Hoteltipp Kenia: Severin Sea Lodge

by Antje Gerstenecker
Traumpool mit Palmen in der Severin Sea Lodge, Kenia

Bei der Wahl unseres Küsten-Hotels für unser Kenia-Reise in den Sommerferien, mussten wir nicht lange überlegen. Es war klar, dass die Severin Sea Lodge unsere erste Wahl sein würde.

Das Hotel liegt direkt am Bamburi Beach an der Nordküste von Mombasa, nicht weit von den ehemaligen ASC-Hotels, in denen ich früher gelebt und gearbeitet habe. Auch damals gab es die Severin Sea Lodge schon und wir kamen oft und gerne  zum Abendessen in das Restaurant-Schiff „Imani Dhow“ oder zu einem gemütlichen Cocktail an die Strandbar.

So ist es für mich immer so bisschen wie „nach Hause kommen“, wenn ich die Hotelanlage betrete. Genau deshalb wollte ich mit meiner Familie auch genau hierher.

Hotellobby Severin Sea Lodge, Kenia

Beliebter Treffpunkt – die Hotellobby

Himmelbett, Severin Sea Lodge, Kenia

Träumen im Himmelbett

Zimmer Severin Sea Lodge, Kenia

Geräumig und gemütlich – unser Zimmer

Staubig und verschwitzt kommen wir nach unserer langen Fahrt vom Tsavo West Nationalpark schon reichlich spät am Abend in der Severin Sea Lodge an. Wir haben den typischen Samstagabend-Stau – der früher noch bei weitem nicht so heftig war – voll mitgenommen und für die Strecke von Mombasa bis zum Hotel über 1,5 Stunden gebraucht. Normalerweise legt man die Strecke in etwa 20 Minuten zurück.

Die Kinder haben Hunger und der Speisesaal hat nur noch eine halbe Stunde geöffnet. So müssen wir uns mächtig beeilen, um vor dem Essen zumindest noch kurz zu duschen. So wie wir im Moment aussehen, sind wir keinesfalls „öffentlichkeitstauglich“.

Schöne Zimmer mit Himmelbett

Unsere Zimmer gefallen uns auf Anhieb – sie wurden offensichtlich renoviert und neu möbliert. Eine schöne Mischung aus rustikalem Holz und modernem Ambiente. Wichtig: es gibt große Moskitonetze und eine gute Klimaanlage. Unsere beiden Zimmer sind durch eine Tür direkt verbunden. Vom Balkon aus haben wir einen schönen Blick in den – momentan – nächtlichen Garten.

Nach einer schnellen Dusche entern wir kurz vor knapp den Speisesaal. Das riesige palmgedeckte Makuti-Dach gibt dem Raum ein sehr angenehmes Ambiente – und er erinnert mich sehr an die ASC-Hotels. Da wir so spät dran sind, wird es ein recht kurzes, aber leckeres Abendessen.

Abendlicher Spaziergang am Meer

Frisch gestärkt gehen wir auf nächtliche Entdeckungsreise auf dem Hotelgelände. Über dem Meer geht gerade der Mond auf und taucht den Strand in silbernes Licht. Er spiegelt sich in den sanften Wellen. Ein, der kompletten Nordküste, vorgelagertes Riff sorgt dafür, dass das Meer sehr ruhig ist. Wir setzen uns auf die Schaukeln der Beachbar und genießen diesen zauberhaften Anblick.

Musik mischt sich in sanfte Rauschen des Meeres. Wir gehen zurück zum Restaurant, wo sich die Akrobaten bereit machen. Ich muss schmunzeln. Es sind noch immer die typischen kenianischen Akrobaten, die schon damals in unseren Hotels regelmäßig zu Gast waren. Sicherlich ist das die nächste oder gar schon übernächste Generation, aber die Kostüme sehen noch exakt gleich aus und die Choreographie scheint auch von Generation zu Generation weitergegeben worden zu sein. Spektakulär ist der Auftritt auf jeden Fall und die Kinder sind schwer beeindruckt.

