Als wir vor zwei Jahren in die USA fliegen wollten, erhielten wir gleich von mehreren Bekannten den Tipp, die Kinder während des Fluges mit dem Medikament Benadryl ruhig zu stellen. Das Kind bekommt einen Löffel davon und schläft dann während des ganzen Fluges – so einfach ist das! Eine verlockende Vorstellung…
Ein Löffel Benadryl und das Kind liegt im Tiefschlaf?
Tatsächlich so einfach? Wir kennen Benadryl bereits, denn unsere Tochter bekam es wegen einer Allergie verschrieben. Dass sie nach der Einnahme aber regelmäßig in einen Tiefschlaf fällt, können wir so nicht bestätigen. Und ein Blick auf den Beipackzettel zeigt auch, dass es nicht empfehlenswert ist, das Medikament ohne medizinischen Grund zu verabreichen.
An Bord wirkt manches Medikament anders als am Boden
Zu vielfältig und bedenklich sind die Nebenwirkungen. Dazu kommt auch noch, dass viele Medikamente an Bord der Flugzeuge einfach anders wirken als am Boden – will man dieses Risiko wirklich eingehen?
Gegenteilige Wirkung des Beruhigungsmittels
Eine Bekannte erwischte es knüppeldick. Sie verabreichte ihrem Sohn vor einem Langstreckenflug ein Beruhigungsmittel – doch das wirkte bei ihm nicht wie gewünscht, sondern putschte ihn total auf. Der Flug geriet zur Nervenprobe für das Kind, die Eltern und, nicht zuletzt, für die mitreisenden Passagiere.
Beschäftigung der Kinder ist das beste Beruhigungsmittel
Die Eltern müssen natürlich selbst entscheiden – und die Verantwortung entsprechend tragen, doch ich bin der Meinung, dass das wichtigste und wirksamste Beruhigungsmittel für Kinder während eines Fluges die Beschäftigung ist. Natürlich lassen sich nicht alle Kinder gleich gut und einfach beschäftigen, doch man kennt ja seine Pappenheimer und weiß, was das Kind begeistert und fasziniert. Entsprechend muss man vor dem Flug eine individuelle Beschäftigungsstrategie festlegen.
Gemeinsame Zeit nutzen
Klar, auf den ersten Blick scheint das einfachste Mittel zu sein, das Kind einfach – koste es was es wolle – in den Tiefschlaf zu versetzen und so seine Ruhe zu haben. Aber vielleicht sollte man so einen Langstreckenflug auch als Chance für eine intensive Beschäftigung mit dem Kind sehen. Gemeinsam spielen, Bücher anschauen, vorlesen, einen Film schauen oder einfach mal in Ruhe quatschen – je nach Alter des Kindes gibt es viele Möglichkeiten sich miteinander zu beschäftigen. Und endlich lenkt auch nichts von diesem „Miteinander“ ab.
Je entspannter die Eltern, desto ruhiger die Kinder
Eines ist aber völlig klar – je nervöser die Eltern vor einem Flug sind, desto mehr überträgt sich die Aufregung auch auf die Kinder. Wir haben bei unseren Langstreckenflügen bisher sehr positive Erfahrungen gemacht, auch als unsere Kinder noch sehr klein waren. Gute Vorbereitung und eine positive Einstellung sind auf jeden Fall schon einmal die halbe Miete!
Auch Christina vom Reiseblog Reisemeisterei hat Tipps für das Fliegen mit Babys und Kleinkindern
14 Kommentare
Ächz…da sagste was. Unser letzter Langstreckenflug war überraschend einfach. Da waren die kids 4 Jahre und 6 Monate alt. Mit nem nun fast 2jährigen aufm Schoß sieht die Sache schon anders aus und ich fürchte unser Flug in 3 Wochen in die USA wird zur Nervenprobe. Da brauche ich wohl eher die KO-Tropfen ;). Liebe Grüße, Nadine
Oh je – mit zweijährigem auf dem Schoss ist es wirklich sehr anstrengend. Ich drück euch die Daumen, dass der Flug entspannt und ohne KO-Tropfen über die Bühne geht!!! 🙂
Ich finde auch, dass das gar nicht geht. … in den USA ist das wohl recht üblich, seine Kinder „zu betäuben“.
