Cedar Key ist nicht groß – und genau genommen kann man natürlich alle Sehenswürdigkeiten ziemlich schnell und bequem zu Fuß erreichen. Außerdem kommen die meisten Besucher mit ihrem Auto auf die kleine Insel, die nur über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Trotzdem fallen uns schon bei unserer Ankunft die vielen Golf Carts auf, die hier unterwegs sind.
Genau genommen fallen die kleinen Wägelchen erst einmal unseren Kindern auf. „Cool – fahren wir auch mit so einem Ding?“, tönt es vom Rücksitz, kaum dass der erste Golf Cart an uns vorbei fährt. Wir gehen erst einmal nicht weiter auf die Frage ein – schließlich sind wir voll und ganz damit beschäftigt, unsere Unterkunft, die Old Fenimore Mill zu finden.
Nachdem wir unser Appartement bezogen haben, gehen wir erst einmal zu Fuß auf die Suche nach einem Restaurant. Wieder fallen uns die Carts auf, die rechts und links der Straße geparkt sind. So ganz erschließt sich uns der Sinn eines solchen Fahrzeugs nicht, aber die Kinder sind Feuer und Flamme. Irgendwie finden auch wir die Idee ganz witzig, mit dem Golf Cart eine Tour durch Cedar Key zu machen. Also beschließen wir, am kommenden Tag eins auszuleihen.

Amüsante Einblicke ins Inselleben
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum Golf Cart Vermieter gleich um die Ecke. Dort treffen wir allerdings niemanden an. Auf einem Tisch vor dem Hauseingang finden wir ein handgeschriebenes Schild mit dem Hinweis, den ebenfalls dort liegenden Drücker zu betätigen. Aber alles drücken hilft nichts – die Haustür geht nicht auf und auch sonst ist weit und breit niemand zu sehen. Dann entdecken wir das zweite Schild darunter, dieses Mal mit einer Telefonnummer und dem Hinweis, diese zu wählen, falls auf den Drücker niemand reagiert.
Ich finde solche Situationen immer urkomisch und kann mir ein Lachen nicht verkneifen, als ich die Nummer wähle. Es meldet sich ein netter Herr, der mir erklärt, dass er gerade auf dem Weg zur nächsten Stadt ist. „Ist echt niemand da?“ – fragt er erstaunt. „Dann kommt sie bestimmt jeden Moment, ich kläre das nochmal. Wartet einfach kurz“, meint er noch, bevor er auflegt.
Jetzt tut sich etwas, ein junger Mann mit einem Golf Cart kommt um die Ecke gesaust. „Wo ist sie?“, fragt er uns. Wir wissen ja noch immer nicht, wer „sie“ ist und können leider nicht weiterhelfen. Der junge Mann entpuppt sich als ihr Enkel, der kurz nach seiner Oma sehen wollte, weil sie das Telefon nicht abnahm. „Ich suche sie, wartet hier!“ – ruft er uns noch zu, bevor er um die andere Ecke verschwindet.
Kurz darauf taucht wieder ein Mann auf, der fragt, ob „sie“ da ist. „No – not yet“ – rufen wir alle wie aus einem Munde. Er ist auf der Suche nach dem Schlüssel für die Werkstatt. Wir beschließen erst einmal – ein paar Schritte weiter bei Ken’s Cedar Keyside Diner – frühstücken zu gehen und informieren den Mechaniker über unser Pläne. „Gute Idee, danach ist sie bestimmt wieder zurück“, meint er.

Tour durch Cedar Key mit dem Golf Cart
Und tatsächlich, nach unserem ausgiebigen Frühstück treffen wir die Dame an. Sie ist auch etwas irritiert, dass an diesem ruhigen Morgen, die halbe Insel auf der Suche nach ihr ist. Ein paar Minuten später sitzen wir in unserem Golf Cart und bekommen die wichtigsten Regeln erklärt: So fahrt ihr vorwärts, so rückwärts, das ist der Blinker… – und ihr dürft auf allen Straßen außer der Hauptstraße fahren. Alles also ganz einfach. Alle Mann festhalten – und los geht’s. Wir zuckeln los – pure Begeisterung auf dem Rücksitz.

Wir fahren durch die Dock Street, halten anschließend links und fahren entlang des Ufers bis wir ein Wohngebiet erreichen. Immer wieder entdecken wir wunderschöne bunte und hübsch dekorierte Holzhäuser – und müssen natürlich zum Fotografieren anhalten. Das ist aber kein Problem, denn wir haben sowieso das Gefühl ganz alleine hier unterwegs zu sein.