tropischer Garten, Severin Sea Lodge, Mombasa, Kenia

Der tropische Garten ist ein Traum

Traumpool mit Palmen in der Severin Sea Lodge, Kenia

Der palmengesäumte Pool in der Severin Sea Lodge

Restaurantbereich Severin Sea Lodge

Frühstück mit Meerblick

Ruhe am Strand ist nicht ganz einfach

Am nächsten Morgen bin ich früh wach und beschließe, noch vor dem Frühstück allein einen Strandspaziergang zu machen. Doch schon an der Treppe zum Strand werde ich von den ersten Beachboys angesprochen und es kommen immer mehr dazu. Ich soll Schlüsselanhänger, Ketten,  Tücher und Schnitzereien kaufen, für Kinderheime spenden, Glasbodenbootfahrten und Ausflüge buchen und natürlich Safaris. Es ist wie immer – nur dass ich es jetzt als Tourist erlebe. Vermutlich ist es schlimmer als früher, da insgesamt viel weniger Touristen nach Kenia kommen und das Geschäft schwieriger und die Jobs rarer geworden sind.

Die Sprüche sind immer noch die gleichen. „Looki Looki kostet nichts“, „Heute billig, morgen teuer“, „Nur Gucken, noch nix kaufen“ – und auf eine ablehnende Antwort der Spruch, der mich am meisten nervt: „Hast du etwas gegen schwarze Menschen, oder warum willst du nicht mir mir sprechen…“ – natürlich habe ich nichts gegen schwarze Menschen. Dass ich meine Ruhe möchte hat nichts, aber auch gar nichts mir der Hautfarbe des anderen zu tun! Ich will einfach nur ein paar Schritte gehen, ohne etwas zu kaufen, ohne Smalltalk und ohne Gespräche.

Nach ein paar Minuten platzt mir der Kragen und ich erkläre der Beachboy-Ansammlung, die sich inzwischen um mich gebildet hat, dies auch recht unmissverständlich. Ob sie wirklich glauben, dass das  Geschäft besser wird, wenn sich manch Tourist gar nicht mehr an den Strand traut, will ich von ihnen wissen. Ob sie nicht verstehen können, dass man mal einfach seine Ruhe möchte… – meine morgendliche „Ansprache“ zeigt Wirkung (die übrigens den ganzen Rest unseres Aufenthalts noch anhält).

Die Strände in Kenia sind allesamt öffentlich – zumindest bis zu der Grenze, die die Flut erreicht. Daher haben die Hotels keinen Einfluss auf die Geschäfte am Strand und es macht ja auch Spaß, dort nach Souvenirs zu stöbern. Bei meinem letzten Besuch in Kenia vor fünf Jahren, gab es Polizisten am Strand, die dafür sorgten, dass zwar Geschäfte gemacht werden konnten, aber dass die Touristen nicht belästigt wurden. Das empfand ich als extrem angenehm, scheint aber wieder eingestellt worden zu sein.

Frühstück mit Meerblick

Inzwischen ist auch meine Familie wach und wir frühstücken gemeinsam auf der Terrasse mit Blick auf das Meer. Es ist um diese Jahreszeit recht windig, was uns aber nicht stört. Die Auswahl auf dem Frühstückbuffet ist super – es bleiben keine Wünsche offen. Dazu noch ein Plätzchen unter Palmen mit Blick aufs Meer – was will man mee(h)r?

Wasserrutsche Severin Sea Lodge Kenia

Beliebt bei den Kids – die Wasserrutsche

Schnuppertauchen, Baracuda Diving Kenia

Schnuppertauchen mit dem Baracuda Diving Team

tauchen, Severin Sea Lodge

Der erste Mini-Tauchgang

Obwohl das Hotel sehr gut gebucht ist, finden wir nach dem Frühstück noch ohne Probleme eine Liege an unserem Wunschplatz. Der ist in diesem Fall direkt am Pool, auf den sich die Kinder schon seit gestern freuen. Kaum haben wir unsere Handtücher ausgebreitet, kommt ein Mitarbeiter des Baracuda Diving Teams auf uns zu. „Wir haben heute kostenloses Schnuppertauchen – möchte jemand von euch mitmachen?“ Unsere Tochter war begeistert, Tauchen wollte sie schon immer mal ausprobieren.