Mir wurde das auch schon empfohlen, da bin ich fast vom Glauben abgefallen. In Japan sind es wohl Grippemittel, die den Kindern auf Langstreckenfluegen gegeben werden.
Da ich bisher alle Langstreckenfluege mit Kind (wegen Fernbeziehung etwa 2x hin und zurueck pro Jahr) alleine bestritten habe, kann ich nur zustimmen, dass gute Vorbereitung die beste Medizin ist!!!
Und das schöne ist, je älter die Kinder werden, desto einfacher ist es, sie auf Flügen zu beschäftigen. Das vereinfacht das Fliegen sehr!
„Endlich lenkt auch nichts von diesem Miteinander ab“ – Da sagst Du etwas Wahres, Antje. Mit meiner fast Zweijährigen ist Beschäftigung, die nichts mit Herumlaufen zu tun hat, nur völlig uninteressant. Das Kind in diesem Alter schon an Drogen zu gewöhnen…davon halte ich genauso wenig wie Du. Lg Christina
In der Tat ist die Beschäftigung in diesem Alter nicht einfach… – aber im nächsten Jahr wird’s schon leichter. Dafür hat man im Flugzeug „beide Hände frei“ und muss sich nicht nebenher auf den Straßenverkehr konzentrieren 😉
Danke für die tollen reisetips, bereiten uns gerade auf Florida vor 🙂
Das klingt toll! Viel Spaß in Florida!!! 🙂
Ja Benadryl wird hier als „nicht suechtig“ machendes schlafmittel eingesetzt (neben allergien). Die Leute hier hauen sich das rein wie M&Ms. Wir haben dieses Jahr auch einen langen Flug mit unserem Kleinen vor uns. Wir fliegen naemlich nach Deutschland um ihn dort zu taufen. Das wird sicherlich auch ziemlich anstrengend. Der Flug ist ja immerhin 13 Stunden…. Unser kleiner Mann wird zu diesem Zeitpunkt knappe 8 Monate alt sein.
Wow, auf eine solche Idee würde ich nicht einmal kommen.
Wie Du schon schreibst: Aus unserer Sicht sind die Eltern in der Pflicht. Erste Regel: Kenne Dein Kind. Zweite Regel: Du solltest wissen, was Dein Kind liebt und beschäftigen kann. Dritte Regel: Time den Flug bzw. die Schlafphase deines Kindes. Und wichtigste Regel: Bleib entspannt 🙂
Unser Sohn ist knapp 1,5 Jahre alt. Er hat schon fast 10 Langstrecken-Flüge und viele kürzere Strecken mit gemacht. Und es gab nie Probleme. Natürlich sind alle Kinder verschieden und mal ist es leichter einen ruhigen Flug zu haben, mal weniger leicht. Aber zumeist ist es einfach essnetiell, dass die Eltern entspannt bleiben und vor allem sich dem Kind annehmen 🙂
VG David
Hallo David,
da sind wir völlig einer Meinung. Wir haben die Flüge nie nach den Schlafphasen geplant, an solchen Reistagen war bei uns erfahrungsgemäß eh der ganze Rhythmus durcheinander – und doch lief es immer recht entspannt. Aber wenn man mit Kindern reist, kann man eh nie alles vorab planen. In der Ruhe liegt die Kraft 🙂
LG Antje
Danke für die prima Tipps, hängt natürlich auch immer von der Dauer des Flugs ab.
LG, Simone
Hallo Simone,
da hast du Recht – und natürlich ist auch jedes Kind anders.
LG Antje