Er ist da! Endlich! Vor mir liegt ein frisch gedrucktes Exemplar meines Cornwall-Reiseführers aus der Merian-Momente-Reihe. Erstaunlich leicht ist er – eigentlich müsste er gefühlt ungefähr 1000 Kilo wiegen, soviel Arbeit und Herzblut stecken drin. Viele Monate hat er mich im vergangenen Jahr begleitet, viele Stunden habe ich mit ihm am Schreibtisch verbracht. Ich habe die Arbeit an ihm geliebt, manchmal auch gehasst. Es war wunderbar, mit ihm in Reiseerinnerungen zu schwelgen und weiter in die Geschichte und Geschichten Cornwalls einzutauchen – dann wieder hatte ich die Panik, niemals mit ihm fertig zu werden.
Mit der Familie durch Cornwall – immer wieder gerne!
Er war der Grund, dass ich mit meiner Familie letztes Frühjahr schon wieder in den Südwesten Englands, kreuz und quer durch Cornwall geschleppt habe, um sie dann in den Sommerferien wiederum sträflich zu vernachlässigen um ihm meine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Ihm haben wir aber auch unzählige unvergessliche Erlebnisse zu verdanken, viele besondere Momente, faszinierende Eindrücke und spannende Begegnungen.
Auf der Suche nach den besten Tipps
„Kann man überhaupt einen Reiseführer schreiben, wenn man gar nicht in dem Land lebt?“, fragte ich mich am Anfang. Bei meinen Recherchen vor Ort habe ich festgestellt, dass es tatsächlich hilft, den Blick eines Außenstehenden zu haben. Auf die Frage, was für sie denn das Schönste an der jeweiligen Region sei, welches Restaurant, welches Hotel, welche Badebucht und welche anderen Orte zu empfehlen sind, stieß ich oft erst einmal auf überraschte Gesichter und längeres Schweigen. „Hm, so etwas Besonderes gibt es hier nicht…“ – hörte ich oft. Erst im weiteren Gespräch und nach längerem Nachdenken, merkten meine Gesprächspartner was ich eigentlich suchte – und dann fielen ihnen plötzlich spannende Geschichten, tolle Ecken und Tipps für Ausflüge, Spaziergänge, Restaurant und Hotels ein. Es ist einfach so, dass man seine Heimat selten mit den Augen eines Fremden betrachtet. Was für den Touristen eine absolute Attraktion ist, ist für Einheimisch oft schlicht Normalität. Und mancher war äußerst erstaunt, wofür wir uns als Touristen – oder in diesem Fall als Reiseführer-Autoren – so interessieren.
Überhaupt interessiert man sich für so ziemlich alles, wenn man für einen Reiseführer recherchiert. Man folgt allen möglichen Schildern, die interessant aussehen – und entdeckt manchmal kleine Juwelen, landet aber mindestens genauso oft im Nirgendwo. Sucht massenhaft Geo-Caches – übrigens eine großartige Möglichkeit, versteckte Sehenswürdigkeiten zu entdecken und jede Menge über die Region zu lernen. Besichtigt unzählige Hotelzimmer und B&B-Pensionen, kleine Museen, Landhäuser, Gärten und Galerien. Besucht sämtliche Fischerdörfer, die auf dem Weg liegen und muss die Nase in fast jeden Laden am Wegesrand stecken.
Atemberaubend und abwechslungsreich: der Coast Path
Der Coast Path hat eine schier magische Anziehungskraft, Aussichtspunkte mit atemberaubendem Blick über das Meer und die Landschaft, Abstiege in kleine Buchten, Aufstiege hinauf auf die Klippen, Cottages mit Traumblick, Kühe und Schafe mit Traumausblick, Wildpferde, Vögel, Robben und mit etwas Glück sogar einen Riesenhai – auf dem Küstenwanderweg, der ganz Cornwall umgibt, gibt es immer etwas zu entdecken. Klar, dass wir hier viel Zeit zugebracht haben.
Tipps von der Pilcher-Filmcrew
Und noch viel klarer, dass wir hier auch die Rosamunde-Pilcher-Filmcrew trafen – die an einem der schönsten Aussichtspunkte, nämlich bei St. Agnes Head – nicht nur eine romantische Liebesszene, sondern auch eine wilde Verfolgungsjagd auf der Küstenstraße drehten. Kaum jemand kennt sich in Cornwall besser aus als die Filmcrew, die hier schon seit mehr als 20 Jahren die schönsten Locations für die Filme auswählt – ein Riesenglück für uns, denn so bekamen wir von der Produktionsleitung persönlich tolle Tipps aus erster Hand.
Spannende Begegnungen
Überhaupt kann so ein Reiseführer nur entstehen, wenn man mit vielen Menschen spricht und sie bittet, über ihr Leben, ihr Land oder ihre Stadt zu erzählen und ihrer Lieblingstipps zu verraten. Die vielen Gespräche mit den Menschen in Cornwall gehörten sicherlich zu den beeindruckendesten Erfahrungen meiner Reise. Einen Vormittag mit den Lifeguards auf ihrem Aussichtsposten mit Blick über Whitsand Bay zu verquatschen (gut, dass das Wetter an diesem Tag recht bewölkt war und nur wenige Badegäste überwacht werden mussten) und von ihnen jede Menge über das Leben junger Leute in Cornwall, das Surfen, Coasteering und die Risiken der Meeresströmungen zu erfahren war spannend. Ebenso wie das lange Gespräch mit einem Herrn auf einem Posten der Coast Guards bei St. Agnes, der mir viel über die Arbeit der Coast Guards erklärte. Eine Lektion in Geschichte gab’s noch obendrein.
Oder die Begegnung mit den National Trust Mitarbeitern, die mir für 10 Minuten freies Parken bei Gwithian gewährten, damit ich einige Fotos machen konnte. Diese Ecke war so spektakulär, dass wir uns kaum mehr loseisen konnten und unsere vereinbarte Parkzeit bei weitem überschritten. Als ich nach mehr als einer Stunde wieder vor ihnen stand, mich für die Zeitüberschreitung entschuldigte und meine Parkgebühr nachzahlen wollte, kamen wir ins Gespräch. Es war ein herrlicher sonniger Tag und sie merkten mir meine Begeisterung an. „Ja, es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde hier! Weißt du, ich liebe es jeden Tag aufs Neue, hier zu sein. Von den Toiletten da vorne, hat man einen fantastischen Blick – wir streiten uns manchmal sogar darum, wer den Dienst übernehmen darf. Wo sonst auf der Welt, streitet man sich ums Toilettenputzen, weil die Aussicht so herrlich ist?“, fragte einer der beiden lachend. Ich fragte ihn nach seiner Lieblingsecke in Cornwall und erhielt eine Antwort, die sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat: „Ich finde dies hier ist einer der schönsten Orte überhaupt. Aber Cornwall hat noch so viel mehr zu bieten. Du wirst nur die Seele von Cornwall kennenlernen, wenn du dir dieses wunderbare Fleckchen Erde erarbeitest. Geh immer ganz nach vorne bis zum Aussichtspunkt, klettere hinab in die Buchten, lass dir den Wind um die Nase wehen, beobachte das Meer und lausche den Schreien der Möwen – dann wirst du es nie vergessen.“ – diesen Ratschlag kann ich nur so weitergeben, besser kann man das Reisen in Cornwall nicht beschreiben.
Die mystische Seite Cornwalls
Oder unsere Vermieterin im Bodmin Moor, die von all den mystischen Ritualen und Orten erzählte und mir so wunderbare Tipps mit auf den Weg gab. Die stundenlangen Telefonate mit Susan von Cornish Heritage Safaris, die sich anfühlten, als würde ich mit einer alten Freundin telefonieren, und die mir so viel über Mythen und Sagen in Cornwall erzählte, über die magischen Kräfte und Orte in der Region – und von der ich, leider viel zu spät für den Reiseführer – von dem dramatischen Überlebenskampf der Wildpferde im Bodmin Moor erfuhr, die mich aber seither mit allen möglichen Neuigkeiten aus Cornwall versorgt.
