Schon beim Landeanflug auf Lanzarote entdeckt man zahlreiche Vulkankrater. Kein Wunder, die Kanaren-Insel ist vulkanischen Ursprungs. Vor rund 36 Millionen Jahren entstand durch unterseeische Vulkanausbrüche der Sockel der Insel. Über die Meeresoberfläche hinaus wuchs Lanzarote nach weiteren Vulkanausbrüchen vor etwa 15,5 Millionen Jahren.
Die Katastrophe in den Feuerbergen
In den Feuerbergen („Montanas del Fuego“), die inzwischen zum Naturschutzgebiet erklärt wurden, ereignete sich von 1730 – 1736 dramatische Vulkanausbrüche, die ganze Dörfer, das fruchtbare Ackerland samt Vieh mit Lava bedeckten. Die Auswirkungen dieser Katastrophe sind bis heute zu sehen.
Wenn ihr auf Lanzarote seid, solltet ihr unbedingt einen Ausflug in den Timanfaya Nationalpark im Süden der Insel machen! Die Möglichkeiten den Park zu entdecken, sind vielfältig. Es werden geführte Wandertouren, Bustouren und auch Kameltouren angeboten. Der Nationalpark ist eines der spektakulärsten und beliebtesten Ausflugsziele von Lanzarote. Entsprechend voll werden kann es zu bestimmten Zeiten des Tages.
Zwischen Vulkanen und Lavafeldern
Wir entscheiden uns für eine Tour mit dem Mietwagen um unabhängiger zu sein und starten nach dem Frühstück von unserem Hotel in Costa Teguise und erreichen bereits nach etwa 20 Minuten die ersten Lavafelder.
Schon die Fahrt zum Timanfaya Nationalpark ist sehr beeindruckend. Rechts und links der Fahrbahn ragen meterhohe, bizarre schwarze Gesteinsformationen aus der Lavawüste heraus. Immer wieder kann man Vulkankegel entdecken. Das Gesicht dieser Landschaft hat sich seit der Katastrophe von 1736 kaum mehr verändert.
Kamelkarawanen für Touristen
Schon bei Uga kann man die ersten Kamele sehen. Das Dorf gilt als Hauptstadt der Kamele. Von dort ziehen die Karawanen jeden Morgen hinauf in die Feuerberge und kehren am späten Nachmittag wieder zurück. Bei Yaiza biegt man auf die LZ 67, die Straße, die vorbei an Vulkankegeln und Lavafeldern bis nach La Santa führt. Von hier zweigt nach wenigen Kilometern die Abfahrt in den Timanfaya Nationalpark ab.
Noch bevor man den Parkeingang erreicht, befindet sich linker Hand ein großer Parkplatz. Abgesehen von zahlreichen Bussen, reiht sich hier ein Kamel ans andere. Karawane um Karawane zieht hinauf in die kargen Lavaberge.
Wie wahrscheinlich alle anderen auch, halten wir an. Mich stößt das Spektakel eher ab – ich mag diese Massentouren nicht, vor allem, wenn dabei Tiere involviert sind. Jedes Kamel hat zwei Sitze auf dem Rücken befestigt, in denen Touristen aus allen Herren Ländern mehr oder weniger stark auf und ab schaukeln. Der eine scheint das Schaukeln mehr, der andere weniger zu vertragen, zumindest wirken viele bei der Rückkehr eher konzentriert als glücklich.
Wir beschließen einvernehmlich, auf das Kamelreiten zu verzichten. Das Café samt Shop auf dem Parkplatz kann man sich getrost schenken. Verkauft wird das gleiche Sortiment wie im Park, zu einem höheren Preis. Besonders freundlich werden wird dort auch nicht empfangen, so verzichten wir auch auf den Kaffee und fahren weiter. Ein paar Minuten später erreichen wir den Parkeingang.
Mit dem Auto in den Timanfaya Nationalpark
Da immer nur wenige Autos eingelassen werden, hat sich ein kleiner Stau gebildet. Als sich einige Autos aus der Gegenrichtung schneller in die Warteschlange einreihen, platzt einigen Touristen der Kragen. Es folgt ein lautes Hupkonzert, das wirkungslos bleibt. Daraufhin werden Fenster geöffnet und es wird laut gebrüllt – ebenfalls ohne Resultat. Also wird ausgestiegen! Ein Mann brüllt so laut, dass man meint zu spüren, wie die Vulkane vibrieren: „Des isch niiit korrekt! Die drängeln sich vooor!“ Dabei deutet er auf die Autos, die sich von rechts in die Schlange eingereiht haben. Der Parkwächter nimmt’s gelassen. Er erklärt den Fahrern, dass sie ein paar der aufgewühlten Autofahrer aus der anderen Richtung vorlassen müssen und gut ist.
