Wir haben ein kleines Paradies entdeckt – und das Beste: es liegt gar nicht so weit entfernt!
Vergangenes Wochenende waren wir in der Schweiz – genauer gesagt im Herzen des Kantons Graubünden. Wir haben die Region rund um Savognin erkundet, die als besonders familienfreundlich gilt. Genau da lag natürlich auch unser Hauptinteresse – was kann man mit Kindern rund um Savognin unternehmen? Um es schon mal vorweg zu nehmen – jede Menge!
Die Region hat unglaublich viel zu bieten – unberührte Natur, viel Action, kulinarische Köstlichkeiten und eine atemberaubende Bergkulisse – hier kann man wirklich mit allen Sinnen genießen.
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr irgendwo steht, euch umschaut und denkt: „träum ich – oder ist das wirklich echt???“. Wir fühlten uns wie direkt in ein Bilderbuch versetzt und konnten uns kaum sattsehen.
Viel zu lange war ich nicht mehr in Graubünden – obwohl die Region nicht allzu weit von uns entfernt liegt und durchaus auch als Wochenendziel in Frage kommt. Aber wie vermutlich viele andere Familien auch, schreckte uns das gehobene Preisniveau in der Schweiz. Hier lohnt es sich jedoch genauer hinzusehen, denn die Region Savognin-Bivio tut viel dafür, gerade für Familien attraktiv zu werden.
So gibt es bereits ab einer Übernachtung die Gästekarte Ela Card, die im Sommer u. a. eine kostenlose Nutzung der Bergbahnen und Postbusse bietet und mit der man zudem zahlreiche Vergünstigungen für verschiedenste Eintritte und Aktivitäten bekommt – und das schönste ist sowieso kostenlos: die herrliche Bergkulisse rundum.
Was also kann man in Savognin-Bivio an einem Wochenende mit Kindern unternehmen?
Auf die Alm zum Geissenpeter
Unsere erste Tour führt uns mit dem Sessellift hinauf zur Mittelstation Tigignas. Hier wartet schon der Ruedi auf uns – mit ihm wandern wir ein Stück den Berg hinauf. Plötzlich hören wir in der Ferne unzählige Glocken läuten und entdecken etwas entfernt auf einer Lichtung die Ziegen.
Moreno, ein Junge aus dem Dorf, hilft hier jeden Donnerstag als Ziegenhirte aus und kommt uns mit den mehr als 70 Ziegen entgegen. Ruedi verteilt Ziegenfutter an die Kinder – das entgeht den Ziegen natürlich nicht und sie kommen schnurstracks auf uns zu.
Neugierig und zutraulich sind die Ziegen und gehen direkt auf Kuschelkurs. Wir genießen still den Moment – umgeben von sattgrünen Bergwiesen streicheln wir die Ziegen und warten insgeheim, dass auch Heidi gleich angestürmt kommt.
Heidi taucht nicht auf – aber wir dürfen den „Geissenpeter“ in seine urige Almhütte begleiten. Dort erzählt uns Ruedi viel über sein Leben auf der Alm, die Arbeit mit den Ziegen, das Machen von Käse und natürlich über Land und Leute. Anschließend dürfen wir probieren – frischen Ziegenkäse und Ziegenmilch. Ich hätte nie gedacht, dass die so lecker schmeckt!
Info: In den Sommerferien und Herbstferien jeden Donnerstag um 11 Uhr. Die Fahrt mit dem Sessellift ist mit der Ela Card kostenlos. Für den Besuch beim Geissenpeter muss man sich bei Savognin Tourismus am Vorabend bis 17 Uhr anmelden. Kosten CHF 10/Person – mit Ela Card CHF 5/Person, inkl. Verkostung von Ziegenkäse und Ziegenmilch.
Die Ziegen beim Geissenpeter in Savognin sind äußerst zutraulich
Abkühlung im See Lai Barnagn
Nicht weit von der Talstation des Sessellifts befindet sich der See Lai Barnagn. Der Stausee ist ein echtes Familienparadies, denn hier gibt es alles, was das Herz begehrt – Strand, Wassertrampolin, Tretboote zum Ausleihen (gegen eine kleine Gebühr), Spielplatz, Volleyballfeld, Bänke und Tische – und für den kleinen Hunger einen Kiosk.
Den See sucht man im Winter übrigens vergeblich, denn da wird das Wasser abgelassen und das Gelände dient als Parkplatz für die Bergbahnen. Erst ab Mai kann man sich wieder in die Fluten stürzen.
Der Eintritt ist frei.
Wandern im Paradies – Alp Flix
Kann man in eine Landschaft schockverliebt sein??? Man kann! Die Alp Flix hat mich echt umgehauen – diese unfassbar schöne Landschaft: Hochmoore, Wasserfälle, Bachläufe, Seen und natürlich Berge rundum. Die Alp Flix ist ein echtes Paradies und wenn ihr mal in Graubünden seid solltet ihr euch diese Traumlandschaft nicht entgehen lassen.