Eine Schildkröte auf Tour
Und immer wieder lustige Situationen, die ihren Weg nicht in den Reiseführer fanden, weil sie da einfach nicht mehr mit reingepasst hätten. Noch immer schmunzeln wir über unsere Begegnung mit einem ältern Paar in Bude. Schon von weitem sah ich, dass er eine Schildkröte auf dem Arm trug. Als ich sie ansprach antwortete er „Das ist Solus, wir gehen jeden Abend mit ihm spazieren!“ – „Wissen sie, er bleibt nicht gern allein daheim!“ fügt sie freundlich lächelnd hinzu.
Was wir während unserer Zeit in Cornwall sonst noch so erlebt haben? Nun ja…
… so sehr, dass wir bald wieder kommen werden. Versprochen!
Mein „Reiseführer-Baby“ ist jetzt flügge geworden und ich hoffe, dass er euch zu schönen und unvergesslichen Erlebnissen in Cornwall führt. Dass ihr mit ihm Lieblingsorte entdeckt, Zeit zum Genießen findet und dass euch Cornwall genauso begeistert wie mich!
Und natürlich freue ich mich auf euer Feedback!
Wenn ihr noch mehr über Cornwall wissen wollt, dann stöbert weiter hier im Blog – oder kommt bald wieder, denn es gibt bald neues aus Cornwall. Und wenn ihr noch mehr lesen wollt – dann bestellt doch einfach den Merian Momente Reiseführer 🙂
Und was mich so an Cornwall begeistert, erzähle ich euch im Merian Blog!
9 Kommentare
Antje, das klingt ja alles äußerst vielversprechend. Cornwall steht schon sehr lange auf meiner Reisewunschliste aber ich glaube, es rückt gerade in die TOP 3 hoch!
Die mystischen Rituale im Bodmin Moor – kommt das auch im Buch vor?
Da ich die merian momente – Reihe sehr schätze, wird dein Reiseführer auf keinen Fall in meinem Gepäck und vor allem zur Vorbereitung fehlen. Ich freu‘ mich drauf!
Liebe Sabine,
wir scheinen ganz ähnliche Reisevorlieben zu teilen 🙂 – Es gibt im Buch auch einen Beitrag über die mystischen Stätten in Cornwall, die Rituale beschreibe ich dort nicht im Detail. Bin gespannt auf deinen Eindruck vom Reiseführer 🙂
LG Antje
Cornwall steht definitiv auch auf meiner Liste der zu besuchenden Orte. Super Bilder! Danke!
Hallo Cecilia,
ich hoffe, dass die Reise dann ganz bald nach Cornwall geht 🙂
LG Antje
Dein Reiseführer super!!! Hat uns sehr bei der Planung unseres Cornwall-Urlaubs geholfen !!!!!!
Liebe Elisabeth,
vielen Dank! Fahrt ihr dieses Jahr nach Cornwall? Das ist ja super!!!
LG Antje
Wir sind seit Vorgestern hier in Cornwall, schön bis darauf das wir sehr Britisches Wetter haben ☔☁?? naja zum Glück hatte Mal jemand die Idee Anoraks und Gummistiefel zu erfinden 😉
Ach wie cool! Da wäre ich jetzt auch gerne! Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass das Wetter sich bessert!!!
Ganz viel Spaß in Cornwall!
Liebe Antje,
mit viel Freude haben wir deinen Erfahrungsbericht über Cornwall gelesen. Inbesondere über den South West Coast Path lässt sich Cornwall in all seinen schönen Facetten erkunden. Der Coast Path lässt sich gut in Teilabschnitte unterteilen und so mit Tagestouren verbinden. Dadurch hat man die Möglichkeit nach dem Wandern bei einem Cornish Cream Tea oder Pint wieder Kraft zu tanken 😉
Viele Grüße,
Tristan und Nora