Schnuppertauchen im Pool

Keine fünf Minuten später bekommt sie auch schon eine Einweisung und zieht kurz darauf bereits die ersten Bahnen unter Wasser. Sie ist begeistert – doch leider sind wir nur drei Tage hier und das Tauchen muss erst mal warten. Das Baracuda Diving Team hat übrigens eine Tauschschule direkt in der Severin Sea Lodge, so dass man von hier aus direkt zu den Tauchgängen starten kann.

Wir verbringen einen herrliche faulen Tag am Pool und am Strand. Natürlich machen wir auch einen ausgedehnten Spaziergang bis zu den ehemaligen ASC-Hotels, betrachten die Fische und die anderen Tiere in den Gezeitenpools der Korallenfelsen, schauen bei der Beachbar Yul’s Aquadrom vorbei und genießen einfach die Sonne.

Ein Schiff im Hotelgarten

Abends essen wir mit Freunden in der Imani Dhow. Der Name lügt nicht – tatsächlich liegt im Garten der Severin Sea Lodge ein echtes, altes arabisches Segelschiff. Dieses ist zwar nicht mehr seetauglich, dafür lässt es sich dort hervorragend schlemmen. Das Ambiente ist einfach schön – und die Kinder sind schwer beeindruckt von der Kulisse. Essen uns Service sind erstklassig und eine absolute Empfehlung!

Schaukelbar, Severin Sea Lodge

Die Schaukelbar mit Meerblick

Cocktails, Severin Sea Lodge, Kenia

Leckere Cocktails gibt es an der Schaukelbar

Schild Imani Dhow, Severin Sea Lodge, Mombasa

Die Imani Dhow ist eine feste Institution an der Nordküste

Imani Dhow, Severin Sea Lodge

Tolle Location für ein ganz besonderes Abendessen: die Imani Dhow

Blick hinter die Kulissen der Severin Sea Lodge

Am nächsten Tag darf ich hinter die Kulissen der Severin Sea Lodge blicken. Schon lange ist man hier der Zeit voraus und achtet auf Bio-Ware und Nachhaltigkeit. Obst und Gemüse für das Hotel und das Severin Safari Camp kommen von der hauseigenen Biofarm. Das Hotel verfügte als erstes Hotel in Kenia über eine eigene, moderne Kläranlage – und das schon seit 1989. Dieses Konzept wird nach und nach weiter ausgebaut. Eine eigene Quelle liefert Wasser für das Hotel, das geklärt und aufbereitet und dann unter anderem für die Wässerung des Gartens genutzt wird.

Vor einigen Jahren ist das Severin Training Center gebaut worden. In den Werkstätten direkt hinter dem Hotel können gefragte Berufe wie Schreiner, Klempner, Elektriker etc. erlernt werden. Wer nicht in den Severin Hotels unterkommt, hat sehr gute Chancen einen Job in der Umgebung zu finden oder gar ein eigenes kleines Geschäft zu eröffnen.

Im selben Gebäude befindet sich auch die hochmoderne hauseigene Wäscherei sowie die Schreinerei und Schneiderei. Die meisten Möbel und Unformen, die in den Hotels benötigt werden, werden hier hergestellt.

Übrigens habe ich hier auch ein Geheimnis entdeckt – ich weiß jetzt endlich, wo das Kostüm des Weihnachtsmanns im Sommer gelagert wird 😉

Hinter den Kulissen wird sich auch nächster Zeit noch einiges tun. So ist geplant, die Dächer mit Solartechnik auszustatten um die Hotels mit selbst gewonnener Energie zu versorgen – einer wichtiger Schritt, denn die Strompreise in Kenia steigen schon seit Jahren dramatisch an.

Wasseraufbereitung, severin sea lodge, kenia

Eine eigene Quelle liefert das Wasser für die Severin Sea Lodge – das Abwasser wird aufbereitet und für die Gartenanlagen verwendet

Wäscherei, Severin Sea Lodge

Hier wird fleißig gebügelt

Uniformen Severin Sea Lodge

Sämtliche Uniformen werden hier selbst genäht

Kleiderkammer, Severin Sea Lodge

Na, seht ihr es auch? Welches Kostüm versteckt sich hier?

Am Nachmittag regnet es plötzlich heftig – wir machen es uns in der Lobby gemütlich und sind da nicht allein. Wir treffen Safaribekanntschaften aus dem Severin Safari Camp wieder und haben uns jede Menge zu erzählen.