Wer hier hoch will, muss den Postbus bis Sur nehmen und dort in den Bus alpin umsteigen, der dann bis hinauf auf die Alp Flix. (Der Bus alpin kostet CHF 10/Erwachsene und CHF 5/Kinder – mit der Ela Card gibt es 50% Ermäßigung). Nach einer kurvenreichen Fahrt erreichen wir schließlich das Hochplateau, das als eine der Perlen Graubündens gilt.
Besuch bei der Sennerin auf der Alp Salategnas
Fast hätte ich es gar nicht bis zur Alp Salategnas geschafft. Die Ablenkung durch gefühlte tausende Bildmotive war einfach zu groß. Aber schließlich erreichen wir die Alp dann doch und lernen Katja Auracher kennen, die im Sommer die Alp bewirtschaftet. Für ein paar Monate schlüpft sie in die Rolle der Sennerin – dann geht es wieder zurück in ihr anderes Leben – als Goldschmiedin in Augsburg.
Wir dürfen ihr über die Schulter schauen und lernen, wie Käse, Buttermilch und Butter hergestellt werden, wie hart die Arbeit hier oben ist und mit wieviel Passion Katja dabei ist. Vom Morgengrauen bis spät in die Nacht arbeitet sie hier – 7 Tage die Woche. Aber sie möchte die Erfahrung hier oben nicht missen und man sieht an ihrem Strahlen, wie sehr sie diese Tätigkeit erfüllt.
Auch hier dürfen wir kosten – leckeren frischen Käse aus Kuhmilch und leckere Buttermilch. Wir lassen uns den Wind um die Nase wehen und bewundern den unfassbar schönen Blick rundum. Käsetücher sind auf der Leine zum Trocknen aufgehängt und sie flattern fröhlich im Wind. An eine weiteren Leine hängen zahlreiche Solarlampen – bei Einbruch der Dämmerung hat dieser Platz bestimmt auch einen ganz besonderen Charme.
Fünf Häuser stehen hier dicht beieinander, im Hintergrund wird die hügelige Wiese gemäht – von Hand. Die Kühe sind oben auf der Weide und nicht zu sehen, dafür entdecken wir aber einige Hühner und Schweine, herrliche Blumen und noch unzählige weitere Fotomotive…
Auch im Winter ist die Alp bewohnt – und man kann sich vorstellen, wie ruhig und einsam es zu dieser Jahreszeit hier oben sein muss.
Entspannen bei Cotti Agricultura
Ein entspannter Spaziergang führt zum Cotti Agricultura. Hier kann man nicht nur lecker essen oder einfach nur etwas trinken, wer länger bleiben möchte, kann in gemütlich ausgestatteten Jurten übernachten. Sogar ein Bad in einem skandinavischen Holzbottich unter dem freien Sternenhimmel ist hier möglich. Wer will kann hier mit dem Pony ausreiten oder Wanderritte buchen.
Auf dem Forscherparcours die Alp Flix erkunden
Nicht weit vom Cotti Agricultura startet der Forscherparcours. Die Runde führt in ca. 1,5 Stunden zu den beiden Seen und ist wirklich empfehlenswert. Allerdings sollten die Kids schon gut zu Fuß sein, kinderwagentaublich ist die Strecke nicht.
Das passende Forscherset kann man beim Tourismusbüro für CHF 38 kaufen – damit kann man an verschiedenen Stationen den PH-Wert des Wassers messen, ein Wasserrad bauen, mit einem Unterwasserteleskop Tiere in den Seen beobachten, Tierspuren mit Gips ausgießen, Insekten beobachten und vieles mehr. Das Set lässt sich immer wieder verwenden – und ebenso kann man den Parcours natürlich ohne das Set erkunden, ganz wie man möchte.
In Bivio herrschen babylonische Verhältnisse, schmunzelt die Schweizer Boblegende Giancarlo Torriani. Heute ist er gleichzeitig Ortsvorsteher, Polizeichef, Feuerwehrkommandant und Hotelbesitzer im Ort. Neben Deutsch wird hier auch italienisch und romanisch gesprochen – noch dazu drei verschiedene Dialekte – und das bei etwas über 180 Einwohnern.
So klein der Ort auch ist – zwei Kirchen gibt es. Die katholische ist sehr prächtig – leider haben Diebe in der Vergangenheit zugeschlagen, deshalb ist die Kirche jetzt mit einer Alarmanlage gesichert. Eine Schule gibt es auch – aber leider wird sie innerhalb der nächsten drei Jahre schließen, es gibt einfach zu wenig Kinder hier oben. Ansonsten gibt es mehrere Hotels und Skilifte. „Wenn hier oben kein Schnee liegt, dann nirgendwo“, erzählt uns Giancarlo Torriani lächelnd. Im Gegensatz zu den angrenzenden Skigebieten, benötigt man hier die Schneekanonen seltener.
