Da sitzen wir nach einem unglaublichen Packmarathon – der sicherlich auch für eine mehrjährige Weltreise nicht größer gewesen wäre – endlich im Auto. Vor uns geschätzte zwölf Stunden Fahrt nach Südfrankreich. Wir haben kaum die Autobahn, und damit auch den ersten Stau erreicht, ertönt nach etwa zehn Minuten vom Rücksitz die Frage: „Wann sind wir da?“
Wann sind wir endlich da???
Eine leichte Panikattacke steigt in uns Eltern hoch – das kann ja in den nächsten Stunden noch heiter werden. Knapp fünf Minuten später die Frage von hinten: „Wann kann man das Zielfähnchen sehen?“ Okay, man könnte die Kids austricksen und den Maßstab des Navigationsgerätes verändern – aber das würde spätestens nach einigen Minuten auffliegen, weil sich auf dem Display gar nichts mehr tut. Nein, es hilft nur mehrmaliges geduldiges erklären der Fahrstrecke. Und schließlich das einlegen der ersten von unzähligen Kinder-CDs.
Es ist ja nicht so, dass wir nicht vorgesorgt hätten. Wir haben extra unzählige Kinder-CDs auf unser ipod geladen – und wir glaubten uns diesbezüglich wirklich auf der sicheren Seite (am Ende des Urlaubs waren schlauer und konnten gefühlte 50 CDs fehlerfrei auswendig nacherzählen).
Pipi-Pausen ohne Ende…
Die CD läuft noch keine zehn Minuten, hören wir vom Rücksitz: „Ich muss Pipi“. Und es folgt der erste von noch vielen, vielen weiteren Pipi-Pausen. Oh ja, wir kennen uns jetzt aus! Haben wir doch recht viele Parkplätze und Raststätten entlang der Strecke kennengelernt. Pipi machen in Deutschland ist teuer, 70 Cent kostet die Pipi-Pause in Deutschland an fast allen Raststätten. Bei ca. 15 Pipi-Pausen die unser Sohnemann einlegte, wären also 10,50 Euro pro Weg fällig (plus noch einmal denselben Betrag für die Begleitperson!) – das ist ja schon teuerer als die Maut in unseren Nachbarländern… In Frankreich gibt es übrigens keine Pipi-Maut – und siehe da, die Toiletten in den Raststätten waren kein bisschen schmutziger als in Deutschland.
Sehr zu loben sind die französischen Rastplätze, die beinahe durchweg mit Kinderspielplätzen und guten Picknick-Möglichkeiten ausgestattet sind. So konnten sich die Kids zumindest bei den Pausen richtig austoben, und ein nettes Picknick ist für die Kinder (und die Eltern) viel netter, als ein Aufenthalt in einem überfüllten Restaurant.
Wer beim Packen vorher mitgedacht hat, ist klar im Vorteil!
Etwas ungeschickt von uns Eltern war freilich, die Spielsachen wie Ball, Frisbee etc. im untersten Gepäckfach unterzubringen – so dass wir gar nicht erst den Versuch unternahmen, das komplette Auto auszuräumen um an die Sachen zu kommen.
Aus Erfahrung wird man bekanntlich klug… – So mussten wir uns eben auf die Spiele zurückgreifen, die schon unsere Eltern bei langen Autofahrten mit uns gespielt haben – „Ich sehe was, das du nicht sieht“ etc. – und bei der Gelegenheit gleich das eine oder andere Spiel neu erfinden…
Und auch die Kindheitserinnerungen im Stau, ohne Klimaanlage, ohne elektrische Kühlbox im Auto, ohne ipod und CD-Spieler machten unsere Fahrt direkt zu einem tollen Familienerlebnis. Und der erste Sprung in den Pool, wenn man die Fahrt endlich überstanden hat, die lässt die lange Autofahrt doch gleich vergessen!
4 Kommentare
Oh wie ich dieses Problem am eigenen Leib erfahren muss….. vielen Dank für deinen schönen Bericht!
LG Katja
Jaja, die lieben Kleinen….grins! Bin mal gespannt, was mich in Zukunft da so erwartet. Werde Papa und reise wahnsinnig gerne….!
Gruß Flo
Diese Erlebnisse kenne ich nur zu gut aus meiner eigenen Kindheit.
Damals haben wir immer Bandolos in die Hand gedrückt bekommen; vielleicht kennt sie noch der ein oder andere 😉
Stimmt – Bandolos sind auch eine gute Idee 🙂