Severin Sea Lodge – ideal auch für Familien

Unsere drei Tage in der Severin Sea Lodge vergehen viel zu schnell und das Abschiednehmen fällt ganz schön schwer. Wir haben uns hier rundum wohl gefühlt.

Die Severin Sea Lodge ist kein ausgesprochenes Kinderhotel, aber dennoch sehr gut für Familien geeignet. Zwar gibt es keine Kinderanimation und auch keinen separaten Spielbereich, aber das brauchen wir im Urlaub auch nicht. Die Lage, direkt am Meer ist fantastisch, dazu zwei Pools, ein schöner tropischer Garten und diverse Sportmöglichkeiten – da kommt definitiv keine Langeweile auf. Es gibt ein Animationsprogramm mit sportlichen Aktivitäten, Kochkursen und Ausflügen.

Die Atmosphäre ist angenehm und entspannt. Während unseres Aufenthalts ist das Publikum bunt gemischt und alle Altersgruppen sowie verschiedenste Nationalitäten vertreten.

Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und zuvorkommend, die Hotelanlage sauber und gepflegt.

Sehr gut gefallen uns die Familienzimmer mit Verbindungstür. Aber auch die Zimmer in den Bungalows im Garten sind sehr ansprechend.

Wir können die Severin Sea Lodge rundum empfehlen!

Und wenn ihr Urlaub in der Severin Sea Lodge macht, solltet ihr auf jeden Fall eine Safari mit Übernachtung im Severin Safari Camp in Tsavo West Nationalpark, in Betracht ziehen – das Camp hat uns völlig bezaubert!

Severin Sea Lodge, Mombasa, Kenia

Entspannen im tropischen Garten

 

Bamburi Beach, Mombasa

Bei Ebbe bauen die Händler ihre „Läden“ am Strand auf

Bamburi Beach, Severin Sea Lodge

Die Severin Sea Lodge liegt direkt am Bamburi Beach – im Hintergrund kann man gut erkennen, wie sich die Wellen am Riff brechen

4 Kommentare

Peter 4. Januar 2018 - 16:42

Mitte der 80iger gabs im Garten ein Cafe/eine Bar, die hieß Baobab Tree oder Baobab Cafe.
Da gab es das beste Heidelbeer-Eis in ganz Kenya! 🙂
Schön zu sehen, dass es das Hotel noch gibt.

Reply
Antje Gerstenecker 5. Januar 2018 - 11:45

Hallo Peter,

interessant, die Bar kannte ich nicht – und das Heidelbeer-Eis hätte mir sicher auch geschmeckt 🙂

Ich freue mich auch, dass es das Hotel noch gibt. Ich mag die Atmosphäre und die ganze Anlage sehr gerne!

LG Antje

Reply
Anja 25. Februar 2018 - 17:22

Hallo Antje,
schöner Bericht über das Hotel! Mich würde interessieren, ob der Strand zum Baden geeignet ist. Hat es klares Wasser und Fische zum Schnorcheln? Ich wünsche mir einen entspannten Strandurlaub, bin mir aber nicht sicher ob das mit den Beachboys möglich ist…
LG
Anja

Reply
Antje Gerstenecker 26. Februar 2018 - 09:15

Liebe Anja,

der Strand ist prima zum Baden geeignet. Wie klar das Wasser ist, kommt ein bisschen auf die Saison an – in der Regenzeit ist es weniger klar. Direkt vor dem Hotel ist es nicht so gut zum Schnorcheln, da muss man etwas weiter hinaus zum Riff. Am Strand werden aber diverse Bootstouren angeboten.

Deine Bedenken wegen der Beachboys kann ich gut verstehen. Mich nervt es auch sehr, wenn ich statt meine Ruhe zu haben, ständig erklären muss, dass ich meine Ruhe möchte. Wie schon im Text beschrieben – eine sehr klare Ansage hilft da sehr gut und nachhaltig. Der Vorteil der Beachboys ist ja, dass man am Strand auch prima Souvenirs shoppen kann. Sag sehr bestimmt, dass du in Ruhe gelassen werden möchtest, dann passt das schon.

LG Antje

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