Nach etwa 20 Minuten und der Bezahlung des Parkeintritts, dürfen wir einfahren (samt den Meckerern und Dränglern). Die Straße hinauf zum Restaurant El Diabolo ist nur ein paar Kilometer lang – dafür aber wirklich spektakulär. Nach jeder Kurve bieten sich neue atemberaubende Ausblicke und man ist versucht anzuhalten um zu fotografieren. Das geht aber leider nicht, weil es auf der Strecke keine Parkbuchten gibt.
Atemberaubende Aussichten
Kurz darauf erreichen wir das Restaurant, das auf dem Gipfel eines Berges liegt und rundum eine atemberaubende Aussicht bietet, die für die mangelnden Fotomöglichkeiten auf der Fahrt mehr als entschädigt. Uns umgeben dunkle Vulkankegel, die trockene Lavaerde schimmert mal rostrot, mal rabenschwarz. Im Hintergrund kann man das Meer sehen.
Heiße Steine und brennendes Stroh
Unterhalb des Restaurants gräbt ein Mann mit einer Schaufel kleine Steine aus der Erde. Er winkt uns näher zu kommen und schüttet mit der Schaufel vorsichtig jeweils ein paar Steine in unsere Hände. Ohne groß nachzudenken nehmen wir die Steine – und werfen sie nach ein paar Sekunden erschrocken zu Boden. Sie sind ganz schön heiß! Erhitzt durch die Erdwärme, wie er uns erklärt.
Ein paar Meter weiter befindet sich ein Loch in der Erde. Ein Mann wirft etwa Stroh hinein und kurz darauf entzündet es sich wie von Geisterhand.
Künstliche Geysire
Der Höhepunkt folgt nochmal ein paar Meter weiter oben. Dort wurden Rohre etwa 8 – 10 Meter in die Erde eingelassen. Am unteren Ende herrschen Temperaturen um die 400 Grad. Ein Mitarbeiter des Nationalparks schüttet Wasser hinein, das Sekundenbruchteile später wie ein Geysir aus der Erde geschossen kommt.
Wir sind völlig fasziniert und bestaunen die Vorführungen gleich mehrmals hintereinander, bevor wir weitergehen. Das Restaurant brät seine Grillgerichte auf einem riesigen Grill mit Erdwärme. Unglaublich, welche Hitze sich hier einfach so in einem Erdloch entwickelt. Das lässt erahnen, wie sehr die Erde hier unterirdisch brodelt.
Mit dem Bus durch den Nationalpark
Wer noch mehr sehen möchte, kann mit einem Bus weitere 10 Kilometer durch den Nationalpark fahren und die faszinierende Landschaft betrachten – die Fahrt ist im Parkeintritt inbegriffen. Ansonsten lohnt sich eine Rast im rundum verglasten Restaurant.
Hier stößt man, wie schon am Eingang des Timanfaya Nationalparks, auf den von César Manrique entworfenen Feurteufel, der auch als Wahrzeichen des Parks gilt.
Wer typische Souvenirs sucht, wird im Laden nebenan fündig. Dort gibt es Schmuck als Lavasteinen, Aloe Vera Produkte, handgemachte Seifen, Keramik und vieles mehr.
Informationen zum Timanfaya Nationalpark:
Der Eintritt in den Nationalpark kostet 9 Euro/Person, Kinder zahlen 4,50 Euro. Im Preis enthalten ist die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug zum Restaurant El Diabolo (keine Sorge – verfahren kann man sich nicht, es gibt nur eine einzige Straße), die Besichtigung der verschiedenen oben beschriebenen Bereiche samt Vorführungen und die Busfahrt durch den Nationalpark.
Es gibt auch geführte Wandertouren, die jedoch vorab gebucht werden müssen.
Für den Besuch des Nationalparks solltet ihr etwa zwei Stunden einplanen.
Ein Ausflug in den Timanfaya Nationalpark lässt sich ideal mit einem Besuch des Fischerdorfs El Golfo und der Papagayo Strände kombinieren.
2 Kommentare
Hallo,
ein sehr schöner, informativer Beitrag.
Danke 🙂