Bei einem Fotostopp werden wir von einer ganzen Horde Katzen begrüßt. Sie sind sehr zutraulich und lassen sich ausgiebig streicheln. Eine möchte offensichtlich sogar mitfahren und springt mit ins Golf Cart. Die Kinder sind hin und weg – und kurz kommt Heimweh nach unseren beiden Katzen daheim auf. Entsprechend schwer ist es, die beiden von den Katzen loszueisen und gleichzeitig zu erklären, dass auch die reiselustige Katze nicht an unserer Inselrundfahrt teilnehmen kann.
Auf Holzstegen durch die Sümpfe
Etwas später erreichen wir den Friedhof von Cedar Key. Von dort aus führt ein Weg über einen langen Holzsteg über ein Sumpfgebiet zu einem weiteren Teil der Insel. Rechts und links des Stegs steht hohes Gras, dazwischen sind immer wieder verrostete Bootswracks zu sehen. Wir rätseln, wie sie wohl hierher gekommen sind. Nicht auszuschließen, dass das Wasser bei Flut hier höher steht, wahrscheinlicher scheint es, dass sie bei einem Hurrikan hierher geweht wurden. Während ich hier schreibe, merke ich, dass wir ganz vergessen haben, im Städtchen danach zu fragen. Also falls von euch jemand Bescheid weiß – wir freuen uns über eine Erklärung!
Begegnung mit Waschbären
Plötzlich nehme ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr – und staune nicht schlecht, als ich in einem der Wracks einen Waschbären entdecke. Er ist nicht alleine unterwegs, die Kinder entdecken ein paar Schritte weiter seinen Kumpel. Es sind die ersten Waschbären, die wir in Freiheit entdecken und wir sind völlig fasziniert. Die beiden beäugen uns kritisch aus ihrem Versteck. Beschließen dann aber, dass ihnen wohl keine Gefahr droht und kommen näher. Wir stehen lange da und beobachten die beiden – das Safari-Gen werde ich wohl nie los ;-).


Ein Spielplatz und ein Trimm-Dich-Pfad
Am Ende des Steges wartet eine weitere Überraschung. Wir stehen auf einer kleinen Insel, die rundum einen traumhaften Blick auf Cedar Key bietet. Auf der Insel gibt es einen kleinen Spielplatz und einen Trimm-Dich-Pfad! Nach Sport ist uns nicht wirklich, denn wir merken gerade, dass wir ganz schön lange in der brütenden Hitze unterwegs waren. Natürlich gibt es auf dem Steg keinerlei Schatten – und wir sind dankbar, dass wir hier auf der Insel ein paar schattige Plätzchen finden.

Stege führen durch die Graslandschaften und aufs Wasser
Wir entdecken immer wieder versteckte Stege, die auf Wasser hinaus führen. Es lohnt sich, dem einen oder anderen zu folgen, denn immer wieder kann man hier einen fantastischen Blick auf die herrliche Naturlandschaft erhaschen, Vögel, Delfine oder mit etwas Glück sogar Schildkröten beobachten – oder einfach die Seele baumeln lassen.
Trotz unserer anfänglichen Skepsis muss ich im Nachhinein sagen, dass sich die Tour mit dem Golf Cart durchaus gelohnt hat. Nicht dass wir all die Ecken von Cedar Key nicht auch zu Fuß oder mit dem Auto erreicht hätten. Aber mit dem Golf Cart macht es einfach mehr Spaß. Für die Kinder war es ein unvergessliches Erlebnis und für uns alle ein Riesenspass – dagegen können all die Achterbahnen und anderen Rides in den Freizeitparks einpacken.
Wo kann man auf Cedar Key ein Golf Cart mieten und was kostet es?
Solltet ihr auf Cedar Key unterwegs sein, geht doch mal auf Tour mit einem der kleinen Golf Carts. Leihen könnt ihr diese u. a. bei Cedar Key Adventures. Der Miete für ein Golf Cart mit 4 Sitzplätzen kostet für zwei Stunden 30 USD, für vier Stunden 40 USD und für einen ganzen Tag 50 USD.
Natürlich haben wir auf unserer Tour durch Cedar Key noch viel mehr gesehen. Hier noch einige Impressionen: