Mitten in der beeindruckenden Landschaft der Adirondacks im US-Bundesstaat New York – fünf Stunden von New York City entfernt – liegt das beschauliche Dorf Lake Placid. Gerade mal 2200 Menschen leben hier – und doch ist Lake Placid weltberühmt. Schon zweimal fanden hier olympische Spiele statt und man macht sich Hoffnung auf mehr.
1932 und 1980 war die Welt hier bereits für olympische Winterspiele zu Gast. Die Sportstätten sind bis heute in Betrieb und bieten ideale Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten für die Sportler. Für die olympischen Winterspiele 2026 steht Lake Placid bereit, die olympischen Bob- und Rodelwettbewerbe durchzuführen, falls die Bobbahn in Cortina d’Ampezzo nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann.
Allerdings müssten die Athleten sich um eine neue Unterkunft bemühen, denn das Olympische Dorf wurde kurz nach den Winterspielen 1980 – wie bereits beim Bau beplant – zu einem Gefängnis umgewandelt und bis heute so genutzt.
Ein Dorf, das viel zu bieten hat
Natürlich ist die Dichte an Hotels, Läden und Restaurants in Lake Placid deutlich größer als sonst in einem Dorf vergleichbarer Größe. Doch der Ort hat sich seinen besonderen olympischen Charme bis heute bewahrt. In jedem Winkel finden sich Erinnerungen an jene glanzvolle Zeiten, als sich die besten Wintersportler der Welt hier trafen – die olympischen Ringe, Sportgeräte und Fotos von damals findet man in fast jedem Hotel, Restaurant oder Laden in Lake Placid.
Ob ausgediente Sessellifte, die zu Sitzbänken werden, Bobs oder Skier, die Ladentüren oder Schaufenster zieren – die Olympiade ist noch immer allgegenwärtig.



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Weihnachtsdekoration bis Ostern
Die Weihnachtszeit dauert in den Adirondacks bis Ostern – zumindest was die Dekoration betrifft. Lichterketten, beleuchtete Weihnachtssterne und Tannenbäume erhellen die Straßen noch viele Wochen nach Weihnachten. „Wir wollen damit die dunkle Jahreszeit heller und wärmer machen“, erzählt uns ein Einheimischer. Das gelingt sehr gut – die beleuchteten Häuser und Straßen wirken gemütlich und einladend – da ist ein Stadtbummel gleich doppelt so schön. Übrigens verkaufen auch mehrere Shops ganzjährig Weihnachtsdekorationen.





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Der Mirror Lake
Der Ortsame von Lake Placid ist irreführend. Das Dorf liegt nicht etwa am gleichnamigen See, sondern umgibt den Mirror Lake. Der See mit dem Namen Lake Placid liegt am nördlichen Ende des Dorfes. Im Sommer dürfen auf dem Mirror Lake keine Motorboote fahren und er bietet mehrere Strände und ist damit gut zugänglich für Badegäste und Wassersportler.
Im Winter ist der See zugefroren und bietet viel Platz für Spaziergänge und eine Eisfläche für Schlittschuhfahrer und Eishockeyspieler.
Hundeschlittentouren auf dem Mirror Lake
AJ und Chris Arnold bieten die größte Attraktion auf dem See – sie sind im Winter in der Regel von Donnerstag bis Sonntag von 10 – 16 Uhr (in den Ferien täglich) mit ihren Schlittenhunden auf dem See und bieten Rundfahrten mit dem Hundeschlitten an.
Die Hundeschlittentouren rief ihr Vater Mike ins Leben und die beiden sind ins Familienunternehmen eingestiegen. Auf die Frage, ob sie einen Tipp haben, wie man nicht friert, wenn man den ganzen Tag auf dem Eis ist, lacht AJ Arnold herzhaft. „Bacon und Gravy helfen auf jeden Fall!“, schmunzelt er – und führt ernster hinzu: „…und gute Schuhe und Wollkleidung! Auf keinen Fall Baumwolle, denn wenn du damit anfängst zu schwitzen, hast du verloren, weil du anschließend frieren wirst.“
Neunzehn Hunde haben die Arnolds insgesamt, die jedoch nicht alle täglich auf dem Eis sind. An guten Tagen drehen sie mit den Touristen über 70 Runden, die etwa fünf Minuten dauern. Wer mit dem Hundeschlitten eine Runde auf dem See drehen möchte, kann das spontan tun und ist mit 20$ dabei. Wer eine längere Tour machen möchte, sollte einige Wochen vorher anfragen. Dann sind – gute Schneeverhältnisse vorausgesetzt – auch Touren in die Umgebung möglich. Weitere Infos zu den Hundeschlittentouren in Lake Placid: Mike Arnold Dog Sled Rides, On Mirror Lake/Golden Arrow Hotel, Lake Placid +1 (518) 323-7622




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Die Bibliothek von Lake Placid
Nicht nur von außen wirkt die öffentliche Bibliothek von Lake Placid zauberhaft. Auch innen fühlt man sich auf Anhieb wohl. Hier kann man sich aus den unzähligen Büchern den passenden Lesestoff aussuchen und sich damit in einen der Schaukelstühle am offenen Kamin oder am Fenster mit Blick auf den Mirror Lake kuscheln. Im Sommer gibt es sogar eine Terrasse direkt am See.
Die Dame, die bei meinem Besuch in der Bibliothek arbeitete, war sehr freundlich und wir kamen in unserem Gespräch schnell auf alle möglichen Themen und stellten bald fest, dass wir beide ein Faible für Kenia haben. Hier fühlt man sich sehr willkommen und findet ideale Möglichkeiten, wenn man ein ruhiges Plätzchen zum Lesen, Arbeiten oder einfach zum Entspannen sucht. Zum Schluss bat mich die Dame, einen Pin für meinen Heimatort auf der großen Karte am Eingang zu hinterlassen. Tatsächlich war Stuttgart noch frei – überhaupt waren wohl noch nicht viele Besucher aus Deutschland hier.




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The Curious Otter Wildlife Art Gallery
Absolut zauberhaft sind die Wildlife-Fotografien der Künstlerin Pamela Underhill Karaz, die in ihrer Galerie The Curious Otter zu sehen und kaufen sind. Wahrscheinlich werde ich es für immer bereuen, dass ich den Kunstdruck mit dem Reh im Schnee nicht gekauft habe, in den ich mich auf den ersten Blick verliebt hatte.
Ihre Bilder zeigen die heimische Tierwelt und die Landschaften der Adirondacks in einer filigranen und magischen Weise, die wirklich einzigartig ist. Besonders gelungen sind auch die Aufnahmen eines Kojoten, der eines Tages in ihrem Garten auftauchte. Dort begann er, mit einem dort vergessenen Hundespielzeug zu spielen, bevor er es mitnahm. Pamela Underhill Karaz hatte die Kamera im richtigen Moment einsatzbereit und hielt diesen besonderen Moment fest. Ob der Kojote jemals wieder zurück in den Garten kam, lässt sich nicht klären, das verschleppte blaue Stofftier blieb seither verschwunden. Aus den Bildern ist ein sehr schön gestaltetes Buch geworden: „The Story of the Toy Thief“ ist ebenfalls in der Galerie erhältlich.
Weitere Informationen zu The Curious Otter Wildlife Art Gallery findet ihr hier.


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Das Olympia-Museum in Lake Placid
Vor dem auffälligen weißen Gebäude, das das Olympia-Museum von Lake Placid beherbergt, wehen die Flaggen aller Staaten, die an den Olympischen Spielen hier teilgenommen haben. Direkt nebeneinander hängen zwei deutsche Fahnen. Bei genauerem Hinsehen, stellt man fest, dass die Fahnen der BRD und der DDR nebeneinander im Wind flattern. 1980 ist halt doch schon eine Weile her und damals traten die Athleten der beiden Länder noch gegeneinander an.
Die Olympischen Winterspiele von Lake Placid waren die erste Olympiade, die ich als Kind sehr intensiv verfolgt habe. Nicht zuletzt, weil dort mein Idol, der schwedische Skirennläufer Ingemar Stenmark im Slalom und Riesenslalom antrat. Er gewann zweimal Gold in Lake Placid und im Museum entdeckte ich auch ein Foto von ihm – wenn auch nur ein ganz kleines.
Weit größer wird hier der Olympiasieg der US-Eishockeyspieler gefeiert – vor allem der sensationelle 4:3-Sieg über die Mannschaft der UdSSR, der als „Miracle on Ice“ in die Sportgeschichte einging.
Das Museum ist sehr interessant und mit einigen interaktiven Elementen ausgestattet – so kann man beispielsweise virtuell einen Sprung von der Skisprungschanze machen, oder mit einem Bob den Eiskanal in atemberaubender Geschwindigkeit hinabsausen.
Wenn ihr vor Ort seid, geht unbedingt auf den Balkon des Museums – von dort aus habt ihr einen tollen Ausblick über die Landschaft und über die meisten olympischen Sportstätten.
Auch mit Kindern ist der Besuch des Museums ein lohnenswertes Erlebnis. Weitere Informationen zum Olympia-Museum in Lake Placid findet ihr hier.










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Die Skisprung-Anlage in Lake Placid
Die Skisprung-Anlage von Lake Placid umfasst nicht nur die große und die kleine Skischanze, sondern auch eine Anlage für Freestyle-Wettbewerbe.
Mit einer Gondel gelangt man hinauf bis zum Schanzentisch. Von dort führt ein Aufzug hinauf auf die große Schanze. Der Blick hinab über die Anlaufspur und den Schanzenauslauf, sowie über die herrliche Berglandschaft ist von hier oben wahrhaft atemberaubend. Ob die Skispringer ihn wohl auch so genießen können?
Weitere Informationen zum Olympic Jumping Complex in Lake Placid findet ihr hier.






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Die Olympische Bobbahn in Lake Placid
Rund um die olympische Bobbahn in Lake Placid herrscht bei unserem Besuch hektische Betriebsamkeit. Gleich nebenan befindet sich das Langlaufzentrum und auf dem Parkplatz halten zahlreiche Autos an, aus denen Schülerinnen und Schüler jeden Alters aussteigen. Sie kommen zum Langlauftraining, für das sie hier ideale Bedingungen vorfinden.
Auf der Bobbahn laufen gerade die Trainingsläufe für einen Rodelwettkampf am kommenden Wochenende. Die Nachwuchstalente aus den USA, Canada und Japan werden dort gegeneinander antreten. Tatsächlich kommen wir am Eiskanal sehr nahe ans Geschehen und können aus nächster Nähe beobachten, wie die Rodler in atemberaubendem Tempo vorbeisausen. Tatsächlich sieht das im Fernsehen viel langsamer aus – eine beeindruckende Erfahrung, das einmal aus nächster Näher beobachten zu können.
Für die kommende Olympiade steht man hier bereits in den Startlöchern – sollte die Bobbahn in Cortina d’Ampezzo nicht rechtzeitig fertiggestellt sein, werden die Bob- und Rodelwettkämpfe in Lake Placid stattfinden.
Weitere Informationen zur olympischen Bobbahn von Lake Placid findet ihr hier.



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Das Wild Center am Tupper Lake
Das Wild Center am Lake Tupper ist einfach wunderbar! Nicht nur Familien können hier jede Menge über die heimische Flora und Fauna lernen. Das interaktive Museum lädt zum Entdecken, Experimentieren und Forschen ein. Der Leiterin Hillarie Logan-Dechene ist es ein großes Anliegen, den Menschen die Veränderung des Klimas zu erklären und Möglichkeiten aufzuzeigen, selbst im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten aktiv zu werden. „Es ist wichtig, den Menschen nicht nur die Probleme zu schildern, sondern auch Lösungen zu bieten“, erklärt sie. Deshalb stellen wir hier auch immer wieder Menschen und ihre Projekte für den Klimaschutz vor und bieten die Möglichkeit, selbst mit anzupacken.“
Das Wild Center liegt ca. 45 Minuten Fahrt von Lake Placid entfernt und bietet im Sommer Wanderwege durch die Wälder und am See- bzw. Flussufer entlang. Mit etwas Glück kann man hier sogar Otter und andere Wildtiere beobachten. Das Wild Center verleiht zudem Kajaks zu einem günstigen Preis und bietet geführte Touren an, sodass die Besucher die Natur auch vom Wasser aus erleben können.




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Die Wild Lights am Lake Tupper
Im Winter verwandelt sich das Wild Center in eine Märchenlandschaft aus unzähligen bunten Lichtern. Die Wild Lights erleuchten dann die Bäume, Stege und Skulpturen und lassen den Schnee in magischen Farben leuchten. „Wir wollen unseren Besuchern ein unvergessliches Erlebnis im Schnee bieten und aufzeigen, wieviel Spaß ein gemeinsamer winterlicher Ausflug in den Schnee für Groß und Klein trotz der Kälte bietet“, erklärt Hillarie Logan-Dechene. Tatsächlich ziehen die magischen Lichter alt und jung gleichermaßen in ihren Bann. Egal wie oft und wie lange man hier unterwegs ist, man entdeckt immer wieder neue Details.
Wer im Winter tagsüber ins Wild Center kommt, kann hier kostenlos Schneeschuhe ausleihen und die Gegend erkunden. Das Wild Center lohnt einen Besuch zu jeder Jahreszeit – aber ganz besonders schön ist es hier an den Winterabenden! Weitere Informationen zum Wild Center findet ihr hier.





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Cascade Welcome Center
Das Cascade Welcome Center des Adirondack Mountain Clubs ist ein idealer Ausgangspunkt für Langlauf- oder Schneeschuhtouren. Das Equipment für beide Sportarten kann man direkt im Welcome Center ausleihen, falls man keine eigene Ausrüstung dabei hat. Zudem gibt es im Shop Karten, Bücher und jede Menge Infos zur Region.
Der Aufenthaltsraum bietet zudem die Möglichkeit, sich anschließend wieder aufzuwärmen oder das mitgebrachte Vesper zu verzehren.




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Hoteltipp: Golden Arrow Hotel
Mitten in Lake Placid, direkt am Ufer des Mirror Lakes liegt das Golden Arrow Lakeside Resort, das einer deutschstämmigen Familie aus dem Schwarzwald gehört. Direkt vor dem Hotel befindet sich im Winter eine Eislaufbahn. Das passende Equipment – wie Schlittschuhe und Eishockey-Ausrüstung – kann man sich gleich nebenan ausleihen.
Innen ist das Hotel sehr gemütlich eingerichtet und die Lobby verfügt über eine große Fensterfront zum See. Auch die meisten Zimmer überblicken den See, was im Sommer sicherlich noch attraktiver ist als im Winter.
Am Ufer befinden sich mehrere Sitzgruppen, die sich jeweils um eine Feuerstelle reihen. Von hier aus kann man entspannt den See überblicken und im Winter auch das Geschehen auf der Eislauffläche beobachten. Zum Hotel gehören auch ein Schwimmbad und ein Fitnessraum. Wer mag kann im hoteleigenen Restaurant „Generations“ frühstücken – alternativ gibt es in der Umgebung zahlreiche Cafés, die Frühstück anbieten.
Ich hatte hier ein Déjà-Vu – das Golden Arrow Lakeside Resort erinnerte mich sehr an ein Hotel am Schwarzwälder Titisee – ob die Ähnlichkeit wohl Zufall ist? Alle Infos zum Golden Arrow Lakeside Resort findet ihr hier.





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Ist Lake Placid im Winter eine Reise wert?
Wintersport hin oder her – die Hauptsaison in den Adirondacks ist eindeutig im Sommer und Herbst. Dann ist die Region mit den 46 Gipfeln ein Wanderparadies und bietet zudem beste Bedingungen zum Kajakfahren, Schwimmen und Entspannen.
Im Winter finden die Besucherinnen und Besucher hier ein Winterwonderland, in dem es bis ins Frühjahr hinein weihnachtet. Aktivurlaubende können hier Ski- und Snowboardfahren, Eislaufen, Schneeschuhwandern oder Langlaufen. Aber auch alle Erholungssuchenden kommen hier voll auf ihre Kosten. Viele Hotels bieten Indoor-Pool und Wellnessbereiche, es gibt ausgeschilderte Wanderwege, tolle Museen und gute Cafés und Restaurants.
Die Seen sind im Winter in der Regel zugefroren und bieten die Möglichkeit zum Spazierengehen oder sogar eine Runde mit dem Hundeschlitten zu fahren.
Mit etwas Glück, könnt ihr einen der zahlreichen Wintersport-Wettkämpfe beobachten, die hier alljährlich stattfinden.
Lake Placid ist auf jeden Fall im Winter eine Reise wert – vor allem für Ruhesuchende, Naturliebhabe und Genießer!