Was macht man in der Languedoc mit Kindern, wenn das Wetter etwas durchwachsen ist? Ein Besuch im Safaripark Réserve Africaine von Sigean (südlich von Narbonne) ist auf jeden Fall eine Reise wert. Einen so tollen afrikanischen Park hätte ich in Südfrankreich wahrlich nicht erwartet. Manchmal vergaß man tatsächlich, dass man nicht in Afrika war. Die Gehege (wenn man sie als solches überhaupt bezeichnen kann) sind riesig. Die Landschaft der afrikanischen Steppe nachempfunden. Entsprechend weit sind die Tiere natürlich verteilt.
Zu Fuß und mit dem Auto kann man den Park von Sigean erkunden
Der Park besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil kann in ca. 2 – 3 Stunden zu Fuß erkundet werden. Dabei hat man aber immer wieder die Möglichkeit sternförmig zum Parkplatz zurückzukehren ohne lange Fußwege in Kauf zu nehmen. Somit kann man auch mit kleineren Kindern den Fußmarsch wagen. Die Wege sind sehr gut ausgebaut und auch mit Kinderwagen bestens zu bewältigen. In diesem Bereich leben Zebras, Antilopen, Kudus, Impalas, Gazellen etc. friedlich unter fast natürlichen Bedingungen auf einem riesigen Areal zusammen. Dass die Löwen in einem anderen Bereich untergebracht sind, entspricht zwar nicht ganz der Natur, ist aber für die Steppentiere durchaus von Vorteil 😉
Wo sind die Schimpansen?
Ein riesiges Waldgebiet wird von den Schimpansen bewohnt – so groß und naturbelassen, dass wir nicht einen davon zu Gesicht bekamen. Und das obwohl die Beobachtungsposten – ganz versteckt – in kleinen getarnten Holzhütten untergebracht sind. Dafür kann man Alligatoren, Kängurus, Giraffen, Geparden, Erdmännchen, Schildkröten und allerlei Vogelarten aus nächster Nähe in zooartigen Gehegen bewundern. Etwas stiefmütterlich wurden aus unserer Sicht die Elefanten behandelt, deren Gehege im Vergleich zu denen der anderen Tiere recht klein geraten war (aber immer noch viel größer als die Gehege, die ich bisher in deutschen Zoos gesehen habe). Ein großer Teil der Fußwege geht entlang des Wassers – einem Bereich, der zum Etang de Bages gehört. Hier kann man Flamingos und andere seltene Wasservögel beobachten. Für Kinder (und Erwachsene) sind immer wieder Fernrohre angebracht, die das beobachten der Tier aus nächster Nähe erlauben. Ein riesiger Spaß für die Kids!
Safari-Feeling pur!
Der zweite Teil wird mit dem Auto erkundet. Man kann durch fünf verschiedene Bereiche fahren – die Fahrt dauert insgesamt rund eine Stunde. Ein Bereich ist den Bären (die zwar nicht aus Afrika stammen, aber dafür sehr lustig zu beobachten sind) vorbehalten. Ansonsten finden sich hier die Gazellen, Antilopen, Zebras, Giraffen, Strauße, Büffel, Warzenschweine, Nashörner und als Top-Attraktion ein Löwenrudel. Die Tiere lassen sich durch die Fahrzeuge in keiner Weise stören, im Gegenteil! Die Löwen kamen bis auf wenige Zentimeter an unser Auto heran. Eine tolle Erfahrung – die Kinder konnten gar nicht genug von der „Pirschfahrt“ bekommen.
Auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen!
Man sollte genügend Zeit einplanen, denn der Park bietet viel Abwechslung. Wir sind leider erst um die Mittagszeit dort angekommen und es fiel uns richtig schwer, uns wieder loszueisen… Die Tiere wandern innerhalb der Gehege mit den Tagezeiten, daher empfiehlt es sich Pirschfahrten zu verschiedenen Zeiten durchzuführen und dazwischen die Fuß-Safari zu machen.
Picknick mitbringen
Der Eintritt ist nicht billig. Für eine vierköpfige Familie muss man knapp 100 Euro kalkulieren. Trotzdem lohnt sich der Besuch – vor allem auch, wenn man die Eintrittspreise mit anderen Freizeiteinrichtungen vergleicht. Auch ein Abendessen in einem gutbürgerlichen Restaurant liegt durchaus in dieser Preislage.
Pirschfahrten sind während des Tages unbegrenzt möglich. Daher empfiehlt es sich, die erste Fahrt gleich nach Parköffnung einzuplanen. Es gibt im Park Restaurants – allerdings kann man nach 15 Uhr keine warmen Speisen mehr bekommen. Die kalten Speisen sind nicht wirklich lecker – aber dafür sehr teuer. Es ist daher besser, Getränke und Speisen mitzubringen und dort ein Picknick zu machen. Dafür gibt es extra überdachte Bereiche mit Tischen und Stühlen.
2 Kommentare
Danke für den Safaribericht. Ja, gerade, wenn man sehr kleine Kinder hat, ist eine Safari in Afrika vielleicht nicht die beste Idee. Wobei man als Eltern immer unterscheiden muss. Ist mir eine Reise zu anstrengend mit Kind und ich drücke mich vor einer tollen Erfahrung? Oder muss ich hier tatsächlich Verantwortung übernehmen (muss ich ja immer) und auf die Reise aus Sicherheitsaspekten verzichten.
Hallo Christina,
das sehe ich auch so. Gerade wenn man auf Safari gehen möchte, sollte man sich diese Aspekte gut überlegen. Ich denke, dass es zum einen auf das Alter der Kinder ankommt – und natürlich auch auf das Kind selbst. Safari heißt lange und meist auch recht unbequeme Fahrtstrecken- und das oft, ohne auf langen Strecken wirklich Tiere zu sehen. Da muss man schon gut überlegen, ob man das dem Kind zumutet, bzw. auch sich selbst, denn letztendlich kann man eine Safari nur genießen, wenn alle im Fahrzeug mitspielen und gut drauf sind. Insofern war der Ausflug in den Safaripark eine sehr gute Alternative.
Viele Grüße
Antje