wir haben unsere Bilder verglichen – man kann sich kaum vorstellen, dass sie am selben Ort entstanden sind.
Wir haben uns das Post Office auch von Innen angesehen – wirklich toll! Ich frage mich ehrlich gesagt, warum ich keine Bilder gemacht habe – wahrscheinlich war ich einfach zu entzückt!!! Und in der Tat haben wir auch superleckeres Fudge dort gekauft – ob das wohl der selbe Laden war????
LG Antje