Nach unserem Spaziergang durch das Dorf, essen wir im Hotel Solaria zu Abend. Es gibt deftige Rösti mit Schinken und Spiegelei – sehr zu empfehlen!
Mit den Fun-Geräten rasant ins Tal
Was den Kindern an unserem Wochenende in Savognin Bivio am besten gefallen hat? Die rasante Fahrt mit den Fun-Geräten von Cube Active von der Bergstation hinab ins Tal! Egal, dass das Wetter sich exakt in dem Moment nicht von seiner besten Seite gezeigt hat und dass es während der Fahrt nach oben sogar gehagelt hat – dreckbespritzt, pitschnass aber glücklich kamen sie im Tal an und wären am liebsten gleich nochmal nach oben gefahren… – wer eine Ela Card hat, zahlt CHF 23/Erwachsene und CHF 16/Kinder für eine Fahrt. Berg- und Talfahrt dauern insgesamt rund eine Stunde.
Auf Wildtierbeobachtungstour im Val Faller
Mit Wildhüter und Wanderleiter Sep Antona Bergamin geht es am Abend ins Val Faller. Schnaufend gehen wir im Nieselregen den Berg hinauf. Heute zeigt sich Graubünden von einer ganz anderen – aber nicht minder interessanten – Seite. Nebelschwaden ziehen durch die Wälder und Baumwipfel und geben der Landschaft eine geheimnisvolle Mystik. Tiere lassen sich an diesem Abend nicht blicken – aber Sep Antona Bergamin erklärt und die verschiedenen Blumen und Pflanzen am Wegesrand. Schließlich erreichen wir die gemütliche Alphütte Piz Platta und werden dort herzlich empfangen und sehr lecker verköstigt.
Die Gerstensuppe war superlecker und die Pizzoccheri mit Buchweizennudeln, Kartoffeln, Mangold und einem leckeren Käse überbacken waren fantastisch. Graubünden hat auch kulinarisch viel zu bieten!
Älplerbrunch im Bergrestaurant Tigignas
Hmmm – eine echte Entdeckung ist der Älplerbrunch im Bergrestaurant Tigignas hoch über Savognin. Zum Abschluss unseres Wochenendtrips schlemmen wir nochmal so richtig. Der Älplerbrunch lässt aber auch keine Wünsche übrig – das Buffet ist der Hammer – von süß bis herzhaft, von warm bis kalt, von Frühstück bis Mittagessen und Dessert – alles da! Da fällt die Entscheidung schwer – und so kommt es, dass wir Älpler Makkaroni mit Apfelmus schon zum Frühstück genießen – von all den anderen Leckereien ganz zu schweigen. Theoretisch kann man hier von 9 – 14 Uhr brunchen. (CHF 27,50/Erwachsene, Kinder ab 6 Jahren CHF 1,50 pro Altersjahr). Vor dem Restaurant gibt es einen schönen neuen Spielplatz und auch im Restaurant gibt es einen Spielbereich für Kinder.
Gian und Giachen lassen grüßen!
Heimliche Stars der Region sind die beiden Steinböcke Gian und Giachen, die die Region im herrlichen Schweizer Dialekt in der Werbung repräsentieren. Sie sind inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. Es ist ein Kinderbuch mit einer herzigen Geschichte der beiden erschienen und sie sind auch als putzige Stofftiere erhältlich.
Zwei davon haben uns nach Deutschland begleitet – und liebes Graubünden-Ferien-Team… – ihr müsst jetzt stark sein! Gian und Giachen lassen herzlich grüßen – es gefällt ihnen in Stuttgart so gut, dass sie noch bleiben möchten!
Aber wir kommen sehr gerne wieder nach Graubünden – dann bringen wir die beiden zum Heimatbesuch vorbei!
Hinweis: Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von Graubünden Ferien und Savognin Tourismus.
Wir waren bei unserer Recherche zusammen mit den Bloggerkollegen von Patotra, Antons ganze Welt und Elternplanet unterwegs – dort findet ihr noch weitere Tipps für Reisen in diese Region.
Vielen Dank an Cornelia Keller für die tolle Organisation, die vielen Tipps und Informationen!
4 Kommentare
In der Schweiz waren wir als Familie auch schon – und zwar im Kanton Bern. Würde gerne nochmal dahin! In den letzten Jahren waren wir immer in Südtirol.
Liebe Tamara,
danke für deinen Kommentar. Ich habe mir erlaubt, die Werbelinks zu entfernen – wenn du Interesse an Werbung auf meinem Blog hast, schicke ich dir gerne ein Angebot.
Viele Grüße Antje
Sieht nach einem tollen Urlaub aus!
Vielen Dank, lieber David.